Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.der sogenannten Hyen, Echten oder Hoden. von seinen Lehnsleuten, und der Reichsvogt von allen ein-gesessenen seiner Vogtey. Diejenigen aber so das Unterthanenrecht nicht in der Die Einziehung der Erbschaft von allen solchen Leuten, nun- a) De his qui a litterarum conscriptione ingenui sunt, si sine traditione (i. e. absque electione patrocinii) mortui fuerint, hereditas eorum ad opus nostrum recipiatur. capit. II. ann. 813 § 6. b) Qui per chartam ingenuitatis dimissi sunt liberi, ubi nullum
patrocinium & desensionem non elegerint, regi componantur 40 Solidis. Capit. Baj. anni 788. §. 7 Die manumissi in ec- clesia traten sofort aus der Knechtschaft in das patrocinium sanctissimae summae ecclesiae und brauchten daher kein parroci- nium zu wählen. v. LL. Rip. tit. 58. Auch diejenigen, so per acceptionem denarii freygelassen wurden, verbiesterten nicht, wenn sie sich keinen patronum erwählten, weil sie als denariales in mundeburde regia blieben. der ſogenannten Hyen, Echten oder Hoden. von ſeinen Lehnsleuten, und der Reichsvogt von allen ein-geſeſſenen ſeiner Vogtey. Diejenigen aber ſo das Unterthanenrecht nicht in der Die Einziehung der Erbſchaft von allen ſolchen Leuten, nun- a) De his qui a litterarum conſcriptione ingenui ſunt, ſi ſine traditione (i. e. absque electione patrocinii) mortui fuerint, hereditas eorum ad opus noſtrum recipiatur. capit. II. ann. 813 § 6. b) Qui per chartam ingenuitatis dimiſſi ſunt liberi, ubi nullum
patrocinium & deſenſionem non elegerint, regi componantur 40 Solidis. Capit. Baj. anni 788. §. 7 Die manumiſſi in ec- cleſia traten ſofort aus der Knechtſchaft in das patrocinium ſanctiſſimæ ſummæ eccleſiæ und brauchten daher kein parroci- nium zu waͤhlen. v. LL. Rip. tit. 58. Auch diejenigen, ſo per acceptionem denarii freygelaſſen wurden, verbieſterten nicht, wenn ſie ſich keinen patronum erwaͤhlten, weil ſie als denariales in mundeburde regia blieben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0365" n="351"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der ſogenannten Hyen, Echten oder Hoden.</hi></fw><lb/> von ſeinen Lehnsleuten, und der Reichsvogt von allen ein-<lb/> geſeſſenen ſeiner Vogtey.</p><lb/> <p>Diejenigen aber ſo das Unterthanenrecht nicht in der<lb/> einen oder andern Claſſe, wozu ſie ihrer Geburt nach kom-<lb/> men konnten, gewonnen hatten, beerbte der Kaiſer als arg-<lb/> oder bieſterfreye Leute <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">De his qui a litterarum conſcriptione ingenui ſunt, ſi ſine<lb/> traditione (i. e. absque electione patrocinii) mortui fuerint,<lb/> hereditas eorum ad opus noſtrum recipiatur. <hi rendition="#k">capit.</hi> II. ann.</hi><lb/> 813 § 6.</note>, und, nachdem die Reichsfuͤrſten<lb/> an deſſen Stelle getreten, der Landesherr. Sie genoſſen<lb/> jedoch auch dagegen, ob wohl nicht als Buͤrger, doch als<lb/> Menſchen, des hoͤchſten Schutzes <note place="foot" n="b)"><hi rendition="#aq">Qui per chartam ingenuitatis dimiſſi ſunt liberi, ubi nullum<lb/> patrocinium & deſenſionem non elegerint, regi componantur<lb/> 40 Solidis. Capit. Baj. anni</hi> 788. §. 7 Die <hi rendition="#aq">manumiſſi in ec-<lb/> cleſia</hi> traten ſofort aus der Knechtſchaft in das <hi rendition="#aq">patrocinium<lb/> ſanctiſſimæ ſummæ eccleſiæ</hi> und brauchten daher kein <hi rendition="#aq">parroci-<lb/> nium</hi> zu waͤhlen. <hi rendition="#aq">v. LL. Rip. tit.