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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

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und tiefgreifende Staatsmaßregeln eine Abhülfe verschafft
werden kann, ist einleuchtend; allein theils sind dieselben,
wenn einmal das Uebel vorhanden ist, sehr schwer durch-
zusetzen und besten Falles nur langsam wirkend, wie z. B.
die Wiederherstellung einer richtigen Größe des Grund-
eigenthumes, theils ist noch völlige Unklarheit über das
richtige Mittel der Abhülfe, wie namentlich beim Gewerbe-
proletariate. Hier ist denn nicht nur für die Thätigkeit
des Staates noch ein unermeßliches Feld, sondern vor
Allem auch für die wissenschaftliche Untersuchung.

4. Die Ausbildung der sämmtlichen geistigen Kräfte
des Menschen erfordert äußere Mittel, welche nur zum geringen
Theile im Bereiche der Einzelnen liegen, oder durch freiwillige
Vereine und gesellschaftliche Kreise beschafft werden. Daher
denn die Nothwendigkeit einer Staatshülfe. Im Einzelnen
aber bedarf es

a. zu Förderung der Verstandesbildung und Kennt-
nisse
vor Allem einer großen Anzahl von Unterrichts-
anstalten, von der Dorfschule aufwärts bis zur Akademie
der Wissenschaften; für die männliche und für die weib-
liche Jugend; für allgemeine Bildung und für besondere
Fächer. Je nach der Richtung der Gesittigung tritt die
eine oder die andere Gattung solcher Anstalten in den
Vordergrund; es können auch ganz neue Zweige von
Unterrichtsanstalten nothwendig werden, wie z. B. in
jüngster Zeit ein ganzes System von Gewerbeschulen
entstand. Gesorgt aber muß werden für Häuser, für
Lehrer und für Unterrichtsmittel. Manches wird hier
allerdings den einzelnen Gemeinden überlassen werden
können; aber oft und im Großen hat auch der Staat
einzutreten, und in jedem Falle muß er das Ganze in-
einandergreifend ordnen, überwachen und leiten. -- Eine
und tiefgreifende Staatsmaßregeln eine Abhülfe verſchafft
werden kann, iſt einleuchtend; allein theils ſind dieſelben,
wenn einmal das Uebel vorhanden iſt, ſehr ſchwer durch-
zuſetzen und beſten Falles nur langſam wirkend, wie z. B.
die Wiederherſtellung einer richtigen Größe des Grund-
eigenthumes, theils iſt noch völlige Unklarheit über das
richtige Mittel der Abhülfe, wie namentlich beim Gewerbe-
proletariate. Hier iſt denn nicht nur für die Thätigkeit
des Staates noch ein unermeßliches Feld, ſondern vor
Allem auch für die wiſſenſchaftliche Unterſuchung.

4. Die Ausbildung der ſämmtlichen geiſtigen Kräfte
des Menſchen erfordert äußere Mittel, welche nur zum geringen
Theile im Bereiche der Einzelnen liegen, oder durch freiwillige
Vereine und geſellſchaftliche Kreiſe beſchafft werden. Daher
denn die Nothwendigkeit einer Staatshülfe. Im Einzelnen
aber bedarf es

a. zu Förderung der Verſtandesbildung und Kennt-
niſſe
vor Allem einer großen Anzahl von Unterrichts-
anſtalten, von der Dorfſchule aufwärts bis zur Akademie
der Wiſſenſchaften; für die männliche und für die weib-
liche Jugend; für allgemeine Bildung und für beſondere
Fächer. Je nach der Richtung der Geſittigung tritt die
eine oder die andere Gattung ſolcher Anſtalten in den
Vordergrund; es können auch ganz neue Zweige von
Unterrichtsanſtalten nothwendig werden, wie z. B. in
jüngſter Zeit ein ganzes Syſtem von Gewerbeſchulen
entſtand. Geſorgt aber muß werden für Häuſer, für
Lehrer und für Unterrichtsmittel. Manches wird hier
allerdings den einzelnen Gemeinden überlaſſen werden
können; aber oft und im Großen hat auch der Staat
einzutreten, und in jedem Falle muß er das Ganze in-
einandergreifend ordnen, überwachen und leiten. — Eine
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[668/0682] und tiefgreifende Staatsmaßregeln eine Abhülfe verſchafft werden kann, iſt einleuchtend; allein theils ſind dieſelben, wenn einmal das Uebel vorhanden iſt, ſehr ſchwer durch- zuſetzen und beſten Falles nur langſam wirkend, wie z. B. die Wiederherſtellung einer richtigen Größe des Grund- eigenthumes, theils iſt noch völlige Unklarheit über das richtige Mittel der Abhülfe, wie namentlich beim Gewerbe- proletariate. Hier iſt denn nicht nur für die Thätigkeit des Staates noch ein unermeßliches Feld, ſondern vor Allem auch für die wiſſenſchaftliche Unterſuchung. 4. Die Ausbildung der ſämmtlichen geiſtigen Kräfte des Menſchen erfordert äußere Mittel, welche nur zum geringen Theile im Bereiche der Einzelnen liegen, oder durch freiwillige Vereine und geſellſchaftliche Kreiſe beſchafft werden. Daher denn die Nothwendigkeit einer Staatshülfe. Im Einzelnen aber bedarf es a. zu Förderung der Verſtandesbildung und Kennt- niſſe vor Allem einer großen Anzahl von Unterrichts- anſtalten, von der Dorfſchule aufwärts bis zur Akademie der Wiſſenſchaften; für die männliche und für die weib- liche Jugend; für allgemeine Bildung und für beſondere Fächer. Je nach der Richtung der Geſittigung tritt die eine oder die andere Gattung ſolcher Anſtalten in den Vordergrund; es können auch ganz neue Zweige von Unterrichtsanſtalten nothwendig werden, wie z. B. in jüngſter Zeit ein ganzes Syſtem von Gewerbeſchulen entſtand. Geſorgt aber muß werden für Häuſer, für Lehrer und für Unterrichtsmittel. Manches wird hier allerdings den einzelnen Gemeinden überlaſſen werden können; aber oft und im Großen hat auch der Staat einzutreten, und in jedem Falle muß er das Ganze in- einandergreifend ordnen, überwachen und leiten. — Eine

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Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/682>, abgerufen am 24.11.2024.