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Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734].

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Der Erste Brieff.
Mein Herr!

Die Herren des Magistrats zu Dantzig haben mir sogleich
ein Schreiben Communiciret, welches Ew. Excellence an
dieselben ab gelassen, und darinnen Sie meine Ausliefferung verlan-
gen. Es betrübt mich ihrenthalben, mein Herr, da ich sehe, wie
es mehr als zu wahr, was mir bisher verschiedene Persohnen
hinterbracht haben, daß nemlich Ew. Exell. meine Ausliefferung
verlangen, umb mich gefangen zu nehmen. Jch gestehe daß ich
dafür gehalten, wie dergleichen Reden nicht so wol von denenjenigen,
welchen es um die Reputation Ew. Excell. zu thun, als vielmehr
von Deroselben Feinden ausgesprenget worden, da wir zumahl uns
beyde einander alle Höflichkeit bisher erzeiget, welche sonst zwi-
schen Ministern und Generals Persohnen derer vornehmsten Prin-
tzen gewöhnlich sind. Jch konte nicht glauben, daß eine Person
wie Ew. Excell. ein Ministre und General eines so weitläuftigen
Reichs und einer so grossen Printzeßin nicht wissen solte, was der
hobe Character auf sich habe, welchen zu tragen ich die Ehre habe,
und der sowol in den alten als neuern Zeiten auch bey den allerbar-
barsten Völckern heilig gehalten worden. Jch will Ew. Excell. die
Rechte eines Ambassadeurs nicht weitlänfftig beschreiben, weil ich
glaube, daß Denenselben solche bekannt sind, und keiner auf der
Welt, von dem Vornehmsten bis zu dem Gringsten, zu finden,
der solche nicht wissen solte. Es würde mich nicht wenig kräncken,
wenn die Herrn des Dantziger Magistrats nebst denen Ordnun-
gen der Stadt, welche die hohen Vorzüge meines Characters wohl
erkennen, zugäben, daß meinetwegen auch nur noch ein Schuß ge-
schehe. Sie haben uns fast 5 Monat die Beschwerde einer Bloquade u.
Belagerung ausstehen lassen, u. ich wil nicht, daß der Regard, den sie
für meine Person ausser Zweifel haben würden, selbige vermehre Ob
ich gleich versichert bin, daß ihre Aufrichtigkeit nimmermehr in meine
Ausliefferung willigen würde, wenn gleich die Stadt sich der Ca-

pitulation
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Der Erſte Brieff.
Mein Herr!

