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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das V. Cap. Von der Niederländer
ten so beschaffen gewesen/ so kan sie etzli-
che hundert Jahr vorher so gewesen seyn:
weil sie ja nicht zu der Zeit gebohren. Itzo
ist sie zu der grösten Zierlichkeit gebracht/
und je mehr und mehr in der Kunst mäs-
sigen Richtigkeit außgeübet/ wie imglei-
chen auch die Hochteutsche. Welche her-
rischer und ansehnlicher ist/ da jene lieb-
licher und weicher. Ist also eine schannd-
liche Schmachrede/ wann Matth. van
der Meervvede, Heer van Clotvvik
in der
Vorrede seines so genandten Uyt-heem-
sen Oorlogs-ofte Roomsen Min-triomfen

in diese liederliche Worte heraußbricht:
De Franskens sullen noch veel er d' Hoogh-
als de Nederduytse Tael leeren, meenen-
de dat in haer plompigheyd eenige aen-
sienlykheyd is gelegen. Hoevvel dat tus-
schen ons Duyts ende het ander by na so
grooten onderscheyd is, als tusschen 't Frans
dat te Parys vverd gesproken, en dat de
Boeren in Bretagne spreken.
Diß Banu-
rische Urthel von einem Edelmann grün-
det sich nur bloß auff die Unwissenheit.

Denn

Das V. Cap. Von der Niederlaͤnder
ten ſo beſchaffen geweſen/ ſo kan ſie etzli-
che hundert Jahr vorher ſo geweſen ſeyn:
weil ſie ja nicht zu der Zeit gebohren. Itzo
iſt ſie zu der groͤſten Zierlichkeit gebracht/
und je mehr und mehr in der Kunſt maͤſ-
ſigen Richtigkeit außgeuͤbet/ wie imglei-
chen auch die Hochteutſche. Welche her-
riſcher und anſehnlicher iſt/ da jene lieb-
licher und weicher. Iſt alſo eine ſchānd-
liche Schmachrede/ wann Matth. van
der Meervvede, Heer van Clotvvik
in der
Vorrede ſeines ſo genandten Uyt-heem-
ſen Oorlogs-ofte Roomſen Min-triomfen

in dieſe liederliche Worte heraußbricht:
De Franskens ſullen noch veel er d’ Hoogh-
als de Nederduytſe Tael leeren, meenen-
de dat in haer plompigheyd eenige aen-
ſienlykheyd is gelegen. Hoevvel dat tuſ-
ſchen ons Duyts ende het ander by na ſo
grooten onderſcheyd is, als tuſſchen ’t Frans
dat te Parys vverd geſproken, en dat de
Boeren in Bretagne ſpreken.
Diß Bāu-
riſche Urthel von einem Edelmann gruͤn-
det ſich nur bloß auff die Unwiſſenheit.

Denn
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[258/0270] Das V. Cap. Von der Niederlaͤnder ten ſo beſchaffen geweſen/ ſo kan ſie etzli- che hundert Jahr vorher ſo geweſen ſeyn: weil ſie ja nicht zu der Zeit gebohren. Itzo iſt ſie zu der groͤſten Zierlichkeit gebracht/ und je mehr und mehr in der Kunſt maͤſ- ſigen Richtigkeit außgeuͤbet/ wie imglei- chen auch die Hochteutſche. Welche her- riſcher und anſehnlicher iſt/ da jene lieb- licher und weicher. Iſt alſo eine ſchānd- liche Schmachrede/ wann Matth. van der Meervvede, Heer van Clotvvik in der Vorrede ſeines ſo genandten Uyt-heem- ſen Oorlogs-ofte Roomſen Min-triomfen in dieſe liederliche Worte heraußbricht: De Franskens ſullen noch veel er d’ Hoogh- als de Nederduytſe Tael leeren, meenen- de dat in haer plompigheyd eenige aen- ſienlykheyd is gelegen. Hoevvel dat tuſ- ſchen ons Duyts ende het ander by na ſo grooten onderſcheyd is, als tuſſchen ’t Frans dat te Parys vverd geſproken, en dat de Boeren in Bretagne ſpreken. Diß Bāu- riſche Urthel von einem Edelmann gruͤn- det ſich nur bloß auff die Unwiſſenheit. Denn

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/270>, abgerufen am 22.11.2024.