Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.Gedanken mann kann höchstens zum Sechzehntelmann angeschlagenwerden. Die Folge, welche hieraus hervorgehet, ist diese, aß kein Heuermann oder Pächter der Regel nach jemals hat auf einen Hof gesetzt werden können. Vielmehr ist jeder Hof im Staate eine mit dem Dienste Vielleicht, wird man sagen, hätte es solchergestalt doch Schon zu der Carolinger Zeit konnten zwölf Mansi da- eilf a) Omnis homo de XII mansis bruniam habeat Capit. ann. 805[.]
§. 8. Gedanken mann kann hoͤchſtens zum Sechzehntelmann angeſchlagenwerden. Die Folge, welche hieraus hervorgehet, iſt dieſe, aß kein Heuermann oder Paͤchter der Regel nach jemals hat auf einen Hof geſetzt werden koͤnnen. Vielmehr iſt jeder Hof im Staate eine mit dem Dienſte Vielleicht, wird man ſagen, haͤtte es ſolchergeſtalt doch Schon zu der Carolinger Zeit konnten zwoͤlf Manſi da- eilf a) Omnis homo de XII manſis bruniam habeat Capit. ann. 805[.]
§. 8. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0284" n="270"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gedanken</hi></fw><lb/> mann kann hoͤchſtens zum Sechzehntelmann angeſchlagen<lb/> werden. Die Folge, welche hieraus hervorgehet, iſt dieſe,<lb/> aß kein Heuermann oder Paͤchter der Regel nach jemals<lb/> hat auf einen Hof geſetzt werden koͤnnen.</p><lb/> <p>Vielmehr iſt jeder Hof im Staate eine mit dem Dienſte<lb/> der gemeinen Vertheidigung behaftete Pfruͤnde, welche der<lb/> Eigenthuͤmer, als er davon gezogen, einem Vicar auf <hi rendition="#fr">Le-<lb/> benszeit</hi> conferirt; und dieſer mit der Zeit und aus oͤkonomi-<lb/> ſchen Gruͤnden auf ſein Gebluͤt vererbet hat. Ein gleiches<lb/> wuͤrde ſich mit allen geiſtlichen Pfruͤnden zugetragen haben,<lb/> wenn nicht zu der Zeit, als der geiſtliche Dienſt mit einer<lb/> Pfruͤnde <hi rendition="#aq">(officium cum beneficio)</hi> verknuͤpft wurde, die<lb/> Kirche weislich zugetreten, und dem Geiſtlichen nicht allein<lb/> das Heyrathen verboten, ſondern auch die Kinder, welche<lb/> er vorher gezeugt, von aller Folge an der Pfruͤnde ausge-<lb/> ſchloſſen haͤtte.</p><lb/> <p>Vielleicht, wird man ſagen, haͤtte es ſolchergeſtalt doch<lb/> dem Eigenthuͤmer als Patron frey geſtanden, ſeinen Hof<lb/> einem Leibeignen zu conferiren, und dieſen dem Heerbanns-<lb/> Hauptmann an ſeine Stelle darzuſtellen. Ich antworte<lb/> hierauf ja und <hi rendition="#fr">nein,</hi> und will dieſes ſogleich naͤher erlaͤutern.</p><lb/> <p>Schon zu der Carolinger Zeit konnten zwoͤlf <hi rendition="#aq">Manſi</hi> da-<lb/> mit frey kommen, daß ſie anſtatt zwoͤlf Mann ins Feld zu<lb/> bringen, <hi rendition="#fr">einen</hi> geharniſchten ſtelleten <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">Omnis homo de XII manſis bruniam habeat Capit. ann.</hi> 805<supplied>.</supplied><lb/> §. 8.</note>. Die Folge davon<lb/> iſt, daß ein Eigenthuͤmer von zwoͤlf Actien, oder zwoͤlf<lb/><hi rendition="#fr">Naͤgeln,</hi> wie man im Bremiſchen ſpricht, (wo der Beſitzer<lb/> von zwoͤlf Naͤgeln eine Stimme in der Directionscompagnie<lb/> hat, oder zu Landtage gehet) eilf <hi rendition="#aq">Manſos</hi> zur todten Hand<lb/> bringen, das iſt, mit Leibeignen beſetzen, und ſie mit ſeinem<lb/> Harniſche in der Heerbannsreihe vertreten konnte. Solche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">eilf</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [270/0284]
Gedanken
mann kann hoͤchſtens zum Sechzehntelmann angeſchlagen
werden. Die Folge, welche hieraus hervorgehet, iſt dieſe,
aß kein Heuermann oder Paͤchter der Regel nach jemals
hat auf einen Hof geſetzt werden koͤnnen.
Vielmehr iſt jeder Hof im Staate eine mit dem Dienſte
der gemeinen Vertheidigung behaftete Pfruͤnde, welche der
Eigenthuͤmer, als er davon gezogen, einem Vicar auf Le-
benszeit conferirt; und dieſer mit der Zeit und aus oͤkonomi-
ſchen Gruͤnden auf ſein Gebluͤt vererbet hat. Ein gleiches
wuͤrde ſich mit allen geiſtlichen Pfruͤnden zugetragen haben,
wenn nicht zu der Zeit, als der geiſtliche Dienſt mit einer
Pfruͤnde (officium cum beneficio) verknuͤpft wurde, die
Kirche weislich zugetreten, und dem Geiſtlichen nicht allein
das Heyrathen verboten, ſondern auch die Kinder, welche
er vorher gezeugt, von aller Folge an der Pfruͤnde ausge-
ſchloſſen haͤtte.
Vielleicht, wird man ſagen, haͤtte es ſolchergeſtalt doch
dem Eigenthuͤmer als Patron frey geſtanden, ſeinen Hof
einem Leibeignen zu conferiren, und dieſen dem Heerbanns-
Hauptmann an ſeine Stelle darzuſtellen. Ich antworte
hierauf ja und nein, und will dieſes ſogleich naͤher erlaͤutern.
Schon zu der Carolinger Zeit konnten zwoͤlf Manſi da-
mit frey kommen, daß ſie anſtatt zwoͤlf Mann ins Feld zu
bringen, einen geharniſchten ſtelleten a). Die Folge davon
iſt, daß ein Eigenthuͤmer von zwoͤlf Actien, oder zwoͤlf
Naͤgeln, wie man im Bremiſchen ſpricht, (wo der Beſitzer
von zwoͤlf Naͤgeln eine Stimme in der Directionscompagnie
hat, oder zu Landtage gehet) eilf Manſos zur todten Hand
bringen, das iſt, mit Leibeignen beſetzen, und ſie mit ſeinem
Harniſche in der Heerbannsreihe vertreten konnte. Solche
eilf
a) Omnis homo de XII manſis bruniam habeat Capit. ann. 805.
§. 8.
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