Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. wann er in seinen Satyren de Parnasso lib.2. cap. 2. schreibet/ daß ietzo auff den Ita- liänischen Parnasso der Torquatus Tassus regire numero magis, quam virtute se- quentium superior. Guarinus hat in den Hirtenspielen ein vollkommenes Muster hervor gebracht. Darin meinen die Italiäner/ daß sie allen Griechen und Lateinern zuvor thun. Dessen Pastor Fido ist so berühmt/ und in so viel Spra- chen übersetzt/ daß er niemand unbekant sein kan. Auch neulicher Zeit ist er von dem vortreflichen Christian Hoffmann/ in teutsche Verse übersetzt/ fast mit grösser Zierlichkeit als er geschrieben: dann er die Reime hinzu gethan/ und also viel mehr Wercks in der Ubersetzung gefun- den/ als der Autor in der Erfindung/ der sich an keine Reime gebunden. Die- ses Hirtenspiel/ oder wie es der Autor selbst nennet Tragi-Comoedia, ist von un- terschiedlichen angegriffen worden/ und sein deßhalben Bücher auff beyden seiten geschrieben worden/ wovon die Nach-
Poeterey. wann er in ſeinen Satyren de Parnaſſo lib.2. cap. 2. ſchreibet/ daß ietzo auff den Ita- liaͤniſchen Parnaſſo der Torquatus Taſſus regire numero magis, quam virtute ſe- quentium ſuperior. Guarinus hat in den Hirtenſpielen ein vollkommenes Muſter hervor gebracht. Darin meinen die Italiaͤner/ daß ſie allen Griechen und Lateinern zuvor thun. Deſſen Paſtor Fido iſt ſo beruͤhmt/ und in ſo viel Spra- chen uͤberſetzt/ daß er niemand unbekant ſein kan. Auch neulicher Zeit iſt er von dem vortreflichen Chriſtian Hoffmann/ in teutſche Verſe uͤberſetzt/ faſt mit groͤſſer Zierlichkeit als er geſchrieben: dann er die Reime hinzu gethan/ und alſo viel mehr Wercks in der Uberſetzung gefun- den/ als der Autor in der Erfindung/ der ſich an keine Reime gebunden. Die- ſes Hirtenſpiel/ oder wie es der Autor ſelbſt nennet Tragi-Comœdia, iſt von un- terſchiedlichen angegriffen worden/ und ſein deßhalben Buͤcher auff beyden ſeiten geſchrieben worden/ wovon die Nach-
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Poeterey.
wann er in ſeinen Satyren de Parnaſſo lib.
2. cap. 2. ſchreibet/ daß ietzo auff den Ita-
liaͤniſchen Parnaſſo der Torquatus Taſſus
regire numero magis, quam virtute ſe-
quentium ſuperior. Guarinus hat in den
Hirtenſpielen ein vollkommenes Muſter
hervor gebracht. Darin meinen die
Italiaͤner/ daß ſie allen Griechen und
Lateinern zuvor thun. Deſſen Paſtor
Fido iſt ſo beruͤhmt/ und in ſo viel Spra-
chen uͤberſetzt/ daß er niemand unbekant
ſein kan. Auch neulicher Zeit iſt er von
dem vortreflichen Chriſtian Hoffmann/
in teutſche Verſe uͤberſetzt/ faſt mit groͤſſer
Zierlichkeit als er geſchrieben: dann er
die Reime hinzu gethan/ und alſo viel
mehr Wercks in der Uberſetzung gefun-
den/ als der Autor in der Erfindung/
der ſich an keine Reime gebunden. Die-
ſes Hirtenſpiel/ oder wie es der Autor
ſelbſt nennet Tragi-Comœdia, iſt von un-
terſchiedlichen angegriffen worden/ und
ſein deßhalben Buͤcher auff beyden
ſeiten geſchrieben worden/ wovon die
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