Aber Dame Laure war nicht für Petrarch, und diese nicht für mich bestimmt; ich bleibe also ewig ein Hagestolz.
XVIII. Gedanken über den westphälischen Leibeigenthum.
Nicht wenige Gutsherrn und zwar solche, denen es gewiß nicht an Einsicht mangelt, gerathen allmählig auf die Gedanken, daß es weit besser für sie seyn würde, die Höfe ihrer Leibeignen mit Vorbehalt ihres Gutsherrlichen Rechts verkaufen, als solche, wie jetzt geschieht, zum besten der Gläubiger ausheuren zu lassen, wenn sich ihre Leibeigne mit Schulden a) beladen, und dadurch außer Stand gesetzt haben, die ihnen anvertraueten Höfe in Reihe und Ordnung erhalten zu können.
"Bey den jetzigen Ausheurungen, sagen sie, bekommen "wir doch so nichts mehr als unsre Pächte und Dienste. "Denn wenn der von seinen Gläubigern ausgezogene Leib- "eigne stirbt: so findet sich nichts zu erben und was soll man "von Leuten, denen die Gläubiger außer der Haut, wenig "gelassen haben und die insgemein aus Mismuth und Gram
oder
a) Um dieses in seinem völligen Maasse zu verstehen, muß man bemerken, daß es in dem Stifte Oßnabrück Leibeigne gibet, die ihre Höfe mit zehn und zwanzig tausend Thaler Schulden beladen haben.
Gedanken uͤber den weſtphaͤl. Leibeigenthum.
Aber Dame Laure war nicht fuͤr Petrarch, und dieſe nicht fuͤr mich beſtimmt; ich bleibe alſo ewig ein Hageſtolz.
XVIII. Gedanken uͤber den weſtphaͤliſchen Leibeigenthum.
Nicht wenige Gutsherrn und zwar ſolche, denen es gewiß nicht an Einſicht mangelt, gerathen allmaͤhlig auf die Gedanken, daß es weit beſſer fuͤr ſie ſeyn wuͤrde, die Hoͤfe ihrer Leibeignen mit Vorbehalt ihres Gutsherrlichen Rechts verkaufen, als ſolche, wie jetzt geſchieht, zum beſten der Glaͤubiger ausheuren zu laſſen, wenn ſich ihre Leibeigne mit Schulden a) beladen, und dadurch außer Stand geſetzt haben, die ihnen anvertraueten Hoͤfe in Reihe und Ordnung erhalten zu koͤnnen.
„Bey den jetzigen Ausheurungen, ſagen ſie, bekommen „wir doch ſo nichts mehr als unſre Paͤchte und Dienſte. „Denn wenn der von ſeinen Glaͤubigern ausgezogene Leib- „eigne ſtirbt: ſo findet ſich nichts zu erben und was ſoll man „von Leuten, denen die Glaͤubiger außer der Haut, wenig „gelaſſen haben und die insgemein aus Mismuth und Gram
oder
a) Um dieſes in ſeinem voͤlligen Maaſſe zu verſtehen, muß man bemerken, daß es in dem Stifte Oßnabruͤck Leibeigne gibet, die ihre Hoͤfe mit zehn und zwanzig tauſend Thaler Schulden beladen haben.
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Gedanken uͤber den weſtphaͤl. Leibeigenthum.
Aber Dame Laure war nicht fuͤr Petrarch, und dieſe nicht
fuͤr mich beſtimmt; ich bleibe alſo ewig
ein Hageſtolz.
XVIII.
Gedanken uͤber den weſtphaͤliſchen
Leibeigenthum.
Nicht wenige Gutsherrn und zwar ſolche, denen es gewiß
nicht an Einſicht mangelt, gerathen allmaͤhlig auf die
Gedanken, daß es weit beſſer fuͤr ſie ſeyn wuͤrde, die Hoͤfe
ihrer Leibeignen mit Vorbehalt ihres Gutsherrlichen Rechts
verkaufen, als ſolche, wie jetzt geſchieht, zum beſten der
Glaͤubiger ausheuren zu laſſen, wenn ſich ihre Leibeigne mit
Schulden a) beladen, und dadurch außer Stand geſetzt haben,
die ihnen anvertraueten Hoͤfe in Reihe und Ordnung erhalten
zu koͤnnen.
„Bey den jetzigen Ausheurungen, ſagen ſie, bekommen
„wir doch ſo nichts mehr als unſre Paͤchte und Dienſte.
„Denn wenn der von ſeinen Glaͤubigern ausgezogene Leib-
„eigne ſtirbt: ſo findet ſich nichts zu erben und was ſoll man
„von Leuten, denen die Glaͤubiger außer der Haut, wenig
„gelaſſen haben und die insgemein aus Mismuth und Gram
oder
a) Um dieſes in ſeinem voͤlligen Maaſſe zu verſtehen, muß
man bemerken, daß es in dem Stifte Oßnabruͤck Leibeigne
gibet, die ihre Hoͤfe mit zehn und zwanzig tauſend Thaler
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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 2. Berlin, 1776, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien02_1776/116>, abgerufen am 23.11.2024.
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