Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.erster Abschnitt. Gebrauch waren: so mußten alle gültige Handlungenvor Gerichte oder doch vor einigen Schöpfen (c) ge- schehen; und in Ewigkeit richtig seyn, wenn sie über aller Männer (d) Gedenken nicht anders gewesen wa- ren. Es mußte lediglich derjenige Zeugniß geben können, welcher dem Gerichte beywohnen konnte, folglich seine Wehre besaß. Und wie endlich der Ge- brauch aufkam, sich zu gewissen Sachen einen Rich- ter zu wählen: so musten in der That die dabey be- findliche Zeugen erwählte (e) Schöpfen; und die deutschen Zeugen von den christlichen Zeugen gar sehr unterschieden seyn. (a) Eliguntur in iisdem conciliis & principes (Vorsteher) qui jura per pagos vicosque reddunt. Centeni singulis ex plebe comites consilium & authoritas adsunt. TAC. G. 12. Die Ursache warum diese Wahl in conciliis majoribus geschahe, mogte diese seyn, weil die ganze Nation wissen muste, wie die gemeine Botschaft, welche von einem Vorsteher zum andern gieng, das Jahr durch laufen sollte. Auf gleiche Art muß jetzt der Beamte wissen, wer das Jahr Bauer Richter sey. Denn an diesen werden die Befehle gesandt. Der numerus centenarius scheint sich, auf die enregimentirten Sueven eher als auf andre zu beziehn. Diese centeni comites sind keine Schöpfen, sondern der ganze Gerichts-Umstand. So bald alles versammlet ist; höret die Vollmacht des Ausschusses auf. Am Gödinge, am Holt-dinge etc. giebt es keine Schöpfen, weil es jähr- liche ungebotene Dinge sind, wobey jeder erscheinen muß. Ein anders ist beym Bottinge; beym Gow-gerichte etc. vor welchen bloß verbotete oder verabladete Personen er- scheinen. BRVMMER de Scabinis hat die Sache nur verworren. Und eben so geht es andern mit der Lehre de Sagi-Baronibus, Racimburgis, Heimburgis, Senatori- bus, Sapientibus &c. Man unterscheidet den Scabinum in libero populo nicht genug von den Sages barons in cu- D
erſter Abſchnitt. Gebrauch waren: ſo mußten alle guͤltige Handlungenvor Gerichte oder doch vor einigen Schoͤpfen (c) ge- ſchehen; und in Ewigkeit richtig ſeyn, wenn ſie uͤber aller Maͤnner (d) Gedenken nicht anders geweſen wa- ren. Es mußte lediglich derjenige Zeugniß geben koͤnnen, welcher dem Gerichte beywohnen konnte, folglich ſeine Wehre beſaß. Und wie endlich der Ge- brauch aufkam, ſich zu gewiſſen Sachen einen Rich- ter zu waͤhlen: ſo muſten in der That die dabey be- findliche Zeugen erwaͤhlte (e) Schoͤpfen; und die deutſchen Zeugen von den chriſtlichen Zeugen gar ſehr unterſchieden ſeyn. (a) Eliguntur in iisdem conciliis & principes (Vorſteher) qui jura per pagos vicosque reddunt. Centeni ſingulis ex plebe comites conſilium & authoritas adſunt. TAC. G. 12. Die Urſache warum dieſe Wahl in conciliis majoribus geſchahe, mogte dieſe ſeyn, weil die ganze Nation wiſſen muſte, wie die gemeine Botſchaft, welche von einem Vorſteher zum andern gieng, das Jahr durch laufen ſollte. Auf gleiche Art muß jetzt der Beamte wiſſen, wer das Jahr Bauer Richter ſey. Denn an dieſen werden die Befehle geſandt. Der numerus centenarius ſcheint ſich, auf die enregimentirten Sueven eher als auf andre zu beziehn. Dieſe centeni comites ſind keine Schoͤpfen, ſondern der ganze Gerichts-Umſtand. So bald alles verſammlet iſt; hoͤret die Vollmacht des Ausſchuſſes auf. Am Goͤdinge, am Holt-dinge ꝛc. giebt es keine Schoͤpfen, weil es jaͤhr- liche ungebotene Dinge ſind, wobey jeder erſcheinen muß. Ein anders iſt beym Bottinge; beym Gow-gerichte ꝛc. vor welchen bloß verbotete oder verabladete Perſonen er- ſcheinen. BRVMMER de Scabinis hat die Sache nur verworren. Und eben ſo geht es andern mit der Lehre de Sagi-Baronibus, Racimburgis, Heimburgis, Senatori- bus, Sapientibus &c. Man unterſcheidet den Scabinum in libero populo nicht genug von den Sages barons in cu- D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0079" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">erſter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> Gebrauch waren: ſo mußten alle guͤltige Handlungen<lb/> vor Gerichte oder doch vor einigen Schoͤpfen <note place="end" n="(c)"/> ge-<lb/> ſchehen; und in Ewigkeit richtig ſeyn, wenn ſie uͤber<lb/> aller Maͤnner <note place="end" n="(d)"/> Gedenken nicht anders geweſen wa-<lb/> ren. Es mußte lediglich derjenige Zeugniß geben<lb/> koͤnnen, welcher dem Gerichte beywohnen konnte,<lb/> folglich ſeine Wehre beſaß. Und wie endlich der Ge-<lb/> brauch aufkam, ſich zu gewiſſen Sachen einen Rich-<lb/> ter zu waͤhlen: ſo muſten in der That die dabey be-<lb/> findliche Zeugen erwaͤhlte <note place="end" n="(e)"/> Schoͤpfen; und die<lb/> deutſchen Zeugen von den chriſtlichen Zeugen gar ſehr<lb/> unterſchieden ſeyn.