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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Von der Teutschen
Drangsahlen/ wie die Ritter und Edele
immer in den Waffen lagen/ diese Edle
Kunst gar verlassen und viel ungeschick-
tes Dinges von nichtswürdigen Leuten
geschrieben worden. Wie nun deren
Verstand sich nicht weit erstrecket/ al-
so ist ihre Kunst demselben gleich gewesen.

Zu dieser Zeit wurden die so genante
Meistersänger hochgehalten/ deren
Lieder Reineccius Orat. de Historiae digni-
tate
nach den alten Heldenliedern stellet:
Welche aber immer an Güte abgenom-
men. Es haben dennoch einige auff die-
selbe etwas gehalten: und haben die Keyser
selbst ihnen Privilegia sampt einem son-
derlichen Meistersänger-Krantz erthei-
let. Harstöffer gedencket in seiner Vor-
rede über sein Specimen Philologiae Teu-
tonicae,
daß Keyser Otto der andere
ihnen sonderliche Freyheiten ertheilet ha-
be/ Maximilianus I. hat eine sonderliche
Constitution de honore & Privilegiis Poe-
tarum
gegeben welche beym Goldasto zu
finden: Worunter einige diese Meister-

sänger

Das VII. Cap. Von der Teutſchen
Drangſahlen/ wie die Ritter und Edele
immer in den Waffen lagen/ dieſe Edle
Kunſt gar verlaſſen und viel ungeſchick-
tes Dinges von nichtswuͤrdigen Leuten
geſchrieben worden. Wie nun deren
Verſtand ſich nicht weit erſtrecket/ al-
ſo iſt ihre Kunſt demſelben gleich geweſen.

Zu dieſer Zeit wurden die ſo genante
Meiſterſaͤnger hochgehalten/ deren
Lieder Reineccius Orat. de Hiſtoriæ digni-
tate
nach den alten Heldenliedern ſtellet:
Welche aber immer an Guͤte abgenom-
men. Es haben dennoch einige auff die-
ſelbe etwas gehalten: und haben die Keyſer
ſelbſt ihnen Privilegia ſampt einem ſon-
derlichen Meiſterſaͤnger-Krantz erthei-
let. Harſtoͤffer gedencket in ſeiner Vor-
rede uͤber ſein Specimen Philologiæ Teu-
tonicæ,
daß Keyſer Otto der andere
ihnen ſonderliche Freyheiten ertheilet ha-
be/ Maximilianus I. hat eine ſonderliche
Conſtitution de honore & Privilegiis Poë-
tarum
gegeben welche beym Goldaſto zu
finden: Worunter einige dieſe Meiſter-

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[336/0348] Das VII. Cap. Von der Teutſchen Drangſahlen/ wie die Ritter und Edele immer in den Waffen lagen/ dieſe Edle Kunſt gar verlaſſen und viel ungeſchick- tes Dinges von nichtswuͤrdigen Leuten geſchrieben worden. Wie nun deren Verſtand ſich nicht weit erſtrecket/ al- ſo iſt ihre Kunſt demſelben gleich geweſen. Zu dieſer Zeit wurden die ſo genante Meiſterſaͤnger hochgehalten/ deren Lieder Reineccius Orat. de Hiſtoriæ digni- tate nach den alten Heldenliedern ſtellet: Welche aber immer an Guͤte abgenom- men. Es haben dennoch einige auff die- ſelbe etwas gehalten: und haben die Keyſer ſelbſt ihnen Privilegia ſampt einem ſon- derlichen Meiſterſaͤnger-Krantz erthei- let. Harſtoͤffer gedencket in ſeiner Vor- rede uͤber ſein Specimen Philologiæ Teu- tonicæ, daß Keyſer Otto der andere ihnen ſonderliche Freyheiten ertheilet ha- be/ Maximilianus I. hat eine ſonderliche Conſtitution de honore & Privilegiis Poë- tarum gegeben welche beym Goldaſto zu finden: Worunter einige dieſe Meiſter- ſaͤnger

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/348>, abgerufen am 25.11.2024.