Die Herren des Magiſtrats zu Dantzig haben mir ſogleich
ein Schreiben Communiciret, welches Ew. Excellence an
dieſelben ab gelaſſen, und darinnen Sie meine Ausliefferung verlan-
gen. Es betruͤbt mich ihrenthalben, mein Herr, da ich ſehe, wie
es mehr als zu wahr, was mir bisher verſchiedene Perſohnen
hinterbracht haben, daß nemlich Ew. Exell. meine Ausliefferung
verlangen, umb mich gefangen zu nehmen. Jch geſtehe daß ich
dafuͤr gehalten, wie dergleichen Reden nicht ſo wol von denenjenigen,
welchen es um die Reputation Ew. Excell. zu thun, als vielmehr
von Deroſelben Feinden ausgeſprenget worden, da wir zumahl uns
beyde einander alle Hoͤflichkeit bisher erzeiget, welche ſonſt zwi-
ſchen Miniſtern und Generals Perſohnen derer vornehmſten Prin-
tzen gewoͤhnlich ſind. Jch konte nicht glauben, daß eine Perſon
wie Ew. Excell. ein Miniſtre und General eines ſo weitlaͤuftigen
Reichs und einer ſo groſſen Printzeßin nicht wiſſen ſolte, was der
hobe Character auf ſich habe, welchen zu tragen ich die Ehre habe,
und der ſowol in den alten als neuern Zeiten auch bey den allerbar-
barſten Voͤlckern heilig gehalten worden. Jch will Ew. Excell. die
Rechte eines Ambaſſadeurs nicht weitlaͤnfftig beſchreiben, weil ich
glaube, daß Denenſelben ſolche bekannt ſind, und keiner auf der
Welt, von dem Vornehmſten bis zu dem Gringſten, zu finden,
der ſolche nicht wiſſen ſolte. Es wuͤrde mich nicht wenig kraͤncken,
wenn die Herrn des Dantziger Magiſtrats nebſt denen Ordnun-
gen der Stadt, welche die hohen Vorzuͤge meines Characters wohl
erkennen, zugaͤben, daß meinetwegen auch nur noch ein Schuß ge-
ſchehe. Sie haben uns faſt 5 Monat die Beſchwerde einer Bloquade u.
Belagerung ausſtehen laſſen, u. ich wil nicht, daß der Regard, den ſie
fuͤr meine Perſon auſſer Zweifel haben wuͤrden, ſelbige vermehre Ob
ich gleich verſichert bin, daß ihre Aufrichtigkeit nim̃ermehr in meine
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[3/0003] Der Erſte Brieff. Mein Herr! Die Herren des Magiſtrats zu Dantzig haben mir ſogleich ein Schreiben Communiciret, welches Ew. Excellence an dieſelben ab gelaſſen, und darinnen Sie meine Ausliefferung verlan- gen. Es betruͤbt mich ihrenthalben, mein Herr, da ich ſehe, wie es mehr als zu wahr, was mir bisher verſchiedene Perſohnen hinterbracht haben, daß nemlich Ew. Exell. meine Ausliefferung verlangen, umb mich gefangen zu nehmen. Jch geſtehe daß ich dafuͤr gehalten, wie dergleichen Reden nicht ſo wol von denenjenigen, welchen es um die Reputation Ew. Excell. zu thun, als vielmehr von Deroſelben Feinden ausgeſprenget worden, da wir zumahl uns beyde einander alle Hoͤflichkeit bisher erzeiget, welche ſonſt zwi- ſchen Miniſtern und Generals Perſohnen derer vornehmſten Prin- tzen gewoͤhnlich ſind. Jch konte nicht glauben, daß eine Perſon wie Ew. Excell. ein Miniſtre und General eines ſo weitlaͤuftigen Reichs und einer ſo groſſen Printzeßin nicht wiſſen ſolte, was der hobe Character auf ſich habe, welchen zu tragen ich die Ehre habe, und der ſowol in den alten als neuern Zeiten auch bey den allerbar- barſten Voͤlckern heilig gehalten worden. Jch will Ew. Excell. die Rechte eines Ambaſſadeurs nicht weitlaͤnfftig beſchreiben, weil ich glaube, daß Denenſelben ſolche bekannt ſind, und keiner auf der Welt, von dem Vornehmſten bis zu dem Gringſten, zu finden, der ſolche nicht wiſſen ſolte. Es wuͤrde mich nicht wenig kraͤncken, wenn die Herrn des Dantziger Magiſtrats nebſt denen Ordnun- gen der Stadt, welche die hohen Vorzuͤge meines Characters wohl erkennen, zugaͤben, daß meinetwegen auch nur noch ein Schuß ge- ſchehe. Sie haben uns faſt 5 Monat die Beſchwerde einer Bloquade u. Belagerung ausſtehen laſſen, u. ich wil nicht, daß der Regard, den ſie fuͤr meine Perſon auſſer Zweifel haben wuͤrden, ſelbige vermehre Ob ich gleich verſichert bin, daß ihre Aufrichtigkeit nim̃ermehr in meine Ausliefferung willigen wuͤrde, wenn gleich die Stadt ſich der Ca- pitulation a 2

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Zitationshilfe: Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734], S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/monti_brieffe_1734/3>, abgerufen am 21.11.2024.