Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856.FÜNFTES BUCH. KAPITEL IV. genen Lande die verlangten ungeheuren Summen abzupressen,obwohl man dem armen Volke den letzten Pfennig nahm; dafür aber, dass das Land wenigstens ruhig blieb, sorgte die in der Hauptstadt zurückgelassene Besatzung von römischer Infanterie und keltischer und deutscher Reiterei, welche die einheimischen Prätorianer ablöste und übrigens nicht unglücklich ihnen nach- eiferte. Die bisherige Hegemonie Roms über Aegypten ward da- mit in eine unmittelbare militärische Occupation verwandelt und die nominelle Fortdauer des einheimischen Königthums war nicht so sehr eine Bevorzugung des Landes als eine zwiefache Belastung. FÜNFTES BUCH. KAPITEL IV. genen Lande die verlangten ungeheuren Summen abzupressen,obwohl man dem armen Volke den letzten Pfennig nahm; dafür aber, daſs das Land wenigstens ruhig blieb, sorgte die in der Hauptstadt zurückgelassene Besatzung von römischer Infanterie und keltischer und deutscher Reiterei, welche die einheimischen Prätorianer ablöste und übrigens nicht unglücklich ihnen nach- eiferte. Die bisherige Hegemonie Roms über Aegypten ward da- mit in eine unmittelbare militärische Occupation verwandelt und die nominelle Fortdauer des einheimischen Königthums war nicht so sehr eine Bevorzugung des Landes als eine zwiefache Belastung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0158" n="148"/><fw place="top" type="header">FÜNFTES BUCH. KAPITEL IV.</fw><lb/> genen Lande die verlangten ungeheuren Summen abzupressen,<lb/> obwohl man dem armen Volke den letzten Pfennig nahm; dafür<lb/> aber, daſs das Land wenigstens ruhig blieb, sorgte die in der<lb/> Hauptstadt zurückgelassene Besatzung von römischer Infanterie<lb/> und keltischer und deutscher Reiterei, welche die einheimischen<lb/> Prätorianer ablöste und übrigens nicht unglücklich ihnen nach-<lb/> eiferte. Die bisherige Hegemonie Roms über Aegypten ward da-<lb/> mit in eine unmittelbare militärische Occupation verwandelt und<lb/> die nominelle Fortdauer des einheimischen Königthums war<lb/> nicht so sehr eine Bevorzugung des Landes als eine zwiefache<lb/> Belastung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [148/0158]
FÜNFTES BUCH. KAPITEL IV.
genen Lande die verlangten ungeheuren Summen abzupressen,
obwohl man dem armen Volke den letzten Pfennig nahm; dafür
aber, daſs das Land wenigstens ruhig blieb, sorgte die in der
Hauptstadt zurückgelassene Besatzung von römischer Infanterie
und keltischer und deutscher Reiterei, welche die einheimischen
Prätorianer ablöste und übrigens nicht unglücklich ihnen nach-
eiferte. Die bisherige Hegemonie Roms über Aegypten ward da-
mit in eine unmittelbare militärische Occupation verwandelt und
die nominelle Fortdauer des einheimischen Königthums war
nicht so sehr eine Bevorzugung des Landes als eine zwiefache
Belastung.
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