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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Gleichheit des Griechischen
tractionem oom, hoom und endlich das La-
teinische HOMO. Wer stehet aber nicht/
daß dieses nur ungegründete Künstelein
und allusiones sein/ deren keine wahrschein-
liche Ursach zu geben. Es ist das teutsche
Wort Man in den meisten Sprachen ge-
bräuchlich/ und ohnzweiffel eins von den
ersten Grundwörtern/ welches auch Clu-
verus lib. 1. Germ. Antiq. c. 9. p.
83. schon ge-
sehen. Von diesem halt ich komme das
Wort Homo her. Dieses wird einer für
einen mehr als Becanischen einfall halten:
aber es wird die Wahrscheinlichkeit bald
hervor blicken/ wenn man diß Wort
ein wenig genauer beleuchtet. Diß Wort
Man ist bey den Angel-Saxen Mon
außgesprochen/ wie bey dem Skinnero und
Junio in ihren Lexicis zusehen. Nun war
bey den Lateinern das alte Wort nicht Ho-
mo, Hominis,
sondern Hemon, Hemonis,
wie in des Ennii und andrer alter Poeten
Versen zu lesen. Ist also das Wort Mon
so wol in recto als obliquis casibus zu fin-
den. Die Syllabe He, scheinet als aus dem

Ar-

Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen
tractionem oom, hoom und endlich das La-
teiniſche HOMO. Wer ſtehet aber nicht/
daß dieſes nur ungegruͤndete Kuͤnſtelein
und alluſiones ſein/ deren keine wahrſchein-
liche Urſach zu geben. Es iſt das teutſche
Wort Man in den meiſten Sprachen ge-
braͤuchlich/ und ohnzweiffel eins von den
erſten Grundwoͤrtern/ welches auch Clu-
verus lib. 1. Germ. Antiq. c. 9. p.
83. ſchon ge-
ſehen. Von dieſem halt ich komme das
Wort Homo her. Dieſes wird einer fuͤr
einen mehr als Becaniſchen einfall halten:
aber es wird die Wahrſcheinlichkeit bald
hervor blicken/ wenn man diß Wort
ein wenig genauer beleuchtet. Diß Wort
Man iſt bey den Angel-Saxen Mon
außgeſprochen/ wie bey dem Skinnero und
Junio in ihren Lexicis zuſehen. Nun war
bey den Lateinern das alte Wort nicht Ho-
mo, Hominis,
ſondern Hemon, Hemonis,
wie in des Ennii und andrer alter Poëten
Verſen zu leſen. Iſt alſo das Wort Mon
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[124/0136] Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen tractionem oom, hoom und endlich das La- teiniſche HOMO. Wer ſtehet aber nicht/ daß dieſes nur ungegruͤndete Kuͤnſtelein und alluſiones ſein/ deren keine wahrſchein- liche Urſach zu geben. Es iſt das teutſche Wort Man in den meiſten Sprachen ge- braͤuchlich/ und ohnzweiffel eins von den erſten Grundwoͤrtern/ welches auch Clu- verus lib. 1. Germ. Antiq. c. 9. p. 83. ſchon ge- ſehen. Von dieſem halt ich komme das Wort Homo her. Dieſes wird einer fuͤr einen mehr als Becaniſchen einfall halten: aber es wird die Wahrſcheinlichkeit bald hervor blicken/ wenn man diß Wort ein wenig genauer beleuchtet. Diß Wort Man iſt bey den Angel-Saxen Mon außgeſprochen/ wie bey dem Skinnero und Junio in ihren Lexicis zuſehen. Nun war bey den Lateinern das alte Wort nicht Ho- mo, Hominis, ſondern Hemon, Hemonis, wie in des Ennii und andrer alter Poëten Verſen zu leſen. Iſt alſo das Wort Mon ſo wol in recto als obliquis caſibus zu fin- den. Die Syllabe He, ſcheinet als aus dem Ar-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/136>, abgerufen am 24.11.2024.