Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.und Latninischen mit den Teutschen. Articul geblieben und ein blosser Vorsatzzu sein: Welche auch bey den Teutschen und Sachsen pronomen demonstrativum masculini sexus ist. Ich dürffte schier auff die Gedancken kommen/ als wenn das al- Wort Lucumon bey den Thuscis von dem Wort Mon oder Hemon und dem alten teutschen Wort Lügen Videre observar[e] zusammen gesetzt/ daß es so viel sey als episkopos Lugemon. Denn ob zwar ei- nigen Gramaticis und andern Autoribus diß Wort einen Unsinnigen bedeutet/ so ist doch zu wissen/ daß das Wort insanus, in kei- ner andern Bedeutung hie gebraucht wer- de/ als wenn Horatius den Labeonem in- sanum nennet/ ist so viel als wunderlich/ streng/ eigensinnig/ mit dem man nicht um- gehen kan. Eigentlich sein die praefect[i] Thusciae Lucumones genennet worden/ wie Servius bezeuget comm: in VIII. AEneid: Tus- cia duodecim Lucumones habuit id est reges, quibus unus praeerat. Sein etwa solche ge- wesen/ als bey uns Amptmänner/ Ge- walthaber. Diesen der über die Zwölffe zu
und Latniniſchen mit den Teutſchen. Articul geblieben und ein bloſſer Vorſatzzu ſein: Welche auch bey den Teutſchen und Sachſen pronomen demonſtrativum maſculini ſexus iſt. Ich duͤrffte ſchier auff die Gedancken kommen/ als wenn das al- Wort Lucumon bey den Thuſcis von dem Wort Mon oder Hemon und dem alten teutſchen Wort Luͤgen Videre obſervar[e] zuſammen geſetzt/ daß es ſo viel ſey als ἐπίσκοπος Lugemon. Denn ob zwar ei- nigen Gramaticis und andern Autoribus diß Wort einen Unſinnigen bedeutet/ ſo iſt doch zu wiſſen/ daß das Wort inſanus, in kei- ner andern Bedeutung hie gebraucht wer- de/ als wenn Horatius den Labeonem in- ſanum nennet/ iſt ſo viel als wunderlich/ ſtreng/ eigenſinnig/ mit dem man nicht um- gehen kan. Eigentlich ſein die præfect[i] Thuſciæ Lucumones genennet worden/ wie Servius bezeuget comm: in VIII. Æneid: Tuſ- cia duodecim Lucumones habuit id eſt reges, quibus unus præerat. Sein etwa ſolche ge- weſen/ als bey uns Amptmaͤnner/ Ge- walthaber. Dieſen der uͤber die Zwoͤlffe zu
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und Latniniſchen mit den Teutſchen.
Articul geblieben und ein bloſſer Vorſatz
zu ſein: Welche auch bey den Teutſchen
und Sachſen pronomen demonſtrativum
maſculini ſexus iſt. Ich duͤrffte ſchier auff
die Gedancken kommen/ als wenn das al-
Wort Lucumon bey den Thuſcis von dem
Wort Mon oder Hemon und dem alten
teutſchen Wort Luͤgen Videre obſervare
zuſammen geſetzt/ daß es ſo viel ſey als
ἐπίσκοπος Lugemon. Denn ob zwar ei-
nigen Gramaticis und andern Autoribus diß
Wort einen Unſinnigen bedeutet/ ſo iſt doch
zu wiſſen/ daß das Wort inſanus, in kei-
ner andern Bedeutung hie gebraucht wer-
de/ als wenn Horatius den Labeonem in-
ſanum nennet/ iſt ſo viel als wunderlich/
ſtreng/ eigenſinnig/ mit dem man nicht um-
gehen kan. Eigentlich ſein die præfecti
Thuſciæ Lucumones genennet worden/ wie
Servius bezeuget comm: in VIII. Æneid: Tuſ-
cia duodecim Lucumones habuit id eſt reges,
quibus unus præerat. Sein etwa ſolche ge-
weſen/ als bey uns Amptmaͤnner/ Ge-
walthaber. Dieſen der uͤber die Zwoͤlffe
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/137>, abgerufen am 30.06.2024. |