</hi> 58. Auch diejenigen, ſo <hi rendition="#aq">per<lb/> acceptionem denarii</hi> freygelaſſen wurden, verbieſterten nicht,<lb/> wenn ſie ſich keinen <hi rendition="#aq">patronum</hi> erwaͤhlten, weil ſie als <hi rendition="#aq">denariales<lb/> in mundeburde regia</hi> blieben.</note>, indem der Kaiſer ihr<lb/> Wehrgeld erhob, wenn ſie erſchlagen wurden, folglich von<lb/> oberſtrichterlichen Amtswegen ihr Raͤcher war.</p><lb/> <p>Die Einziehung der Erbſchaft von allen ſolchen Leuten,<lb/> welche ſich in keine Klaſſe der Unterthanen begeben hatten,<lb/> beruhete in der hoͤchſten Billigkeit. Denn erſtlich hatte<lb/> man damals faſt keine Geldſteuren, ſondern jede Claſſe im<lb/> Staat hatte ihre angenommene oder angewieſene Verpflich-<lb/> tung. Wer ſich alſo nicht in die eine oder die andere ein-<lb/> ſchreiben ließ, der entzog ſich den oͤffentlichen Laſten.<lb/><hi rendition="#fr">Zweytens</hi> hatte man keine Territorialgeſetze, oder Ver-<lb/> ordnungen fuͤr Menſchen, ſondern die Geſetze und Verord-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nun-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [351/0365]
der ſogenannten Hyen, Echten oder Hoden.
von ſeinen Lehnsleuten, und der Reichsvogt von allen ein-
geſeſſenen ſeiner Vogtey.
Diejenigen aber ſo das Unterthanenrecht nicht in der
einen oder andern Claſſe, wozu ſie ihrer Geburt nach kom-
men konnten, gewonnen hatten, beerbte der Kaiſer als arg-
oder bieſterfreye Leute a), und, nachdem die Reichsfuͤrſten
an deſſen Stelle getreten, der Landesherr. Sie genoſſen
jedoch auch dagegen, ob wohl nicht als Buͤrger, doch als
Menſchen, des hoͤchſten Schutzes b), indem der Kaiſer ihr
Wehrgeld erhob, wenn ſie erſchlagen wurden, folglich von
oberſtrichterlichen Amtswegen ihr Raͤcher war.
Die Einziehung der Erbſchaft von allen ſolchen Leuten,
welche ſich in keine Klaſſe der Unterthanen begeben hatten,
beruhete in der hoͤchſten Billigkeit. Denn erſtlich hatte
man damals faſt keine Geldſteuren, ſondern jede Claſſe im
Staat hatte ihre angenommene oder angewieſene Verpflich-
tung. Wer ſich alſo nicht in die eine oder die andere ein-
ſchreiben ließ, der entzog ſich den oͤffentlichen Laſten.
Zweytens hatte man keine Territorialgeſetze, oder Ver-
ordnungen fuͤr Menſchen, ſondern die Geſetze und Verord-
nun-
a) De his qui a litterarum conſcriptione ingenui ſunt, ſi ſine
traditione (i. e. absque electione patrocinii) mortui fuerint,
hereditas eorum ad opus noſtrum recipiatur. capit. II. ann.
813 § 6.
b) Qui per chartam ingenuitatis dimiſſi ſunt liberi, ubi nullum
patrocinium & deſenſionem non elegerint, regi componantur
40 Solidis. Capit. Baj. anni 788. §. 7 Die manumiſſi in ec-
cleſia traten ſofort aus der Knechtſchaft in das patrocinium
ſanctiſſimæ ſummæ eccleſiæ und brauchten daher kein parroci-
nium zu waͤhlen. v. LL. Rip. tit. 58. Auch diejenigen, ſo per
acceptionem denarii freygelaſſen wurden, verbieſterten nicht,
wenn ſie ſich keinen patronum erwaͤhlten, weil ſie als denariales
in mundeburde regia blieben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778/365 |
Zitationshilfe: | Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778/365>, abgerufen am 23.07.2024. |