Waaren dahin zu Kaufe gebracht, und sich mit dem Preise begnügen müssen, den man ihnen dort gesetzt hätte; die Ita- liener hätten ihre Seidenwaaren, die Portugiesen ihre Gewürze, und die Ostseeischen ihre Produkte von Flachs, Hampf, Wachs, Pech, Theer, Holz, Korn, Rauchwerk, Talg, Pottasche, Ankerseilen etc. entgegen geführt; und Frankreich und die Niederlande ihre Tapeten, Cammertü- cher und andre Waaren dahin geliefert, so daß sich die ganze handelnde Welt auf ihrer Marktstadt eingefunden hätte, sie aber hätten alle in der Menge und Kostbarkeit der Waare übertroffen.
Nun fährt der Verfasser fort zu zeigen, daß die Mar- chands Adventurers keine Monopolisten wären. Ihre Compagnie, sagt er, hat eine gleiche Einrichtung mit der Hanse. Beyde haben ihre ausschließlichen Rechte so wohl zum Einkauf als Verkauf, deren nur solche geniessen, die zu diesen Gesellschaften gehören. Allein darum geschieht Einkauf und Verkauf nicht auf gemeine Rechnung, die Mitglieder haben sich nicht über einen sichern Preis unter- einander vereiniget, zu welchen sie die Waaren annehmen und wieder losschlagen wollen, jeder handelt auf seinen eig- nen Verlust oder Gewinnst, er kann theuer oder wohlfeil verkaufen, wie es ihm beliebt, die Compagnien sind weiter nichts als Gilden, die zwar andre von dem Gewerbe, was sie treiben, ausschliessen, aber unter sich keine gemeinschaft- liche Taxen haben, unter welche sie nicht arbeiten oder ver- kaufen wollen. Zum Ueberfluß bringt er Zeugnisse von der Stadt Antwerpen, von 28 italienischen, spanischen, portugiesischen und deutschen Kaufleuten, daselbst, von der Stadt Emden, von 14 fremden Kaufleuten zu Stade, und von der Stadt Middelburg bey, welche mit einander dahin übereinstimmen, daß die englische Compagnie keinen Alleinhandel führe.
Der
Nachricht von den Streitigkeiten
Waaren dahin zu Kaufe gebracht, und ſich mit dem Preiſe begnuͤgen muͤſſen, den man ihnen dort geſetzt haͤtte; die Ita- liener haͤtten ihre Seidenwaaren, die Portugieſen ihre Gewuͤrze, und die Oſtſeeiſchen ihre Produkte von Flachs, Hampf, Wachs, Pech, Theer, Holz, Korn, Rauchwerk, Talg, Pottaſche, Ankerſeilen ꝛc. entgegen gefuͤhrt; und Frankreich und die Niederlande ihre Tapeten, Cammertuͤ- cher und andre Waaren dahin geliefert, ſo daß ſich die ganze handelnde Welt auf ihrer Marktſtadt eingefunden haͤtte, ſie aber haͤtten alle in der Menge und Koſtbarkeit der Waare uͤbertroffen.
Nun faͤhrt der Verfaſſer fort zu zeigen, daß die Mar- chands Adventurers keine Monopoliſten waͤren. Ihre Compagnie, ſagt er, hat eine gleiche Einrichtung mit der Hanſe. Beyde haben ihre ausſchließlichen Rechte ſo wohl zum Einkauf als Verkauf, deren nur ſolche genieſſen, die zu dieſen Geſellſchaften gehoͤren. Allein darum geſchieht Einkauf und Verkauf nicht auf gemeine Rechnung, die Mitglieder haben ſich nicht uͤber einen ſichern Preis unter- einander vereiniget, zu welchen ſie die Waaren annehmen und wieder losſchlagen wollen, jeder handelt auf ſeinen eig- nen Verluſt oder Gewinnſt, er kann theuer oder wohlfeil verkaufen, wie es ihm beliebt, die Compagnien ſind weiter nichts als Gilden, die zwar andre von dem Gewerbe, was ſie treiben, ausſchlieſſen, aber unter ſich keine gemeinſchaft- liche Taxen haben, unter welche ſie nicht arbeiten oder ver- kaufen wollen. Zum Ueberfluß bringt er Zeugniſſe von der Stadt Antwerpen, von 28 italieniſchen, ſpaniſchen, portugieſiſchen und deutſchen Kaufleuten, daſelbſt, von der Stadt Emden, von 14 fremden Kaufleuten zu Stade, und von der Stadt Middelburg bey, welche mit einander dahin uͤbereinſtimmen, daß die engliſche Compagnie keinen Alleinhandel fuͤhre.
