Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

LIII.
Das Herkommen in Ansehung der Ab-
steuer und des Verzichts adlicher Töchter
im Stifte Osnabrück *).

Das hiebey gefügte Zeugenverhör **), wovon die Ur-
kunde bey der H. Ritterschaft hieselbst niederge-
legt ist, liefert den Beweis, daß die adlichen Töchter,
wenn sie nicht Erbtöchter gewesen sind, sich hier im Stifte
eben so wie in den benachbarten und andern deutschen
Ländern, mit einem Landsittlichen Brautschatze begnüget,
und gegen dessen Empfang oder Sicherstellung aller wei-
tern elterlichen Erbschaft entsaget haben.

Die Behandlung dieses Brautschatzes geschahe, wie
man hieraus ersieht, zwischen den nächsten Verwandten
und Freunden beyder Theile, und was diese beschlossen
oder festsetzten, damit waren Braut und Bräutigam,
für welche sich diese Behandlung ohnehin nicht wohl
schickte, zufrieden ***).

Man sahe bey derselben nicht schlechterdings auf das
Vermögen, oder die künftige Erbschaft der Braut Eltern,

sondern
*) Auch dieses Stück rücke ich der Verbindung wegen mit ein;
es ist die Vorrede zu dem darin angeführten Zeugenverhör,
welches mein Vater zur bessern Begründung der Vereinigung
abdrucken lies.
**) Das Zengenverhör selbst lasse ich zurück, weil man dessen
Hauptinhalt aus den daraus angeführten Stellen, leicht er-
rathen wird.
***) Testis, 17. ad Art. prob. 28.

LIII.
Das Herkommen in Anſehung der Ab-
ſteuer und des Verzichts adlicher Toͤchter
im Stifte Oſnabruͤck *).

Das hiebey gefuͤgte Zeugenverhoͤr **), wovon die Ur-
kunde bey der H. Ritterſchaft hieſelbſt niederge-
legt iſt, liefert den Beweis, daß die adlichen Toͤchter,
wenn ſie nicht Erbtoͤchter geweſen ſind, ſich hier im Stifte
eben ſo wie in den benachbarten und andern deutſchen
Laͤndern, mit einem Landſittlichen Brautſchatze begnuͤget,
und gegen deſſen Empfang oder Sicherſtellung aller wei-
tern elterlichen Erbſchaft entſaget haben.

Die Behandlung dieſes Brautſchatzes geſchahe, wie
man hieraus erſieht, zwiſchen den naͤchſten Verwandten
und Freunden beyder Theile, und was dieſe beſchloſſen
oder feſtſetzten, damit waren Braut und Braͤutigam,
fuͤr welche ſich dieſe Behandlung ohnehin nicht wohl
ſchickte, zufrieden ***).

Man ſahe bey derſelben nicht ſchlechterdings auf das
Vermoͤgen, oder die kuͤnftige Erbſchaft der Braut Eltern,

