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Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856.

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Summen, die er durch Einziehung der Tempelschätze und der
Vermögen angesehener Caesarianer zusammengebracht hatte, so
wie die nicht unbedeutete von ihm aufgestellte Flotte und die ihm
anvertrauten zwei Legionen dorthin in Sicherheit zu bringen.
Allein auf das blosse Gerücht von Caesars Ankunft erklärten die
namhaftesten Städte der Caesar seit langem anhänglichen Pro-
vinz sich für diesen und verjagten die pompeianischen Besatzun-
gen oder bestimmten sie zu gleichem Abfall: so Corduba, Carmo
und Gades selbst. Auch eine der Legionen brach auf eigene Hand
nach Hispalis auf und trat mit dieser Stadt zugleich auf Caesars
Seite. Als endlich auch Italica dem Varro die Thore sperrte, ent-
schloss dieser selbst sich zu capituliren. -- Ungefähr gleichzeitig
unterwarf sich auch Massalia. Mit seltener Energie hatten die Mas-
salioten nicht bloss die Belagerung ertragen, sondern auch die See
gegen Caesar behauptet; es war ihr heimisches Element und sie
durften hoffen auf diesem kräftige Unterstützung von Pompeius
zu empfangen, da er ja die Meere ausschliesslich beherrschte. In-
dess der tüchtige Decimus Brutus, derselbe, der über die Veneter
den ersten Seesieg im Ocean erfochten hatte (S. 240), wusste
rasch eine Flotte herzustellen und trotz der tapferen Gegenwehr
der feindlichen, theils aus albioekischen Soldknechten der Massa-
lioten, theils aus Hirtensclaven des Domitius bestehenden Flotten-
mannschaft, durch seine tapfern aus den Legionen auserlesenen
Schiffssoldaten die stärkere massaliotische Flotte zu überwinden
und die grössere Hälfte der Schiffe zu versenken oder zu erobern.
Indess als ein kleines pompeianisches Geschwader unter Lucius
Nasidius aus dem Osten über Sicilien und Sardinien im Hafen
von Massalia eintraf, erneuerten die Massalioten ihre Seerüstung
und liefen zugleich mit den Schiffen des Nasidius abermals aus.
Hätten in dem Treffen, das auf der Höhe von Tauroeis (la Ciotat
östlich von Marseille) geschlagen ward, die Schiffe des Nasidius
mit demselben verzweifelten Muth gestritten, den die massalioti-
schen in diesem Gefechte bewiesen, so möchte das Ergebniss des
Tages wohl ein verschiedenes gewesen sein; allein die Flucht der
Nasidianer entschied den Sieg für Brutus. Die Trümmer der
Flotte der Pompeianer flüchteten nach Spanien und die Belager-
ten sahen sich von der See vollständig verdrängt. Auf der Land-
seite leitete Gaius Trebonius die Belagerung. Auch er traf auf
die entschlossenste Gegenwehr und ward durch die häufigen Aus-
fälle der albioekischen Söldner und die geschickte Verwendung
der ungeheuren in der Stadt aufgehäuften Geschützvorräthe viel-
fältig gehemmt; allein endlich rückten doch die Arbeiten der Be-

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Summen, die er durch Einziehung der Tempelschätze und der
Vermögen angesehener Caesarianer zusammengebracht hatte, so
wie die nicht unbedeutete von ihm aufgestellte Flotte und die ihm
anvertrauten zwei Legionen dorthin in Sicherheit zu bringen.
Allein auf das bloſse Gerücht von Caesars Ankunft erklärten die
namhaftesten Städte der Caesar seit langem anhänglichen Pro-
vinz sich für diesen und verjagten die pompeianischen Besatzun-
gen oder bestimmten sie zu gleichem Abfall: so Corduba, Carmo
und Gades selbst. Auch eine der Legionen brach auf eigene Hand
nach Hispalis auf und trat mit dieser Stadt zugleich auf Caesars
Seite. Als endlich auch Italica dem Varro die Thore sperrte, ent-
schloſs dieser selbst sich zu capituliren. — Ungefähr gleichzeitig
unterwarf sich auch Massalia. Mit seltener Energie hatten die Mas-
salioten nicht bloſs die Belagerung ertragen, sondern auch die See
gegen Caesar behauptet; es war ihr heimisches Element und sie
durften hoffen auf diesem kräftige Unterstützung von Pompeius
zu empfangen, da er ja die Meere ausschlieſslich beherrschte. In-
deſs der tüchtige Decimus Brutus, derselbe, der über die Veneter
den ersten Seesieg im Ocean erfochten hatte (S. 240), wuſste
rasch eine Flotte herzustellen und trotz der tapferen Gegenwehr
der feindlichen, theils aus albioekischen Soldknechten der Massa-
lioten, theils aus Hirtensclaven des Domitius bestehenden Flotten-
mannschaft, durch seine tapfern aus den Legionen auserlesenen
Schiffssoldaten die stärkere massaliotische Flotte zu überwinden
und die gröſsere Hälfte der Schiffe zu versenken oder zu erobern.
Indeſs als ein kleines pompeianisches Geschwader unter Lucius
Nasidius aus dem Osten über Sicilien und Sardinien im Hafen
von Massalia eintraf, erneuerten die Massalioten ihre Seerüstung
und liefen zugleich mit den Schiffen des Nasidius abermals aus.
Hätten in dem Treffen, das auf der Höhe von Tauroeis (la Ciotat
östlich von Marseille) geschlagen ward, die Schiffe des Nasidius
mit demselben verzweifelten Muth gestritten, den die massalioti-
schen in diesem Gefechte bewiesen, so möchte das Ergebniſs des
Tages wohl ein verschiedenes gewesen sein; allein die Flucht der
Nasidianer entschied den Sieg für Brutus. Die Trümmer der
Flotte der Pompeianer flüchteten nach Spanien und die Belager-
ten sahen sich von der See vollständig verdrängt. Auf der Land-
seite leitete Gaius Trebonius die Belagerung. Auch er traf auf
die entschlossenste Gegenwehr und ward durch die häufigen Aus-
fälle der albioekischen Söldner und die geschickte Verwendung
der ungeheuren in der Stadt aufgehäuften Geschützvorräthe viel-
fältig gehemmt; allein endlich rückten doch die Arbeiten der Be-

