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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Gleichheit des Griechischen
eine Sichel abbildet. Nun werden die
skiären in Schweden von skiära das ist
außschneiden so genant/ und in der Teut-
schen Sprache ist das Wort Scheer ein
Werckzeug damit man Außschnitte macht/
welches da es von einander gethan
wird selbst einen Außschnitt und gleichsam
eine Sichel vorstellet. Dem Boxhornio
traun ist in seiner Symphonia Linguarum.
p.
8. nicht ungereimt vorgekommen/ das
Griechische Wort Khenir eine Hand/ und
das teutsch Scheer vor eines zu halten.
Nullus ambigo, spricht er/ quin idem hoc
vocabulum sit cum isto, quo arte factam
manum, hoc est, forcipes Belgae significant.

Scheer kheir Poetice kheros item khiRRos &
kheros appellatur. Welches ich an seinen
Ohrt gestellet sein lasse. Zu ferner Bekranff-
tigung kont auch dieses angeführet werden/
weil die Finger der Scheren gleich an ge-
stalt sein. Das teutsche Wort Hand
ist nicht mehr zu finden als in dem Wort
praehendo, und haben die Dannen noch heu-
tiges tages ein Wort henda, heist so viel als

ma-

Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen
eine Sichel abbildet. Nun werden die
ſkiaͤren in Schweden von ſkiaͤra das iſt
außſchneiden ſo genant/ und in der Teut-
ſchen Sprache iſt das Wort Scheer ein
Werckzeug damit man Außſchnitte macht/
welches da es von einander gethan
wird ſelbſt einen Außſchnitt und gleichſam
eine Sichel vorſtellet. Dem Boxhornio
traun iſt in ſeiner Symphonia Linguarum.
p.
8. nicht ungereimt vorgekommen/ das
Griechiſche Wort Χε̃ῖρ eine Hand/ und
das teutſch Scheer vor eines zu halten.
Nullus ambigo, ſpricht er/ quin idem hoc
vocabulum ſit cum iſto, quo arte factam
manum, hoc eſt, forcipes Belgæ ſignificant.

Scheer χείρ Poëtice χερὸς item χίῤῥος &
χηρὸς appellatur. Welches ich an ſeinen
Ohrt geſtellet ſein laſſe. Zu ferner Bekrāff-
tigung kont auch dieſes angefuͤhret werdē/
weil die Finger der Scheren gleich an ge-
ſtalt ſein. Das teutſche Wort Hand
iſt nicht mehr zu finden als in dem Wort
præhendo, und haben die Dānen noch heu-
tiges tages ein Wort henda, heiſt ſo viel als

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[142/0154] Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen eine Sichel abbildet. Nun werden die ſkiaͤren in Schweden von ſkiaͤra das iſt außſchneiden ſo genant/ und in der Teut- ſchen Sprache iſt das Wort Scheer ein Werckzeug damit man Außſchnitte macht/ welches da es von einander gethan wird ſelbſt einen Außſchnitt und gleichſam eine Sichel vorſtellet. Dem Boxhornio traun iſt in ſeiner Symphonia Linguarum. p. 8. nicht ungereimt vorgekommen/ das Griechiſche Wort Χε̃ῖρ eine Hand/ und das teutſch Scheer vor eines zu halten. Nullus ambigo, ſpricht er/ quin idem hoc vocabulum ſit cum iſto, quo arte factam manum, hoc eſt, forcipes Belgæ ſignificant. Scheer χείρ Poëtice χερὸς item χίῤῥος & χηρὸς appellatur. Welches ich an ſeinen Ohrt geſtellet ſein laſſe. Zu ferner Bekrāff- tigung kont auch dieſes angefuͤhret werdē/ weil die Finger der Scheren gleich an ge- ſtalt ſein. Das teutſche Wort Hand iſt nicht mehr zu finden als in dem Wort præhendo, und haben die Dānen noch heu- tiges tages ein Wort henda, heiſt ſo viel als ma-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/154>, abgerufen am 23.11.2024.