Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das I. Cap. Von der Kunstrichtigkeit get: Germanorum ut vasta sunt corpora,ta quoque vastus est sermo. Plus ille pon- deris quam majestatis habet, qua tamen non destitueretur, nisi illam infringeret syllaba- rum ipsas quoq; fauces abradentiun asperitas & frequens nimis consonantium concur- sus. Und ferner: Germanorum sermo li- cet nullum non admittat pedum genus, dif- ficulter tamen hic se insinuat delicatioribus auribus, non tantum propter crebrum si- bilum literae S. & concursum nimium con- sonarum, & praeterea rusticum & obscurum A & O longi sonum, sed & quod maxima sui parte constat spondeis & molossis. Diß Urtheil ist viel zu hart und unfreundlich/ auch der Warheit nicht gemäß. Dann es werden ja endlich die Consonantes so gar sehr nicht überhanufft/ wie er vorgiebt/ und kan auch hier in eine Maasse gegeben werden: sehe auch nicht/ wie die Vocales A und O eine Sprache banurisch machen solten/ dann ja die majestas linguae inson- derheit von solchen Vocalibus herkommen muß. Wie man solches beym Virgilio sehen
Das I. Cap. Von der Kunſtrichtigkeit get: Germanorum ut vaſta ſunt corpora,ta quoque vaſtus eſt ſermo. Plus ille pon- deris quam majeſtatis habet, quâ tamen non deſtitueretur, niſi illam infringeret ſyllaba- rum ipſas quoq; fauces abradentiũ aſperitas & frequens nimis conſonantium concur- ſus. Und ferner: Germanorum ſermo li- cet nullum non admittat pedum genus, dif- ficulter tamen hic ſe inſinuat delicatioribus auribus, non tantum propter crebrum ſi- bilum literæ S. & concurſum nimium con- ſonarum, & præterea ruſticum & obſcurum A & O longi ſonum, ſed & quod maximâ ſui parte conſtat ſpondeis & moloſſis. Diß Urtheil iſt viel zu hart und unfreundlich/ auch der Warheit nicht gemaͤß. Dann es werden ja endlich die Conſonantes ſo gar ſehr nicht uͤberhāufft/ wie er vorgiebt/ und kan auch hier in eine Maaſſe gegeben werden: ſehe auch nicht/ wie die Vocales A und O eine Sprache bāuriſch machen ſolten/ dann ja die majeſtas linguæ inſon- derheit von ſolchen Vocalibus herkommen muß. Wie man ſolches beym Virgilio ſehen
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Das I. Cap. Von der Kunſtrichtigkeit
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ta quoque vaſtus eſt ſermo. Plus ille pon-
deris quam majeſtatis habet, quâ tamen non
deſtitueretur, niſi illam infringeret ſyllaba-
rum ipſas quoq; fauces abradentiũ aſperitas
& frequens nimis conſonantium concur-
ſus. Und ferner: Germanorum ſermo li-
cet nullum non admittat pedum genus, dif-
ficulter tamen hic ſe inſinuat delicatioribus
auribus, non tantum propter crebrum ſi-
bilum literæ S. & concurſum nimium con-
ſonarum, & præterea ruſticum & obſcurum
A & O longi ſonum, ſed & quod maximâ
ſui parte conſtat ſpondeis & moloſſis. Diß
Urtheil iſt viel zu hart und unfreundlich/
auch der Warheit nicht gemaͤß. Dann
es werden ja endlich die Conſonantes ſo
gar ſehr nicht uͤberhāufft/ wie er vorgiebt/
und kan auch hier in eine Maaſſe gegeben
werden: ſehe auch nicht/ wie die Vocales
A und O eine Sprache bāuriſch machen
ſolten/ dann ja die majeſtas linguæ inſon-
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muß. Wie man ſolches beym Virgilio
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