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Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856.

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zusprechen, was aber Cato als einen ungesetzlichen Eingriff in
das Privateigenthum zurückwies und statt dessen einen patrioti-
schen Aufruf an die Sclaveneigenthümer vorschlug. Allein bald
verging der grossentheils aus africanischen Grosshändlern beste-
henden Versammlung diese Anwandlung von Entschlossenheit
und man ward sich einig zu capituliren. Als dann Faustus Sulla,
des Regenten Sohn, und Lucius Afranius mit einer starken Ab-
theilung Reiterei vom Schlachtfelde her in Utica eintrafen, machte
Cato noch einen Versuch durch sie die Stadt zu halten; allein
ihre Forderung sie zuvörderst die unzuverlässige Bürgerschaft
von Utica insgesammt niedermachen zu lassen wies er unwillig
zurück und liess lieber die letzte Burg der Republikaner dem Mo-
narchen ohne Gegenwehr in die Hände fallen als die letzten
Athemzüge der Republik durch eine solche Metzelei entweihen.
Nachdem er theils durch seine Autorität, theils durch freigebige
Spenden dem Wüthen der Soldatesca gegen die unglücklichen
Uticenser nach Vermögen gesteuert und denen, die Caesars Gnade
sich nicht anvertrauen mochten, die Mittel zur Flucht, denen, die
bleiben wollten, die Gelegenheit unter möglichst leidlichen Bedin-
gungen zu capituliren, so weit sein Vermögen reichte, mit rüh-
render Sorgfalt gewährt und durchaus sich überzeugt hatte, dass
er Niemand weiter Hülfe zu leisten vermöge, hielt er seines Com-
mandos sich entbunden, zog sich in sein Schlafgemach zurück
und stiess sich das Schwert in die Brust. Auch von den übrigen
flüchtigen Führern retteten sich nur wenige. Die von Thapsus
geflüchteten Reiter stiessen auf die Schaaren des Sittius und wur-
den von ihnen niedergehauen oder gefangen; ihre Führer Afra-
nius und Faustus wurden an Caesar ausgeliefert und, da dieser
sie nicht sogleich hinrichten liess, von dessen Veteranen in einem
Auflauf erschlagen. Der Oberfeldherr Metellus Scipio gerieth mit
der Flotte der geschlagenen Partei in die Gewalt der Kreuzer des
Sittius und da man Hand an ihn legen wollte, durchbohrte er
sich selbst. König Juba, nicht unvorbereitet auf einen solchen
Ausgang, hatte für diesen Fall beschlossen zu enden, wie es ihm
königlich dünkte, und auf dem Markte seiner Stadt Zama einen
ungeheuren Scheiterhaufen rüsten lassen, der mit seinem Körper
auch all seine Schätze und die Leichen der gesammten Bürger-
schaft von Zama verzehren sollte. Allein die Stadtbewohner ver-
spürten kein Verlangen sich als Decoration der Leichenfeier des
africanischen Sardanapal verwenden zu lassen und schlossen dem
König, da er vom Schlachtfeld flüchtend mit seinem Begleiter
Marcus Petreius vor der Stadt erschien, die Thore. Da weder

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zusprechen, was aber Cato als einen ungesetzlichen Eingriff in
das Privateigenthum zurückwies und statt dessen einen patrioti-
schen Aufruf an die Sclaveneigenthümer vorschlug. Allein bald
verging der groſsentheils aus africanischen Groſshändlern beste-
henden Versammlung diese Anwandlung von Entschlossenheit
und man ward sich einig zu capituliren. Als dann Faustus Sulla,
des Regenten Sohn, und Lucius Afranius mit einer starken Ab-
theilung Reiterei vom Schlachtfelde her in Utica eintrafen, machte
Cato noch einen Versuch durch sie die Stadt zu halten; allein
ihre Forderung sie zuvörderst die unzuverlässige Bürgerschaft
von Utica insgesammt niedermachen zu lassen wies er unwillig
zurück und lieſs lieber die letzte Burg der Republikaner dem Mo-
narchen ohne Gegenwehr in die Hände fallen als die letzten
Athemzüge der Republik durch eine solche Metzelei entweihen.
Nachdem er theils durch seine Autorität, theils durch freigebige
Spenden dem Wüthen der Soldatesca gegen die unglücklichen
Uticenser nach Vermögen gesteuert und denen, die Caesars Gnade
sich nicht anvertrauen mochten, die Mittel zur Flucht, denen, die
bleiben wollten, die Gelegenheit unter möglichst leidlichen Bedin-
gungen zu capituliren, so weit sein Vermögen reichte, mit rüh-
render Sorgfalt gewährt und durchaus sich überzeugt hatte, daſs
er Niemand weiter Hülfe zu leisten vermöge, hielt er seines Com-
mandos sich entbunden, zog sich in sein Schlafgemach zurück
und stieſs sich das Schwert in die Brust. Auch von den übrigen
flüchtigen Führern retteten sich nur wenige. Die von Thapsus
geflüchteten Reiter stieſsen auf die Schaaren des Sittius und wur-
den von ihnen niedergehauen oder gefangen; ihre Führer Afra-
nius und Faustus wurden an Caesar ausgeliefert und, da dieser
sie nicht sogleich hinrichten lieſs, von dessen Veteranen in einem
Auflauf erschlagen. Der Oberfeldherr Metellus Scipio gerieth mit
der Flotte der geschlagenen Partei in die Gewalt der Kreuzer des
Sittius und da man Hand an ihn legen wollte, durchbohrte er
sich selbst. König Juba, nicht unvorbereitet auf einen solchen
Ausgang, hatte für diesen Fall beschlossen zu enden, wie es ihm
königlich dünkte, und auf dem Markte seiner Stadt Zama einen
ungeheuren Scheiterhaufen rüsten lassen, der mit seinem Körper
auch all seine Schätze und die Leichen der gesammten Bürger-
schaft von Zama verzehren sollte. Allein die Stadtbewohner ver-
spürten kein Verlangen sich als Decoration der Leichenfeier des
africanischen Sardanapal verwenden zu lassen und schlossen dem
König, da er vom Schlachtfeld flüchtend mit seinem Begleiter
Marcus Petreius vor der Stadt erschien, die Thore. Da weder

