Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das II. Cap. Von der Italiäner gelista Picenus in einer absonderlichen O-ration, und Alexander Tasson Pensieri di- versi lib. 9. qu. 15. Wieder welche billig zu lesen ist des Johannis Nicolai Saulii Carregae, eines gelahrten Italiäners/ Brieff an Jo- hannem Franciicum Gropallum, welcher unter seinen andern Briefen lib. 2. p. 129. zu finden. Worinnen er weitläufftig den Unfug derselben darthut/ und wie schandlich solche Meinung sey erweiset. Was nun die Sprache anlanget/ so ist sie nicht einerley Gattung von Anfang ge- wesen. Dann gleich wie in Griechenland viel Dialecti waren/ wegen der vielen Völ- cker Herrschafften und Nachbarschafften/ also ist es auch in Italien gewesen. An welcher Seiten es Griechenland nahet haben die Calabrier die Griechische Spra- che mit der ihrigen vermischet: Wo es an Franckreich stost/ da haben die Cisalpi- ni viel von der Frantzösischen Sprache angenommen. Die Römer und Tosca- nier, welche mitten in Italien wohnten/ waren am wenigsten diesen Verannderun- gen
Das II. Cap. Von der Italiaͤner geliſta Picenus in einer abſonderlichen O-ration, und Alexander Taſſon Penſieri di- verſi lib. 9. qu. 15. Wieder welche billig zu leſen iſt des Johannis Nicolai Saulii Carregæ, eines gelahrten Italiaͤners/ Brieff an Jo- hannem Franciicum Gropallum, welcher unter ſeinen andern Briefen lib. 2. p. 129. zu finden. Worinnen er weitlaͤufftig den Unfug derſelben darthut/ und wie ſchādlich ſolche Meinung ſey erweiſet. Was nun die Sprache anlanget/ ſo iſt ſie nicht einerley Gattung von Anfang ge- weſen. Dann gleich wie in Griechenland viel Dialecti waren/ wegen der vielen Voͤl- cker Herrſchafften und Nachbarſchafften/ alſo iſt es auch in Italien geweſen. An welcher Seiten es Griechenland nahet haben die Calabrier die Griechiſche Spra- che mit der ihrigen vermiſchet: Wo es an Franckreich ſtoſt/ da haben die Ciſalpi- ni viel von der Frantzoͤſiſchen Sprache angenommen. Die Roͤmer und Toſca- nier, welche mitten in Italien wohnten/ waren am wenigſten dieſen Verānderun- gen
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Das II. Cap. Von der Italiaͤner
geliſta Picenus in einer abſonderlichen O-
ration, und Alexander Taſſon Penſieri di-
verſi lib. 9. qu. 15. Wieder welche billig zu
leſen iſt des Johannis Nicolai Saulii Carregæ,
eines gelahrten Italiaͤners/ Brieff an Jo-
hannem Franciicum Gropallum, welcher
unter ſeinen andern Briefen lib. 2. p. 129.
zu finden. Worinnen er weitlaͤufftig
den Unfug derſelben darthut/ und wie
ſchādlich ſolche Meinung ſey erweiſet.
Was nun die Sprache anlanget/ ſo iſt ſie
nicht einerley Gattung von Anfang ge-
weſen. Dann gleich wie in Griechenland
viel Dialecti waren/ wegen der vielen Voͤl-
cker Herrſchafften und Nachbarſchafften/
alſo iſt es auch in Italien geweſen. An
welcher Seiten es Griechenland nahet
haben die Calabrier die Griechiſche Spra-
che mit der ihrigen vermiſchet: Wo es
an Franckreich ſtoſt/ da haben die Ciſalpi-
ni viel von der Frantzoͤſiſchen Sprache
angenommen. Die Roͤmer und Toſca-
nier, welche mitten in Italien wohnten/
waren am wenigſten dieſen Verānderun-
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