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[368/0378] FÜNFTES BUCH. KAPITEL X. Summen, die er durch Einziehung der Tempelschätze und der Vermögen angesehener Caesarianer zusammengebracht hatte, so wie die nicht unbedeutete von ihm aufgestellte Flotte und die ihm anvertrauten zwei Legionen dorthin in Sicherheit zu bringen. Allein auf das bloſse Gerücht von Caesars Ankunft erklärten die namhaftesten Städte der Caesar seit langem anhänglichen Pro- vinz sich für diesen und verjagten die pompeianischen Besatzun- gen oder bestimmten sie zu gleichem Abfall: so Corduba, Carmo und Gades selbst. Auch eine der Legionen brach auf eigene Hand nach Hispalis auf und trat mit dieser Stadt zugleich auf Caesars Seite. Als endlich auch Italica dem Varro die Thore sperrte, ent- schloſs dieser selbst sich zu capituliren. — Ungefähr gleichzeitig unterwarf sich auch Massalia. Mit seltener Energie hatten die Mas- salioten nicht bloſs die Belagerung ertragen, sondern auch die See gegen Caesar behauptet; es war ihr heimisches Element und sie durften hoffen auf diesem kräftige Unterstützung von Pompeius zu empfangen, da er ja die Meere ausschlieſslich beherrschte. In- deſs der tüchtige Decimus Brutus, derselbe, der über die Veneter den ersten Seesieg im Ocean erfochten hatte (S. 240), wuſste rasch eine Flotte herzustellen und trotz der tapferen Gegenwehr der feindlichen, theils aus albioekischen Soldknechten der Massa- lioten, theils aus Hirtensclaven des Domitius bestehenden Flotten- mannschaft, durch seine tapfern aus den Legionen auserlesenen Schiffssoldaten die stärkere massaliotische Flotte zu überwinden und die gröſsere Hälfte der Schiffe zu versenken oder zu erobern. Indeſs als ein kleines pompeianisches Geschwader unter Lucius Nasidius aus dem Osten über Sicilien und Sardinien im Hafen von Massalia eintraf, erneuerten die Massalioten ihre Seerüstung und liefen zugleich mit den Schiffen des Nasidius abermals aus. Hätten in dem Treffen, das auf der Höhe von Tauroeis (la Ciotat östlich von Marseille) geschlagen ward, die Schiffe des Nasidius mit demselben verzweifelten Muth gestritten, den die massalioti- schen in diesem Gefechte bewiesen, so möchte das Ergebniſs des Tages wohl ein verschiedenes gewesen sein; allein die Flucht der Nasidianer entschied den Sieg für Brutus. Die Trümmer der Flotte der Pompeianer flüchteten nach Spanien und die Belager- ten sahen sich von der See vollständig verdrängt. Auf der Land- seite leitete Gaius Trebonius die Belagerung. Auch er traf auf die entschlossenste Gegenwehr und ward durch die häufigen Aus- fälle der albioekischen Söldner und die geschickte Verwendung der ungeheuren in der Stadt aufgehäuften Geschützvorräthe viel- fältig gehemmt; allein endlich rückten doch die Arbeiten der Be-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mommsen_roemische03_1856/378>, abgerufen am 18.12.2024.