Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Dogmatische Staatswissenschaften.
1) Allgemeine Staatslehre 7).
2) Oeffentliches Recht.
A. Staatsrecht:
a) philosophisches,
b) positives (Patriarchie; Patrimonialstaat; Theo-
kratie; antiker Staat; der Rechtsstaat der
Neueren; Despotie).
B. Völkerrecht:
a) philosophisches,
b) positives (europäisches).
3) Staatssittenlehre 8).
4) Staatskunst. (Stoffliche Grundlagen; politische
Psychologie; innere Staatskunst -- also Verfassungs-
und Verwaltungs-Politik, letztere: Organisations-
lehre, Justiz-Politik, Polizeiwissenschaft, Finanzwissen-
schaft; -- auswärtige Politik.)
II. Historische Staatswissenschaften.
1) Staatengeschichte.
2) Statistik.
1) Weitere Ausführungen über die an eine Encyklopädie der Staatswissen-
schaften zu machenden Forderungen, sowie über die Bedeutung einer solchen
für Wissenschaft und Leben s. in meiner Geschichte und Literatur der
Staatswissenschaften, Bd. I, S. 111 u. ff.
2) Eine alphabetische Anordnung des Stoffes ist gar keine wissen-
schaftliche Bearbeitung. Wenn daher ein Werk den gesammten Stoff der
Staatswissenschaften in eine größere Anzahl von Abschnitten nach Schlag-
worten zerkleinert und diese in der Buchstabenreihe ordnet, so mag etwa
der einzelne dieser Abschnitte wissenschaftlichen Sinn und Werth haben,
auch vielleicht deren Gesammtheit den ganzen Stoff der Staatswissenschaften
enthalten; allein von einer systematischen Entwickelung der Gedanken und
einer Uebersicht über den Stand der polititischen Disciplinen, gleichgültig für
welchen Zweck, kann keine Rede sein. Davon ganz abgesehen, daß die, bei
einem solchen Werke kaum vermeidliche Verschiedenheit der Verfasser und
I. Dogmatiſche Staatswiſſenſchaften.
1) Allgemeine Staatslehre 7).
2) Oeffentliches Recht.
A. Staatsrecht:
a) philoſophiſches,
b) poſitives (Patriarchie; Patrimonialſtaat; Theo-
kratie; antiker Staat; der Rechtsſtaat der
Neueren; Deſpotie).
B. Völkerrecht:
a) philoſophiſches,
b) poſitives (europäiſches).
3) Staatsſittenlehre 8).
4) Staatskunſt. (Stoffliche Grundlagen; politiſche
Pſychologie; innere Staatskunſt — alſo Verfaſſungs-
und Verwaltungs-Politik, letztere: Organiſations-
lehre, Juſtiz-Politik, Polizeiwiſſenſchaft, Finanzwiſſen-
ſchaft; — auswärtige Politik.)
II. Hiſtoriſche Staatswiſſenſchaften.
1) Staatengeſchichte.
2) Statiſtik.
1) Weitere Ausführungen über die an eine Encyklopädie der Staatswiſſen-
ſchaften zu machenden Forderungen, ſowie über die Bedeutung einer ſolchen
für Wiſſenſchaft und Leben ſ. in meiner Geſchichte und Literatur der
Staatswiſſenſchaften, Bd. I, S. 111 u. ff.
2) Eine alphabetiſche Anordnung des Stoffes iſt gar keine wiſſen-
ſchaftliche Bearbeitung. Wenn daher ein Werk den geſammten Stoff der
Staatswiſſenſchaften in eine größere Anzahl von Abſchnitten nach Schlag-
worten zerkleinert und dieſe in der Buchſtabenreihe ordnet, ſo mag etwa
der einzelne dieſer Abſchnitte wiſſenſchaftlichen Sinn und Werth haben,
auch vielleicht deren Geſammtheit den ganzen Stoff der Staatswiſſenſchaften
enthalten; allein von einer ſyſtematiſchen Entwickelung der Gedanken und
einer Ueberſicht über den Stand der polititiſchen Disciplinen, gleichgültig für
welchen Zweck, kann keine Rede ſein. Davon ganz abgeſehen, daß die, bei
einem ſolchen Werke kaum vermeidliche Verſchiedenheit der Verfaſſer und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0067" n="53"/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#g">Dogmati&#x017F;che Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften</hi>.<lb/><list><item>1) <hi rendition="#g">Allgemeine Staatslehre</hi> <hi rendition="#sup">7</hi>).</item><lb/><item>2) Oeffentliches <hi rendition="#g">Recht</hi>.<lb/><list><item><hi rendition="#aq">A.</hi><hi rendition="#g">Staatsr</hi>echt:<lb/><list><item><hi rendition="#aq">a)</hi> philo&#x017F;ophi&#x017F;ches,</item><lb/><item><hi rendition="#aq">b)</hi> po&#x017F;itives (Patriarchie; Patrimonial&#x017F;taat; Theo-<lb/>
kratie; antiker Staat; der Rechts&#x017F;taat der<lb/>
Neueren; De&#x017F;potie).</item></list></item><lb/><item><hi rendition="#aq">B.</hi><hi rendition="#g">Völkerr</hi>echt:<lb/><list><item><hi rendition="#aq">a)</hi> philo&#x017F;ophi&#x017F;ches,</item><lb/><item><hi rendition="#aq">b)</hi> po&#x017F;itives (europäi&#x017F;ches).</item></list></item></list></item><lb/><item>3) Staat<hi rendition="#g">s&#x017F;ittenlehre</hi> <hi rendition="#sup">8</hi>).</item><lb/><item>4) Staat<hi rendition="#g">skun&#x017F;t</hi>. (Stoffliche Grundlagen; politi&#x017F;che<lb/>