</p><lb/> <note place="end" n="(a)"><hi rendition="#aq">Eliguntur in iisdem conciliis & principes</hi> (Vorſteher) <hi rendition="#aq">qui<lb/> jura per pagos vicosque reddunt. Centeni ſingulis ex plebe<lb/> comites conſilium & authoritas adſunt. TAC. G.</hi> 12. Die<lb/> Urſache warum dieſe Wahl <hi rendition="#aq">in conciliis majoribus</hi> geſchahe,<lb/> mogte dieſe ſeyn, weil die ganze Nation wiſſen muſte,<lb/> wie die gemeine Botſchaft, welche von einem Vorſteher<lb/> zum andern gieng, das Jahr durch laufen ſollte. Auf<lb/> gleiche Art muß jetzt der Beamte wiſſen, wer das Jahr<lb/> Bauer Richter ſey. Denn an dieſen werden die Befehle<lb/> geſandt. Der <hi rendition="#aq">numerus centenarius</hi> ſcheint ſich, auf die<lb/><hi rendition="#aq">enregimenti</hi>rten Sueven eher als auf andre zu beziehn.<lb/> Dieſe <hi rendition="#aq">centeni comites</hi> ſind keine Schoͤpfen, ſondern der<lb/> ganze Gerichts-Umſtand. So bald alles verſammlet iſt;<lb/> hoͤret die Vollmacht des Ausſchuſſes auf. Am Goͤdinge,<lb/> am Holt-dinge ꝛc. giebt es keine Schoͤpfen, weil es jaͤhr-<lb/> liche ungebotene Dinge ſind, wobey jeder erſcheinen muß.<lb/> Ein anders iſt beym Bottinge; beym Gow-gerichte ꝛc.<lb/> vor welchen bloß verbotete oder verabladete Perſonen er-<lb/> ſcheinen. <hi rendition="#aq">BRVMMER de Scabinis</hi> hat die Sache nur<lb/> verworren. Und eben ſo geht es andern mit der Lehre<lb/><hi rendition="#aq">de Sagi-Baronibus, Racimburgis, Heimburgis, Senatori-<lb/> bus, Sapientibus &c.</hi> Man unterſcheidet den <hi rendition="#aq">Scabinum<lb/> in libero populo</hi> nicht genug von den <hi rendition="#aq">Sages barons in cu-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ria</hi></fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [49/0079]
erſter Abſchnitt.
Gebrauch waren: ſo mußten alle guͤltige Handlungen
vor Gerichte oder doch vor einigen Schoͤpfen
⁽c⁾
ge-
ſchehen; und in Ewigkeit richtig ſeyn, wenn ſie uͤber
aller Maͤnner
⁽d⁾
Gedenken nicht anders geweſen wa-
ren. Es mußte lediglich derjenige Zeugniß geben
koͤnnen, welcher dem Gerichte beywohnen konnte,
folglich ſeine Wehre beſaß. Und wie endlich der Ge-
brauch aufkam, ſich zu gewiſſen Sachen einen Rich-
ter zu waͤhlen: ſo muſten in der That die dabey be-
findliche Zeugen erwaͤhlte
⁽e⁾
Schoͤpfen; und die
deutſchen Zeugen von den chriſtlichen Zeugen gar ſehr
unterſchieden ſeyn.
⁽a⁾ Eliguntur in iisdem conciliis & principes (Vorſteher) qui
jura per pagos vicosque reddunt. Centeni ſingulis ex plebe
comites conſilium & authoritas adſunt. TAC. G. 12. Die
Urſache warum dieſe Wahl in conciliis majoribus geſchahe,
mogte dieſe ſeyn, weil die ganze Nation wiſſen muſte,
wie die gemeine Botſchaft, welche von einem Vorſteher
zum andern gieng, das Jahr durch laufen ſollte. Auf
gleiche Art muß jetzt der Beamte wiſſen, wer das Jahr
Bauer Richter ſey. Denn an dieſen werden die Befehle
geſandt. Der numerus centenarius ſcheint ſich, auf die
enregimentirten Sueven eher als auf andre zu beziehn.
Dieſe centeni comites ſind keine Schoͤpfen, ſondern der
ganze Gerichts-Umſtand. So bald alles verſammlet iſt;
hoͤret die Vollmacht des Ausſchuſſes auf. Am Goͤdinge,
am Holt-dinge ꝛc. giebt es keine Schoͤpfen, weil es jaͤhr-
liche ungebotene Dinge ſind, wobey jeder erſcheinen muß.
Ein anders iſt beym Bottinge; beym Gow-gerichte ꝛc.
vor welchen bloß verbotete oder verabladete Perſonen er-
ſcheinen. BRVMMER de Scabinis hat die Sache nur
verworren. Und eben ſo geht es andern mit der Lehre
de Sagi-Baronibus, Racimburgis, Heimburgis, Senatori-
bus, Sapientibus &c. Man unterſcheidet den Scabinum
in libero populo nicht genug von den Sages barons in cu-
ria
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |