ihren eignen Kaufleuten, welche solchergestalt den Einkauf fremder Waaren, die aus der Quelle nicht hergeführet werden, allein haben, und die englischen Waaren wieder in die Länder verführen, woher sie fremde holen, diesen Vortheil mit Aus- schluß aller andern zuzuwenden.
Nach diesem von der ganzen handelnden Welt bewun- derten Grundsatze müssen wir es zum ersten Hauptgesetze ma- chen, daß
Jeder Fremder mit den Waaren, die in seiner Heymath fallen oder gemacht werden, zu uns kommen und hausiren könne; das Recht aber mit andern Waaren zu handeln und zu hausiren, keinem als einheimischen im Lande wohnenden Unterthanen verstattet werden solle.
Auf diese Art bliebe den Franzosen der Handel mit Cam- mertuch, Nesseltuch und andern dergleichen in Frankreich fal- lenden Waaren; den Leuten, von denen Glas- und Eisenhüt- ten, der Handel mit Gläsern, Schneidemessern, Sensen, Nägeln und dergleichen Eisenwaaren; den Sieb- und Korb- machern, der Handel mit Sieben und Körben; den Ravens- bergern, der Handel mit klaren und seinen Linnen; verschie- denen Nachbaren der Handel mit Drellen, Kanefassen, wol- lenen Decken, wollenen und leinenen Strümpfen, mit Mau- sefallen und Barometern ungehindert; und da dieser Sachen, welche aus der Quelle von Leuten, so an derselben wohnen, hergebracht werden, so gar viel nicht sind: so liesse sich dieses bey weiter Ueberlegung leicht auf das genaueste bestimmen; indem doch überhaupt keinem das Hausiren im Lande ohne vorherige Untersuchung und Vergeleitung gestattet wird. Da- gegen wäre es aber blos einheimischen erlaubt mit andern Waaren, als Messern, Scheeren, metallenen Knöpfen, Schnal- len, Spiegeln, Bohren, Pfeiffenköpfen, Handschuhen, baum- wollenen Mützen und Strümpfen etc. zu hausiren.
Gleich-
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Urtheil uͤber die Packentraͤger.
ihren eignen Kaufleuten, welche ſolchergeſtalt den Einkauf fremder Waaren, die aus der Quelle nicht hergefuͤhret werden, allein haben, und die engliſchen Waaren wieder in die Laͤnder verfuͤhren, woher ſie fremde holen, dieſen Vortheil mit Aus- ſchluß aller andern zuzuwenden.
Nach dieſem von der ganzen handelnden Welt bewun- derten Grundſatze muͤſſen wir es zum erſten Hauptgeſetze ma- chen, daß
Jeder Fremder mit den Waaren, die in ſeiner Heymath fallen oder gemacht werden, zu uns kommen und hauſiren koͤnne; das Recht aber mit andern Waaren zu handeln und zu hauſiren, keinem als einheimiſchen im Lande wohnenden Unterthanen verſtattet werden ſolle.
Auf dieſe Art bliebe den Franzoſen der Handel mit Cam- mertuch, Neſſeltuch und andern dergleichen in Frankreich fal- lenden Waaren; den Leuten, von denen Glas- und Eiſenhuͤt- ten, der Handel mit Glaͤſern, Schneidemeſſern, Senſen, Naͤgeln und dergleichen Eiſenwaaren; den Sieb- und Korb- machern, der Handel mit Sieben und Koͤrben; den Ravens- bergern, der Handel mit klaren und ſeinen Linnen; verſchie- denen Nachbaren der Handel mit Drellen, Kanefaſſen, wol- lenen Decken, wollenen und leinenen Struͤmpfen, mit Mau- ſefallen und Barometern ungehindert; und da dieſer Sachen, welche aus der Quelle von Leuten, ſo an derſelben wohnen, hergebracht werden, ſo gar viel nicht ſind: ſo lieſſe ſich dieſes bey weiter Ueberlegung leicht auf das genaueſte beſtimmen; indem doch uͤberhaupt keinem das Hauſiren im Lande ohne vorherige Unterſuchung und Vergeleitung geſtattet wird. Da- gegen waͤre es aber blos einheimiſchen erlaubt mit andern Waaren, als Meſſern, Scheeren, metallenen Knoͤpfen, Schnal- len, Spiegeln, Bohren, Pfeiffenkoͤpfen, Handſchuhen, baum- wollenen Muͤtzen und Struͤmpfen ꝛc. zu hauſiren.
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Urtheil uͤber die Packentraͤger.
ihren eignen Kaufleuten, welche ſolchergeſtalt den Einkauf
fremder Waaren, die aus der Quelle nicht hergefuͤhret werden,
allein haben, und die engliſchen Waaren wieder in die Laͤnder
verfuͤhren, woher ſie fremde holen, dieſen Vortheil mit Aus-
ſchluß aller andern zuzuwenden.
Nach dieſem von der ganzen handelnden Welt bewun-
derten Grundſatze muͤſſen wir es zum erſten Hauptgeſetze ma-
chen, daß
Jeder Fremder mit den Waaren, die in ſeiner Heymath
fallen oder gemacht werden, zu uns kommen und hauſiren
koͤnne; das Recht aber mit andern Waaren zu handeln und
zu hauſiren, keinem als einheimiſchen im Lande wohnenden
Unterthanen verſtattet werden ſolle.
Auf dieſe Art bliebe den Franzoſen der Handel mit Cam-
mertuch, Neſſeltuch und andern dergleichen in Frankreich fal-
lenden Waaren; den Leuten, von denen Glas- und Eiſenhuͤt-
ten, der Handel mit Glaͤſern, Schneidemeſſern, Senſen,
Naͤgeln und dergleichen Eiſenwaaren; den Sieb- und Korb-
machern, der Handel mit Sieben und Koͤrben; den Ravens-
bergern, der Handel mit klaren und ſeinen Linnen; verſchie-
denen Nachbaren der Handel mit Drellen, Kanefaſſen, wol-
lenen Decken, wollenen und leinenen Struͤmpfen, mit Mau-
ſefallen und Barometern ungehindert; und da dieſer Sachen,
welche aus der Quelle von Leuten, ſo an derſelben wohnen,
hergebracht werden, ſo gar viel nicht ſind: ſo lieſſe ſich dieſes
bey weiter Ueberlegung leicht auf das genaueſte beſtimmen;
indem doch uͤberhaupt keinem das Hauſiren im Lande ohne
vorherige Unterſuchung und Vergeleitung geſtattet wird. Da-
gegen waͤre es aber blos einheimiſchen erlaubt mit andern
Waaren, als Meſſern, Scheeren, metallenen Knoͤpfen, Schnal-
len, Spiegeln, Bohren, Pfeiffenkoͤpfen, Handſchuhen, baum-
wollenen Muͤtzen und Struͤmpfen ꝛc. zu hauſiren.
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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 1. Berlin, 1775, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien01_1775/249>, abgerufen am 22.07.2024.
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