P&#x017F;ychologie; innere Staatskun&#x017F;t &#x2014; al&#x017F;o Verfa&#x017F;&#x017F;ungs-<lb/>
und Verwaltungs-Politik, letztere: Organi&#x017F;ations-<lb/>
lehre, Ju&#x017F;tiz-Politik, Polizeiwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, Finanzwi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft; &#x2014; auswärtige Politik.)</item></list></item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#g">Hi&#x017F;tori&#x017F;che Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften</hi>.<lb/><list><item>1) Staatenge&#x017F;chichte.</item><lb/><item>2) Stati&#x017F;tik.</item></list></item>
            </list><lb/>
            <note place="end" n="1)">Weitere Ausführungen über die an eine Encyklopädie der Staatswi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaften zu machenden Forderungen, &#x017F;owie über die Bedeutung einer &#x017F;olchen<lb/>
für Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft und Leben &#x017F;. in <hi rendition="#g">meiner</hi> Ge&#x017F;chichte und Literatur der<lb/>
Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, Bd. <hi rendition="#aq">I,</hi> S. 111 u. ff.</note><lb/>
            <note place="end" n="2)">Eine <hi rendition="#g">alphabeti&#x017F;che</hi> Anordnung des Stoffes i&#x017F;t gar keine wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaftliche Bearbeitung. Wenn daher ein Werk den ge&#x017F;ammten Stoff der<lb/>
Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften in eine größere Anzahl von Ab&#x017F;chnitten nach Schlag-<lb/>
worten zerkleinert und die&#x017F;e in der Buch&#x017F;tabenreihe ordnet, &#x017F;o mag etwa<lb/>
der einzelne die&#x017F;er Ab&#x017F;chnitte wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Sinn und Werth haben,<lb/>
auch vielleicht deren Ge&#x017F;ammtheit den ganzen Stoff der Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften<lb/>
enthalten; allein von einer &#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;chen Entwickelung der Gedanken und<lb/>
einer Ueber&#x017F;icht über den Stand der polititi&#x017F;chen Disciplinen, gleichgültig für<lb/>
welchen Zweck, kann keine Rede &#x017F;ein. Davon ganz abge&#x017F;ehen, daß die, bei<lb/>
einem &#x017F;olchen Werke kaum vermeidliche Ver&#x017F;chiedenheit der Verfa&#x017F;&#x017F;er und<lb/></note>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0067] I. Dogmatiſche Staatswiſſenſchaften. 1) Allgemeine Staatslehre 7). 2) Oeffentliches Recht. A. Staatsrecht: a) philoſophiſches, b) poſitives (Patriarchie; Patrimonialſtaat; Theo- kratie; antiker Staat; der Rechtsſtaat der Neueren; Deſpotie). B. Völkerrecht: a) philoſophiſches, b) poſitives (europäiſches). 3) Staatsſittenlehre 8). 4) Staatskunſt. (Stoffliche Grundlagen; politiſche Pſychologie; innere Staatskunſt — alſo Verfaſſungs- und Verwaltungs-Politik, letztere: Organiſations- lehre, Juſtiz-Politik, Polizeiwiſſenſchaft, Finanzwiſſen- ſchaft; — auswärtige Politik.) II. Hiſtoriſche Staatswiſſenſchaften. 1) Staatengeſchichte. 2) Statiſtik. ¹⁾ Weitere Ausführungen über die an eine Encyklopädie der Staatswiſſen- ſchaften zu machenden Forderungen, ſowie über die Bedeutung einer ſolchen für Wiſſenſchaft und Leben ſ. in meiner Geſchichte und Literatur der Staatswiſſenſchaften, Bd. I, S. 111 u. ff. ²⁾ Eine alphabetiſche Anordnung des Stoffes iſt gar keine wiſſen- ſchaftliche Bearbeitung. Wenn daher ein Werk den geſammten Stoff der Staatswiſſenſchaften in eine größere Anzahl von Abſchnitten nach Schlag- worten zerkleinert und dieſe in der Buchſtabenreihe ordnet, ſo mag etwa der einzelne dieſer Abſchnitte wiſſenſchaftlichen Sinn und Werth haben, auch vielleicht deren Geſammtheit den ganzen Stoff der Staatswiſſenſchaften enthalten; allein von einer ſyſtematiſchen Entwickelung der Gedanken und einer Ueberſicht über den Stand der polititiſchen Disciplinen, gleichgültig für welchen Zweck, kann keine Rede ſein. Davon ganz abgeſehen, daß die, bei einem ſolchen Werke kaum vermeidliche Verſchiedenheit der Verfaſſer und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/67
Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/67>, abgerufen am 27.11.2024.