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[424/0434] FÜNFTES BUCH. KAPITEL X. zusprechen, was aber Cato als einen ungesetzlichen Eingriff in das Privateigenthum zurückwies und statt dessen einen patrioti- schen Aufruf an die Sclaveneigenthümer vorschlug. Allein bald verging der groſsentheils aus africanischen Groſshändlern beste- henden Versammlung diese Anwandlung von Entschlossenheit und man ward sich einig zu capituliren. Als dann Faustus Sulla, des Regenten Sohn, und Lucius Afranius mit einer starken Ab- theilung Reiterei vom Schlachtfelde her in Utica eintrafen, machte Cato noch einen Versuch durch sie die Stadt zu halten; allein ihre Forderung sie zuvörderst die unzuverlässige Bürgerschaft von Utica insgesammt niedermachen zu lassen wies er unwillig zurück und lieſs lieber die letzte Burg der Republikaner dem Mo- narchen ohne Gegenwehr in die Hände fallen als die letzten Athemzüge der Republik durch eine solche Metzelei entweihen. Nachdem er theils durch seine Autorität, theils durch freigebige Spenden dem Wüthen der Soldatesca gegen die unglücklichen Uticenser nach Vermögen gesteuert und denen, die Caesars Gnade sich nicht anvertrauen mochten, die Mittel zur Flucht, denen, die bleiben wollten, die Gelegenheit unter möglichst leidlichen Bedin- gungen zu capituliren, so weit sein Vermögen reichte, mit rüh- render Sorgfalt gewährt und durchaus sich überzeugt hatte, daſs er Niemand weiter Hülfe zu leisten vermöge, hielt er seines Com- mandos sich entbunden, zog sich in sein Schlafgemach zurück und stieſs sich das Schwert in die Brust. Auch von den übrigen flüchtigen Führern retteten sich nur wenige. Die von Thapsus geflüchteten Reiter stieſsen auf die Schaaren des Sittius und wur- den von ihnen niedergehauen oder gefangen; ihre Führer Afra- nius und Faustus wurden an Caesar ausgeliefert und, da dieser sie nicht sogleich hinrichten lieſs, von dessen Veteranen in einem Auflauf erschlagen. Der Oberfeldherr Metellus Scipio gerieth mit der Flotte der geschlagenen Partei in die Gewalt der Kreuzer des Sittius und da man Hand an ihn legen wollte, durchbohrte er sich selbst. König Juba, nicht unvorbereitet auf einen solchen Ausgang, hatte für diesen Fall beschlossen zu enden, wie es ihm königlich dünkte, und auf dem Markte seiner Stadt Zama einen ungeheuren Scheiterhaufen rüsten lassen, der mit seinem Körper auch all seine Schätze und die Leichen der gesammten Bürger- schaft von Zama verzehren sollte. Allein die Stadtbewohner ver- spürten kein Verlangen sich als Decoration der Leichenfeier des africanischen Sardanapal verwenden zu lassen und schlossen dem König, da er vom Schlachtfeld flüchtend mit seinem Begleiter Marcus Petreius vor der Stadt erschien, die Thore. Da weder

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Zitationshilfe: Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mommsen_roemische03_1856/434>, abgerufen am 18.12.2024.