ſondern
*) Auch dieſes Stuͤck ruͤcke ich der Verbindung wegen mit ein;
es iſt die Vorrede zu dem darin angefuͤhrten Zeugenverhoͤr,
welches mein Vater zur beſſern Begruͤndung der Vereinigung
abdrucken lies.
**) Das Zengenverhoͤr ſelbſt laſſe ich zuruͤck, weil man deſſen
Hauptinhalt aus den daraus angefuͤhrten Stellen, leicht er-
rathen wird.
***) Teſtis, 17. ad Art. prob. 28.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0249" n="237"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">LIII.</hi><lb/><hi rendition="#b">Das Herkommen in An&#x017F;ehung der Ab-</hi><lb/>
&#x017F;teuer und des Verzichts adlicher To&#x0364;chter<lb/>
im Stifte O&#x017F;nabru&#x0364;ck <note place="foot" n="*)">Auch die&#x017F;es Stu&#x0364;ck ru&#x0364;cke ich der Verbindung wegen mit ein;<lb/>
es i&#x017F;t die Vorrede zu dem darin angefu&#x0364;hrten Zeugenverho&#x0364;r,<lb/>
welches mein Vater zur be&#x017F;&#x017F;ern Begru&#x0364;ndung der <hi rendition="#fr">Vereinigung</hi><lb/>
abdrucken lies.</note>.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>as hiebey gefu&#x0364;gte Zeugenverho&#x0364;r <note place="foot" n="**)">Das Zengenverho&#x0364;r &#x017F;elb&#x017F;t la&#x017F;&#x017F;e ich zuru&#x0364;ck, weil man de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Hauptinhalt aus den daraus angefu&#x0364;hrten Stellen, leicht er-<lb/>
rathen wird.</note>, wovon die Ur-<lb/>
kunde bey der H. Ritter&#x017F;chaft hie&#x017F;elb&#x017F;t niederge-<lb/>
legt i&#x017F;t, liefert den Beweis, daß die adlichen To&#x0364;chter,<lb/>
wenn &#x017F;ie nicht Erbto&#x0364;chter gewe&#x017F;en &#x017F;ind, &#x017F;ich hier im Stifte<lb/>
eben &#x017F;o wie in den benachbarten und andern deut&#x017F;chen<lb/>
La&#x0364;ndern, mit einem Land&#x017F;ittlichen Braut&#x017F;chatze begnu&#x0364;get,<lb/>
und gegen de&#x017F;&#x017F;en Empfang oder Sicher&#x017F;tellung aller wei-<lb/>
tern elterlichen Erb&#x017F;chaft ent&#x017F;aget haben.</p><lb/>
          <p>Die Behandlung die&#x017F;es Braut&#x017F;chatzes ge&#x017F;chahe, wie<lb/>
man hieraus er&#x017F;ieht, zwi&#x017F;chen den na&#x0364;ch&#x017F;ten Verwandten<lb/>
und Freunden beyder Theile, und was die&#x017F;e be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
oder fe&#x017F;t&#x017F;etzten, damit waren Braut und Bra&#x0364;utigam,<lb/>
fu&#x0364;r welche &#x017F;ich die&#x017F;e Behandlung ohnehin nicht wohl<lb/>
&#x017F;chickte, zufrieden <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#aq">Te&#x017F;tis, 17. ad Art. prob.</hi> 28.</note>.</p><lb/>
          <p>Man &#x017F;ahe bey der&#x017F;elben nicht &#x017F;chlechterdings auf das<lb/>
Vermo&#x0364;gen, oder die ku&#x0364;nftige Erb&#x017F;chaft der Braut Eltern,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ondern</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0249] LIII. Das Herkommen in Anſehung der Ab- ſteuer und des Verzichts adlicher Toͤchter im Stifte Oſnabruͤck *). Das hiebey gefuͤgte Zeugenverhoͤr **), wovon die Ur- kunde bey der H. Ritterſchaft hieſelbſt niederge- legt iſt, liefert den Beweis, daß die adlichen Toͤchter, wenn ſie nicht Erbtoͤchter geweſen ſind, ſich hier im Stifte eben ſo wie in den benachbarten und andern deutſchen Laͤndern, mit einem Landſittlichen Brautſchatze begnuͤget, und gegen deſſen Empfang oder Sicherſtellung aller wei- tern elterlichen Erbſchaft entſaget haben. Die Behandlung dieſes Brautſchatzes geſchahe, wie man hieraus erſieht, zwiſchen den naͤchſten Verwandten und Freunden beyder Theile, und was dieſe beſchloſſen oder feſtſetzten, damit waren Braut und Braͤutigam, fuͤr welche ſich dieſe Behandlung ohnehin nicht wohl ſchickte, zufrieden ***). Man ſahe bey derſelben nicht ſchlechterdings auf das Vermoͤgen, oder die kuͤnftige Erbſchaft der Braut Eltern, ſondern *) Auch dieſes Stuͤck ruͤcke ich der Verbindung wegen mit ein; es iſt die Vorrede zu dem darin angefuͤhrten Zeugenverhoͤr, welches mein Vater zur beſſern Begruͤndung der Vereinigung abdrucken lies. **) Das Zengenverhoͤr ſelbſt laſſe ich zuruͤck, weil man deſſen Hauptinhalt aus den daraus angefuͤhrten Stellen, leicht er- rathen wird. ***) Teſtis, 17. ad Art. prob. 28.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786/249
Zitationshilfe: Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786/249>, abgerufen am 22.12.2024.