Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. gebraucht. Aber sie waren damahlsnoch etwas unvollkommen. Der An- fang des Hollanndischen Chronici lautet also:
Es ist wenig Kunst hier in zu finden: die [ve]r- r 3
Poeterey. gebraucht. Aber ſie waren damahlsnoch etwas unvollkommen. Der An- fang des Hollāndiſchen Chronici lautet alſo:
Es iſt wenig Kunſt hier in zu finden: die [ve]r- r 3
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Poeterey.
gebraucht. Aber ſie waren damahls
noch etwas unvollkommen. Der An-
fang des Hollāndiſchen Chronici lautet
alſo:
Ouden Boeken hoor ie gevvagen,
Dat alt’ land beneden Nyemagen
Wilen Nederſaſſen hiet,
Alſo als die ſtroom verſchiet
Van der Maſen en van den Rine.
Die Shelt vvas dat Weſt ende Sine
Alſo als ſi valt in de Zee
Oeſt ſtrekende min no mee.
Es iſt wenig Kunſt hier in zu finden: die
Sprache aber iſt von der jetzigen nicht
gar viel unterſchieden. Die rechte zier-
liche Tichterey hat ſich in dieſem Seculo
erſt angefangen/ und haben die Nieder-
lānder den Italiaͤnern und Frantzoſen
hierin gefolget. Douſa wird von H. Gro-
tio in einem Carmine auff den Opitium,
als von den erſten einer geſetzet: Aber
ihn uͤbertrifft ſehr weit Daniel Heinſius,
deſſen von P. Scriverio herauß gegebene
Niederlaͤndiſche Getichte ſo lieblich/ ſuͤß
und flieſſend ſein/ daß ihnen nichts kan
ver-
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/273>, abgerufen am 16.02.2025. |