Der
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Nachricht von den Streitigkeiten
Waaren dahin zu Kaufe gebracht, und ſich mit dem Preiſe
begnuͤgen muͤſſen, den man ihnen dort geſetzt haͤtte; die Ita-
liener haͤtten ihre Seidenwaaren, die Portugieſen ihre
Gewuͤrze, und die Oſtſeeiſchen ihre Produkte von Flachs,
Hampf, Wachs, Pech, Theer, Holz, Korn, Rauchwerk,
Talg, Pottaſche, Ankerſeilen ꝛc. entgegen gefuͤhrt; und
Frankreich und die Niederlande ihre Tapeten, Cammertuͤ-
cher und andre Waaren dahin geliefert, ſo daß ſich die
ganze handelnde Welt auf ihrer Marktſtadt eingefunden
haͤtte, ſie aber haͤtten alle in der Menge und Koſtbarkeit
der Waare uͤbertroffen.
Nun faͤhrt der Verfaſſer fort zu zeigen, daß die Mar-
chands Adventurers keine Monopoliſten waͤren. Ihre
Compagnie, ſagt er, hat eine gleiche Einrichtung mit der
Hanſe. Beyde haben ihre ausſchließlichen Rechte ſo wohl
zum Einkauf als Verkauf, deren nur ſolche genieſſen, die
zu dieſen Geſellſchaften gehoͤren. Allein darum geſchieht
Einkauf und Verkauf nicht auf gemeine Rechnung, die
Mitglieder haben ſich nicht uͤber einen ſichern Preis unter-
einander vereiniget, zu welchen ſie die Waaren annehmen
und wieder losſchlagen wollen, jeder handelt auf ſeinen eig-
nen Verluſt oder Gewinnſt, er kann theuer oder wohlfeil
verkaufen, wie es ihm beliebt, die Compagnien ſind weiter
nichts als Gilden, die zwar andre von dem Gewerbe, was
ſie treiben, ausſchlieſſen, aber unter ſich keine gemeinſchaft-
liche Taxen haben, unter welche ſie nicht arbeiten oder ver-
kaufen wollen. Zum Ueberfluß bringt er Zeugniſſe von
der Stadt Antwerpen, von 28 italieniſchen, ſpaniſchen,
portugieſiſchen und deutſchen Kaufleuten, daſelbſt, von
der Stadt Emden, von 14 fremden Kaufleuten zu Stade,
und von der Stadt Middelburg bey, welche mit einander
dahin uͤbereinſtimmen, daß die engliſche Compagnie keinen
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Für das DTA wurde die „Neue verbesserte und verme… [mehr]
Für das DTA wurde die „Neue verbesserte und vermehrte Auflage“ des 3. Teils von Justus Mösers „Patriotischen Phantasien“ zur Digitalisierung ausgewählt. Sie erschien 1778, also im selben Jahr wie die Erstauflage dieses Bandes, und ist bis S. 260 seitenidentisch mit dieser. Die Abschnitte LX („Gedanken über den westphälischen Leibeigenthum“) bis LXVIII („Gedanken über den Stillestand der Leibeignen“) sind Ergänzungen gegenüber der ersten Auflage.
Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778/192>, abgerufen am 16.02.2025.
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