Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

der Buchstaben.
sein lauter thörichte Einfanlle/ daß etliche
das Wort von Terendo herführen: und
ist die Versetzung keiner andern Ursach/ als
des Wollauts halber geschehen: denn vor
dem ist das rechte Teutsche Wort erda bey
den Lateinern im Gebrauch gewesen/ wel-
ches Scaliger noch in denen so genan-
ten Primis Scaligeranis, die der Tanaquil
Faber
herauß gegeben p. 80. angezeichnet.
Es hat aber so viel als Stercus bedeutet/ da-
von homerda, bucerda, mucerda, hominis,
bovis, muris stercus
genant werden. Die-
ses Wort istfast in allen Sprachen: earth,
hertha, airta, aerde, Graecis
era, He-
braeis arez.
In der alten Runischen
Sprache ist das Wort Ar, bedeutet an-
nuum terrae proventum,
daher das Lateini-
sche/ arare, aratrum. Die Lateiner nen-
nen einen Jagt-Hund Vertagum, welches
Wort auß dem Niederlanndischen Veltrag-
ge
gemacht, per abjectionem tou (l) & me-
tathesin tou (r) wie solches Vlitius in seinem
Commentario ad Gratiani Cyneget: vers.
203. weitläufftig und mit vielen angeführ-

ten
h 3

der Buchſtaben.
ſein lauter thoͤrichte Einfālle/ daß etliche
das Wort von Terendo herfuͤhren: und
iſt die Verſetzung keiner andern Urſach/ als
des Wollauts halber geſchehen: denn vor
dem iſt das rechte Teutſche Wort erda bey
den Lateinern im Gebrauch geweſen/ wel-
ches Scaliger noch in denen ſo genan-
ten Primis Scaligeranis, die der Tanaquil
Faber
herauß gegeben p. 80. angezeichnet.
Es hat aber ſo viel als Stercus bedeutet/ da-
von homerda, bucerda, mucerda, hominis,
bovis, muris ſtercus
genant werden. Die-
ſes Wort iſtfaſt in allen Sprachen: earth,
hertha, airta, aerde, Græcis
ἔρα, He-
bræis arez.
In der alten Runiſchen
Sprache iſt das Wort Ar, bedeutet an-
nuum terræ proventum,
daher das Lateini-
ſche/ arare, aratrum. Die Lateiner nen-
nen einen Jagt-Hund Vertagum, welches
Wort auß dem Niederlāndiſchen Veltrag-
ge
gemacht, per abjectionem τοῦ (l) & με-
τάϑεσιν τοῦ (r) wie ſolches Vlitius in ſeinem
Commentario ad Gratiani Cyneget: verſ.
203. weitlaͤufftig und mit vielen angefuͤhr-

ten
h 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0129" n="117"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Buch&#x017F;taben.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ein lauter tho&#x0364;richte Einfa&#x0304;lle/ daß etliche<lb/>
das Wort von <hi rendition="#aq">Terendo</hi> herfu&#x0364;hren: und<lb/>
i&#x017F;t die Ver&#x017F;etzung keiner andern Ur&#x017F;ach/ als<lb/>
des Wollauts halber ge&#x017F;chehen: denn vor<lb/>
dem i&#x017F;t das rechte Teut&#x017F;che Wort <hi rendition="#aq">erda</hi> bey<lb/>
den Lateinern im Gebrauch gewe&#x017F;en/ wel-<lb/>
ches <hi rendition="#aq">Scaliger</hi> noch in denen &#x017F;o genan-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Primis Scaligeranis,</hi> die der <hi rendition="#aq">Tanaquil<lb/>
Faber</hi> herauß gegeben <hi rendition="#aq">p.</hi> 80. angezeichnet.<lb/>
Es hat aber &#x017F;o viel als <hi rendition="#aq">Stercus</hi> bedeutet/ da-<lb/>
von <hi rendition="#aq">homerda, bucerda, mucerda, hominis,<lb/>
bovis, muris &#x017F;tercus</hi> genant werden. Die-<lb/>
&#x017F;es Wort i&#x017F;tfa&#x017F;t in allen Sprachen: <hi rendition="#aq">earth,<lb/>
hertha, airta, <hi rendition="#i">aerde</hi>, Græcis</hi> &#x1F14;&#x03C1;&#x03B1;, <hi rendition="#aq">He-<lb/>
bræis <hi rendition="#i">arez.</hi></hi> In der alten Runi&#x017F;chen<lb/>
Sprache i&#x017F;t das Wort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ar</hi>,</hi> bedeutet <hi rendition="#aq">an-<lb/>
nuum terræ proventum,</hi> daher das Lateini-<lb/>
&#x017F;che/ <hi rendition="#aq">arare, aratrum.</hi> Die Lateiner nen-<lb/>
nen einen Jagt-Hund <hi rendition="#aq">Vertagum,</hi> welches<lb/>
Wort auß dem Niederla&#x0304;ndi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Veltrag-<lb/>
ge</hi> gemacht, <hi rendition="#aq">per abjectionem</hi> &#x03C4;&#x03BF;&#x1FE6; <hi rendition="#aq">(l)</hi> &amp; &#x03BC;&#x03B5;-<lb/>
&#x03C4;&#x03AC;&#x03D1;&#x03B5;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BD; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FE6; <hi rendition="#aq">(r)</hi> wie &#x017F;olches <hi rendition="#aq">Vlitius</hi> in &#x017F;einem<lb/><hi rendition="#aq">Commentario ad Gratiani Cyneget: ver&#x017F;.</hi><lb/>
203. weitla&#x0364;ufftig und mit vielen angefu&#x0364;hr-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">h 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0129] der Buchſtaben. ſein lauter thoͤrichte Einfālle/ daß etliche das Wort von Terendo herfuͤhren: und iſt die Verſetzung keiner andern Urſach/ als des Wollauts halber geſchehen: denn vor dem iſt das rechte Teutſche Wort erda bey den Lateinern im Gebrauch geweſen/ wel- ches Scaliger noch in denen ſo genan- ten Primis Scaligeranis, die der Tanaquil Faber herauß gegeben p. 80. angezeichnet. Es hat aber ſo viel als Stercus bedeutet/ da- von homerda, bucerda, mucerda, hominis, bovis, muris ſtercus genant werden. Die- ſes Wort iſtfaſt in allen Sprachen: earth, hertha, airta, aerde, Græcis ἔρα, He- bræis arez. In der alten Runiſchen Sprache iſt das Wort Ar, bedeutet an- nuum terræ proventum, daher das Lateini- ſche/ arare, aratrum. Die Lateiner nen- nen einen Jagt-Hund Vertagum, welches Wort auß dem Niederlāndiſchen Veltrag- ge gemacht, per abjectionem τοῦ (l) & με- τάϑεσιν τοῦ (r) wie ſolches Vlitius in ſeinem Commentario ad Gratiani Cyneget: verſ. 203. weitlaͤufftig und mit vielen angefuͤhr- ten h 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/129
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/129>, abgerufen am 24.11.2024.