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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey andern Zeit.
cken/ weil in der gantzen Elegia deß Au-
toris
mit keinem eintzigen Worte gedacht
wird. Diß lassen wir aber dahin ge-
stellet sein. Es hat der Editor, viele alte
Wörter verändert/ und andere hinein-
geschoben/ wie fast mit allen solchen
Schrifften verfahren ist. Welches an
ihm nicht zu loben. In Hochteutscher
Sprache ist ein Getichte von einem sinn-
reichen Mann Rollenhagen/ einem Re-
ctore
der Schulen zu Magdeburg unter
dem Nahmen des Froschmäuselers
geschrieben: worin er handelt von der
Froschen und Mäuse wunderlichen Hoff-
haltung. Alle Weltliche Händel sein hier-
unter vorgestellet/ und stecket es voll
Klugheit und allerhand Lehren/ davon
nicht nöthig mehr zu erwehnen/ weil es
jederman samt seinen andern Buch von
den warhafftigen Lügen und wunderli-
chen
Reisen bekant ist. Fast dergleichen
Buch ist in Prosa geschrieben unter dem
titul des Eselkönigs/ deß inhalts; wie
nemblich der Leue des Regiments unter

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Poeterey andern Zeit.
cken/ weil in der gantzen Elegia deß Au-
toris
mit keinem eintzigen Worte gedacht
wird. Diß laſſen wir aber dahin ge-
ſtellet ſein. Es hat der Editor, viele alte
Woͤrter veraͤndert/ und andere hinein-
geſchoben/ wie faſt mit allen ſolchen
Schrifften verfahren iſt. Welches an
ihm nicht zu loben. In Hochteutſcher
Sprache iſt ein Getichte von einem ſinn-
reichen Mann Rollenhagen/ einem Re-
ctore
der Schulen zu Magdeburg unter
dem Nahmen des Froſchmaͤuſelers
geſchrieben: worin er handelt von der
Froſchen und Maͤuſe wunderlichen Hoff-
haltung. Alle Weltliche Haͤndel ſein hier-
unter vorgeſtellet/ und ſtecket es voll
Klugheit und allerhand Lehren/ davon
nicht noͤthig mehr zu erwehnen/ weil es
jederman ſamt ſeinen andern Buch von
den warhafftigen Luͤgen und wunderli-
chen
Reiſen bekant iſt. Faſt dergleichen
Buch iſt in Proſa geſchrieben unter dem
titul des Eſelkoͤnigs/ deß inhalts; wie
nemblich der Leue des Regiments unter

den
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[373/0385] Poeterey andern Zeit. cken/ weil in der gantzen Elegia deß Au- toris mit keinem eintzigen Worte gedacht wird. Diß laſſen wir aber dahin ge- ſtellet ſein. Es hat der Editor, viele alte Woͤrter veraͤndert/ und andere hinein- geſchoben/ wie faſt mit allen ſolchen Schrifften verfahren iſt. Welches an ihm nicht zu loben. In Hochteutſcher Sprache iſt ein Getichte von einem ſinn- reichen Mann Rollenhagen/ einem Re- ctore der Schulen zu Magdeburg unter dem Nahmen des Froſchmaͤuſelers geſchrieben: worin er handelt von der Froſchen und Maͤuſe wunderlichen Hoff- haltung. Alle Weltliche Haͤndel ſein hier- unter vorgeſtellet/ und ſtecket es voll Klugheit und allerhand Lehren/ davon nicht noͤthig mehr zu erwehnen/ weil es jederman ſamt ſeinen andern Buch von den warhafftigen Luͤgen und wunderli- chen Reiſen bekant iſt. Faſt dergleichen Buch iſt in Proſa geſchrieben unter dem titul des Eſelkoͤnigs/ deß inhalts; wie nemblich der Leue des Regiments unter den a a 3

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/385>, abgerufen am 22.11.2024.