Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.Betrachtungen über die Abäusserungs- ben, die reihepflichtige Höfe fliehen und dieselbe einem Leib-eignen übergeben; welches nicht geschehen würde, wenn die persönliche Freyheit unterm Amte mehr gesichert und geehret worden wäre. Um aber wieder auf den Hauptsatz zu kommen: so glau- allen a) Item in liberis hominibus et ecclesiarum servis, qui nobis
ratione advocatiae subsunt intra districtum et terminos praeno- tatos. Docum. de 1259 ap. Eccard in orig. fam. Habsburgo austriacae p. 243. Betrachtungen uͤber die Abaͤuſſerungs- ben, die reihepflichtige Hoͤfe fliehen und dieſelbe einem Leib-eignen uͤbergeben; welches nicht geſchehen wuͤrde, wenn die perſoͤnliche Freyheit unterm Amte mehr geſichert und geehret worden waͤre. Um aber wieder auf den Hauptſatz zu kommen: ſo glau- allen a) Item in liberis hominibus et eccleſiarum ſervis, qui nobis
ratione advocatiae ſubſunt intra diſtrictum et terminos praeno- tatos. Docum. de 1259 ap. Eccard in orig. fam. Habsburgo auſtriacae p. 243. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0342" n="328"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betrachtungen uͤber die Abaͤuſſerungs-</hi></fw><lb/> ben, die reihepflichtige Hoͤfe fliehen und dieſelbe einem Leib-<lb/> eignen uͤbergeben; welches nicht geſchehen wuͤrde, wenn<lb/> die perſoͤnliche Freyheit unterm Amte mehr geſichert und<lb/> geehret worden waͤre.</p><lb/> <p>Um aber wieder auf den Hauptſatz zu kommen: ſo glau-<lb/> be ich es ſattſam dargethan zu haben, daß die Abaͤuſſerung<lb/> uͤberhauvt ſo wohl gegen freye als leibeigne Beſitzer reihe-<lb/> pflichtiger Hoͤfe Statt finde. Zwar wird man mir hier<lb/> einwenden, daß ich gleichwohl hierinn den Gerichtsgebrauch<lb/> und den Mangel eines ausdruͤcklichen Geſetzes gegen mich<lb/> haͤtte. Allein ich antworte, daß die Abaͤuſſerung der Rit-<lb/> tereignen und Hofhoͤrigen auſſer allem Zweifel ſtehe; daß<lb/> ferner die moͤgliche Abaͤuſſerung der Ravensbergiſchen, Wet-<lb/> teriſchen und andern Freyen genugſam erwieſen; daß der<lb/> Schluß, welcher gegen dieſe gilt, auch gegen die Noth-<lb/> freyen gelte, und ſchon oft gegolten haben wuͤrde, wann<lb/> dergleichen Leute nur auf ſolchem reihepflichtigen Gute ſaͤſ-<lb/> ſen, wovon ſie Laͤndereyen verſplittern, Gehoͤlze verhauen,<lb/> und Spannung vernachlaͤßigen, mithin ſich in den Fall<lb/> einer Abaͤuſſerung verwickeln koͤnnten. Es bleiben alſo blos<lb/> die <hi rendition="#fr">Sonderfreyen</hi>, welche ſchatzpflichtige Guͤter beſitzen,<lb/> und weder Rittereigen noch Hofhoͤrig, noch in einer Freyen-<lb/> rolle ſind, uͤbrig, und von dieſen behaupte ich, daß ſie ſich<lb/> insgeſamt in der Zeit von zweyhundert Jahren freygekauft,<lb/> und es blos der Nachlaͤßigkeit ihrer Unterbeamte zu danken<lb/> haben, daß ſie nicht zu einer oder andern Freyenrolle gezo-<lb/> gen und den Ravensbergiſchen und Wetteriſchen Freyen<lb/> gleich gemacht worden. Denn die Regel: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ut liberi ſubſint<lb/> advocatiœ</hi></hi>, findet ſich durch ganz Deutſchland <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">Item in liberis hominibus et eccleſiarum ſervis, qui nobis<lb/> ratione advocatiae ſubſunt intra diſtrictum et terminos praeno-<lb/> tatos. Docum. de 1259 ap. Eccard in orig. fam. Habsburgo<lb/> auſtriacae p.</hi> 243.</note>, und in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">allen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [328/0342]
Betrachtungen uͤber die Abaͤuſſerungs-
ben, die reihepflichtige Hoͤfe fliehen und dieſelbe einem Leib-
eignen uͤbergeben; welches nicht geſchehen wuͤrde, wenn
die perſoͤnliche Freyheit unterm Amte mehr geſichert und
geehret worden waͤre.
Um aber wieder auf den Hauptſatz zu kommen: ſo glau-
be ich es ſattſam dargethan zu haben, daß die Abaͤuſſerung
uͤberhauvt ſo wohl gegen freye als leibeigne Beſitzer reihe-
pflichtiger Hoͤfe Statt finde. Zwar wird man mir hier
einwenden, daß ich gleichwohl hierinn den Gerichtsgebrauch
und den Mangel eines ausdruͤcklichen Geſetzes gegen mich
haͤtte. Allein ich antworte, daß die Abaͤuſſerung der Rit-
tereignen und Hofhoͤrigen auſſer allem Zweifel ſtehe; daß
ferner die moͤgliche Abaͤuſſerung der Ravensbergiſchen, Wet-
teriſchen und andern Freyen genugſam erwieſen; daß der
Schluß, welcher gegen dieſe gilt, auch gegen die Noth-
freyen gelte, und ſchon oft gegolten haben wuͤrde, wann
dergleichen Leute nur auf ſolchem reihepflichtigen Gute ſaͤſ-
ſen, wovon ſie Laͤndereyen verſplittern, Gehoͤlze verhauen,
und Spannung vernachlaͤßigen, mithin ſich in den Fall
einer Abaͤuſſerung verwickeln koͤnnten. Es bleiben alſo blos
die Sonderfreyen, welche ſchatzpflichtige Guͤter beſitzen,
und weder Rittereigen noch Hofhoͤrig, noch in einer Freyen-
rolle ſind, uͤbrig, und von dieſen behaupte ich, daß ſie ſich
insgeſamt in der Zeit von zweyhundert Jahren freygekauft,
und es blos der Nachlaͤßigkeit ihrer Unterbeamte zu danken
haben, daß ſie nicht zu einer oder andern Freyenrolle gezo-
gen und den Ravensbergiſchen und Wetteriſchen Freyen
gleich gemacht worden. Denn die Regel: ut liberi ſubſint
advocatiœ, findet ſich durch ganz Deutſchland a), und in
allen
a) Item in liberis hominibus et eccleſiarum ſervis, qui nobis
ratione advocatiae ſubſunt intra diſtrictum et terminos praeno-
tatos. Docum. de 1259 ap. Eccard in orig. fam. Habsburgo
auſtriacae p. 243.
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