Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. were. Da doch alle andere/ so wol dermateria, und einrichtung/ als der Rede halber jhm weit vorzuziehen. Wo irgend in einem dinge/ so ist in der Tichterey de- lectus verborum, qui origo est eloquentiae, nöthig/ daß also gar wider alle Vernunfft ist/ wenn man jhn/ als nach jhrem Ur- theil den besten Poeten/ davon rühmet; quod in verbis non curiosus admodum fue- rit. Der übersetzer des Rapini geht etwas bescheidener/ und da er lobt die grossen Gaben dieses Mannes/ die in warheit zu loben sind/ so beklagt er doch/ daß er seine Davideis vor seinem Ende nicht wieder ü- bersehen habe/ welches er in seiner Ju- gend gemacht/ uud worin wider die Ge- setze eines Heroischen Poematis offtmahls gefehlet wird. Aber des Tassi seinem Wercke ziehet er dasselbe weit vor/ Jn the Davideis (spricht er) there shines something of a mo- re fine, more free, more nevv, and more no- ble air than appeares in the Hierusalem of Tasso, vvhich for alle his care is scar- ce perfectly purged from Pedantry. Die Wel- q
Poeterey. were. Da doch alle andere/ ſo wol dermateria, und einrichtung/ als der Rede halber jhm weit vorzuziehen. Wo irgend in einem dinge/ ſo iſt in der Tichterey de- lectus verborum, qui origo eſt eloquentiæ, noͤthig/ daß alſo gar wider alle Vernunfft iſt/ wenn man jhn/ als nach jhrem Ur- theil den beſten Poeten/ davon ruͤhmet; quod in verbis non curioſus admodum fue- rit. Der uͤberſetzer des Rapini geht etwas beſcheidener/ und da er lobt die groſſen Gaben dieſes Mannes/ die in warheit zu loben ſind/ ſo beklagt er doch/ daß er ſeine Davideis vor ſeinem Ende nicht wieder uͤ- berſehen habe/ welches er in ſeiner Ju- gend gemacht/ uud worin wider die Ge- ſetze eines Heroiſchen Poematis offtmahls gefehlet wiꝛd. Aber des Taſſi ſeinem Weꝛcke ziehet er daſſelbe weit vor/ Jn the Davideis (ſpꝛicht er) there ſhines ſomething of a mo- re fine, more free, more nevv, and more no- ble air than appeares in the Hieruſalem of Taſſo, vvhich for alle his care is ſcar- ce perfectly purged from Pedantry. Die Wel- q
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Poeterey.
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halber jhm weit vorzuziehen. Wo irgend
in einem dinge/ ſo iſt in der Tichterey de-
lectus verborum, qui origo eſt eloquentiæ,
noͤthig/ daß alſo gar wider alle Vernunfft
iſt/ wenn man jhn/ als nach jhrem Ur-
theil den beſten Poeten/ davon ruͤhmet;
quod in verbis non curioſus admodum fue-
rit. Der uͤberſetzer des Rapini geht etwas
beſcheidener/ und da er lobt die groſſen
Gaben dieſes Mannes/ die in warheit zu
loben ſind/ ſo beklagt er doch/ daß er ſeine
Davideis vor ſeinem Ende nicht wieder uͤ-
berſehen habe/ welches er in ſeiner Ju-
gend gemacht/ uud worin wider die Ge-
ſetze eines Heroiſchen Poematis offtmahls
gefehlet wiꝛd. Aber des Taſſi ſeinem Weꝛcke
ziehet er daſſelbe weit vor/ Jn the Davideis
(ſpꝛicht er) there ſhines ſomething of a mo-
re fine, more free, more nevv, and more no-
ble air than appeares in the Hieruſalem
of Taſſo, vvhich for alle his care is ſcar-
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/253>, abgerufen am 16.02.2025. |