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Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734].

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Es ist aber hiervon gegenwärtig nicht die Frage; sondern
der Herr Marquis Monti ist in des Rußischen Herrn General-
Feld. Marschalls Bothmäßigkeit. Er ist an dem Rußischen Hof
niemahls accreditiret gewesen, und es ist eine ausgemachte Sa-
che, daß ein Gesandter die Rechte von seinem Caracter nicht prae-
tendi
ren kan, als bey der Nation, an die er geschicket, und von
welcher er angenommen worden. (f) Wenn er an einem dritten
Orth sich befindet, wird er nicht anders als ein Particulier ange-
sehen, ausser was ihm, wenn derselbe Staat mit seinem Prin-
cipal
in Freundschafft, oder doch wenigstens nicht in Unfriede
stehet, für Distinction aus Höflichkeit, in Ansehung seines Herrn,
oder auch seiner eigenen Person, gemacht wird. Der König
von Portugall schickte A. 1641 einen Gesandten nach Holland,
der durch Engelland reisete. Als er daselbst Audienz beym Kö-
nige verlangte, wurde ihm zur Antwort gegeben, daß er selbi-
ge als ein Particulair, nicht aber nach dem Ceremoniel der Gesand-
ten, haben könte. (g) Wie unter der Regierung des Königes
Ludwig des XIII. Monsignore Falconieri, als Päpstlicher Nunti-
us
nach Flandern gieng, und unterwegens den Frantzösischen
Hof besuchte, praesentirte ihn der Nuntius Bolognetti zwar an den
Konig, er wurde aber nicht als ein Ministre aufgenommen, weil
er nicht an den König geschickt war.

Was solchen Ministris in dem Gebieth einer dritten Puissance
begegnet, wird nicht anders angesehen, als wenn es andere
Privatos betroffen hätte. Zur Zeit von Caroli V. Regierung wur-

den
(f) Grotius de Jure Belli & Patis II. 18. 5. Lex de vi Legatis non inferenda intel-
ligenda est eum obligare, ad quem missa est legatio, atque ita demum si admisit,
quasi scilicet ab eo tempore tacita pactio intercesserit:
Und ferner: Non pertinet
ergo haec lex ad eos per quorum fines, non accepta venia, transeunt legati. Nam
siquidem ad hostes eorum eunt, aut ab hostibus veniunt, aut alioqui hostilia mo-
liuntur, interfici etiam poterunt.
Dergleichen lehret Herr von Bynckershoek in
seinem Tr. de foro competente Legatorum ex. 7. [nach des Hn. Barbeyrac Ubersetzung]
Les droits & privileges des Ambassadeurs n'ont lieu qu'entre le Prince, qui envoie
des Ambassadeurs, & celui, a qui il les envoie.
(g) Wicquefort. p. 439.

Es iſt aber hiervon gegenwaͤrtig nicht die Frage; ſondern
der Herr Marquis Monti iſt in des Rußiſchen Herrn General-
Feld. Marſchalls Bothmaͤßigkeit. Er iſt an dem Rußiſchen Hof
niemahls accreditiret geweſen, und es iſt eine ausgemachte Sa-
che, daß ein Geſandter die Rechte von ſeinem Caracter nicht præ-
tendi
ren kan, als bey der Nation, an die er geſchicket, und von
welcher er angenommen worden. (f) Wenn er an einem dritten
Orth ſich befindet, wird er nicht anders als ein Particulier ange-
ſehen, auſſer was ihm, wenn derſelbe Staat mit ſeinem Prin-
cipal
in Freundſchafft, oder doch wenigſtens nicht in Unfriede
ſtehet, fuͤr Diſtinction aus Hoͤflichkeit, in Anſehung ſeines Herrn,
oder auch ſeiner eigenen Perſon, gemacht wird. Der Koͤnig
von Portugall ſchickte A. 1641 einen Geſandten nach Holland,
der durch Engelland reiſete. Als er daſelbſt Audienz beym Koͤ-
nige verlangte, wurde ihm zur Antwort gegeben, daß er ſelbi-
ge als ein Particulair, nicht aber nach dem Ceremoniel der Geſand-
ten, haben koͤnte. (g) Wie unter der Regierung des Koͤniges
Ludwig des XIII. Monſignore Falconieri, als Paͤpſtlicher Nunti-
us
nach Flandern gieng, und unterwegens den Frantzoͤſiſchen
Hof beſuchte, præſentirte ihn der Nuntius Bolognetti zwar an den
Konig, er wurde aber nicht als ein Miniſtre aufgenommen, weil
er nicht an den Koͤnig geſchickt war.

Was ſolchen Miniſtris in dem Gebieth einer dritten Puiſſance
begegnet, wird nicht anders angeſehen, als wenn es andere
Privatos betroffen haͤtte. Zur Zeit von Caroli V. Regierung wur-

den
(f) Grotius de Jure Belli & Patis II. 18. 5. Lex de vi Legatis non inferenda intel-
ligenda eſt eum obligare, ad quem miſſa eſt legatio, atque ita demum ſi admiſit,
quaſi ſcilicet ab eo tempore tacita pactio interceſſerit:
Und ferner: Non pertinet
ergo hæc lex ad eos per quorum fines, non accepta venia, tranſeunt legati. Nam
ſiquidem ad hoſtes eorum eunt, aut ab hoſtibus veniunt, aut alioqui hoſtilia mo-
liuntur, interfici etiam poterunt.
Dergleichen lehret Herr von Bynckershoek in
ſeinem Tr. de foro competente Legatorum ex. 7. [nach des Hn. Barbeyrac Uberſetzung]
Les droits & privileges des Ambaſſadeurs n’ont lieu qu’entre le Prince, qui envoie
des Ambaſſadeurs, & celui, a qui il les envoie.
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Zitationshilfe: Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734], S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/monti_brieffe_1734/12>, abgerufen am 23.11.2024.