Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das I. Cap. Von Vortreflichkeit mehr als die ander/ etwas mit einge-mischt haben. Auß diesem Grunde scheue ich mich nicht die Teutsche Sprache mehr für eine Schwester der andern/ als für ih- re Tochter anzugeben/ und zwar also/ daß die Hebroeische und uhralte Scythi- sche oder Celtische Sprache/ als ältere vor den andern den Vorzug haben. Wie dann nicht allein Rodornus Schri- ckius an vielen Oehrtern seiner weitläuff- tigen Schrifften/ und insonderheit lib. 3. Originum Celticarum behaupten wil/ daß die Hebroeische und Teutsche Sprache nur als dialecti unterschieden sein. Siehe hievon auch Harßtörffer in Specimme Philolog. German Disquisit. VII Mit der Dänischen und Brittanischen/ welche ebenfals dialecti der alten Teutschen Sprache sein/ wollen Lyscander und Daviesius die Gleichheit er- weisen. Wann wir die Natur hierüber den
Das I. Cap. Von Vortreflichkeit mehr als die ander/ etwas mit einge-miſcht haben. Auß dieſem Grunde ſcheue ich mich nicht die Teutſche Sprache mehr fuͤr eine Schweſter der andern/ als fuͤr ih- re Tochter anzugeben/ und zwar alſo/ daß die Hebrœiſche und uhralte Scythi- ſche oder Celtiſche Sprache/ als aͤltere vor den andern den Vorzug haben. Wie dann nicht allein Rodornus Schri- ckius an vielen Oehrtern ſeiner weitlaͤuff- tigen Schrifften/ und inſonderheit lib. 3. Originum Celticarum behaupten wil/ daß die Hebrœiſche und Teutſche Sprache nur als dialecti unterſchiedē ſein. Siehe hievon auch Harßtoͤrffer in Specimme Philolog. German Diſquiſit. VII Mit der Daͤniſchen und Brittaniſchen/ welche ebenfals dialecti der alten Teutſchen Sprache ſein/ wollen Lyſcander und Davieſius die Gleichheit er- weiſen. Wann wir die Natur hieruͤber den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0018" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. Von Vortreflichkeit</hi></fw><lb/> mehr als die ander/ etwas mit einge-<lb/> miſcht haben. Auß dieſem Grunde ſcheue<lb/> ich mich nicht die Teutſche Sprache mehr<lb/> fuͤr eine Schweſter der andern/ als fuͤr ih-<lb/> re Tochter anzugeben/ und zwar alſo/<lb/> daß die Hebrœiſche und uhralte <hi rendition="#aq">Scythi-</hi><lb/> ſche oder Celtiſche Sprache/ als aͤltere<lb/> vor den andern den Vorzug haben.<lb/> Wie dann nicht allein <hi rendition="#aq">Rodornus Schri-<lb/> ckius</hi> an vielen Oehrtern ſeiner weitlaͤuff-<lb/> tigen Schrifften/ und inſonderheit <hi rendition="#aq">lib. 3.<lb/> Originum Celticarum</hi> behaupten wil/ daß<lb/> die Hebrœiſche und Teutſche Sprache nur<lb/> als <hi rendition="#aq">dialecti</hi> unterſchiedē ſein. Siehe hievon<lb/> auch <hi rendition="#fr">Harßtoͤrffer</hi> <hi rendition="#aq">in Specimme Philolog.<lb/> German Diſquiſit. VII</hi> Mit der Daͤniſchen<lb/> und Brittaniſchen/ welche ebenfals <hi rendition="#aq">dialecti</hi><lb/> der alten Teutſchen Sprache ſein/ wollen<lb/><hi rendition="#aq">Lyſcander</hi> und <hi rendition="#aq">Davieſius</hi> die Gleichheit er-<lb/> weiſen.</p><lb/> <p>Wann wir die Natur hieruͤber<lb/> fragen; denn es ſein etzliche/ die auff den<lb/><hi rendition="#aq">analogiſmum nominum & rerum</hi> das Alter-<lb/> thum un̄ den Vorzug der Sprachen gruͤn-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0018]
Das I. Cap. Von Vortreflichkeit
mehr als die ander/ etwas mit einge-
miſcht haben. Auß dieſem Grunde ſcheue
ich mich nicht die Teutſche Sprache mehr
fuͤr eine Schweſter der andern/ als fuͤr ih-
re Tochter anzugeben/ und zwar alſo/
daß die Hebrœiſche und uhralte Scythi-
ſche oder Celtiſche Sprache/ als aͤltere
vor den andern den Vorzug haben.
Wie dann nicht allein Rodornus Schri-
ckius an vielen Oehrtern ſeiner weitlaͤuff-
tigen Schrifften/ und inſonderheit lib. 3.
Originum Celticarum behaupten wil/ daß
die Hebrœiſche und Teutſche Sprache nur
als dialecti unterſchiedē ſein. Siehe hievon
auch Harßtoͤrffer in Specimme Philolog.
German Diſquiſit. VII Mit der Daͤniſchen
und Brittaniſchen/ welche ebenfals dialecti
der alten Teutſchen Sprache ſein/ wollen
Lyſcander und Davieſius die Gleichheit er-
weiſen.
Wann wir die Natur hieruͤber
fragen; denn es ſein etzliche/ die auff den
analogiſmum nominum & rerum das Alter-
thum un̄ den Vorzug der Sprachen gruͤn-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/18 |
Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/18>, abgerufen am 16.07.2024. |