Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte (a) Bey der einzigen alten Burg zu Holte wird Herrlich- keit verliehen. Jedoch von aller Herrlichkeit, welche ehedem mit dergleichen Reichs-vogtey darauf haftete, entblösset. (b) Freye Hagen sind Bezirke welche später von der Gogra- fen-Folge, oder dem Heer-Bann befreyet worden. (c) S. §. 43. (d) MEINDERS hat ein ganzes Werk de judiciis centenariis Francorum & Saxonum geschrieben, aber zum Unglück keine Cent in Westphalen gefunden. Die Gowge- richte haben mit den Suevischen Centen wenig ge- mein. GRVPE in obs. rer. Germ. 27. scheinet nicht un- deutlich zu erkennen, daß dergleichen in ganz Sachsen nicht gewesen seyn können; wovon der Grund in dem Unterschiede der Suevischen und Sächsischen Verfas- sung zu suchen. Jch berühre hier noch nicht die Unter- abtheilungen der Gowen, welche Carl der Grosse noth- wendig hat machen müssen. (e) Jm Nieder-Stift Münster und zwar daselbst im Sa- terlande, welches man weder zu Wagen noch zu Pferde durchreisen kann, und wohin vielleicht der Ban- nus regius super foresto nicht mit Nachdruck hat reichen können, jagt noch jetzt der Bauer, und läßt keinen Edel- mann zu. Jn der Provinz Gröningen jagen die Land- Eigenthümer nach dem Maasse ihrer Länderey, 12 Mo- nat, 6 Monat und 3 Monat. Doch ist letztere Ein- richtung erst kürzlich gemacht worden; indem sie vorhin ohne Unterschied jagten. Und man sieht leicht zum vor- aus, daß diejenigen, so nur 3 Monat jagen dürfen, in kurzer Zeit keine Hunde und bald darauf auch keine Oſnabruͤckſche Geſchichte (a) Bey der einzigen alten Burg zu Holte wird Herrlich- keit verliehen. Jedoch von aller Herrlichkeit, welche ehedem mit dergleichen Reichs-vogtey darauf haftete, entbloͤſſet. (b) Freye Hagen ſind Bezirke welche ſpaͤter von der Gogra- fen-Folge, oder dem Heer-Bann befreyet worden. (c) S. §. 43. (d) MEINDERS hat ein ganzes Werk de judiciis centenariis Francorum & Saxonum geſchrieben, aber zum Ungluͤck keine Cent in Weſtphalen gefunden. Die Gowge- richte haben mit den Sueviſchen Centen wenig ge- mein. GRVPE in obſ. rer. Germ. 27. ſcheinet nicht un- deutlich zu erkennen, daß dergleichen in ganz Sachſen nicht geweſen ſeyn koͤnnen; wovon der Grund in dem Unterſchiede der Sueviſchen und Saͤchſiſchen Verfaſ- ſung zu ſuchen. Jch beruͤhre hier noch nicht die Unter- abtheilungen der Gowen, welche Carl der Groſſe noth- wendig hat machen muͤſſen. (e) Jm Nieder-Stift Muͤnſter und zwar daſelbſt im Sa- terlande, welches man weder zu Wagen noch zu Pferde durchreiſen kann, und wohin vielleicht der Ban- nus regius ſuper foreſto nicht mit Nachdruck hat reichen koͤnnen, jagt noch jetzt der Bauer, und laͤßt keinen Edel- mann zu. Jn der Provinz Groͤningen jagen die Land- Eigenthuͤmer nach dem Maaſſe ihrer Laͤnderey, 12 Mo- nat, 6 Monat und 3 Monat. Doch iſt letztere Ein- richtung erſt kuͤrzlich gemacht worden; indem ſie vorhin ohne Unterſchied jagten. Und man ſieht leicht zum vor- aus, daß diejenigen, ſo nur 3 Monat jagen duͤrfen, in kurzer Zeit keine Hunde und bald darauf auch keine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0038" n="8"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oſnabruͤckſche Geſchichte</hi> </fw><lb/> <note place="end" n="(a)">Bey der einzigen alten Burg zu Holte wird <hi rendition="#fr">Herrlich-<lb/> keit</hi> verliehen. Jedoch von aller Herrlichkeit, welche<lb/> ehedem mit dergleichen Reichs-vogtey darauf haftete,<lb/> entbloͤſſet.</note><lb/> <note place="end" n="(b)"><hi rendition="#fr">Freye Hagen</hi> ſind Bezirke welche ſpaͤter von der Gogra-<lb/> fen-Folge, oder dem Heer-Bann befreyet worden.</note><lb/> <note place="end" n="(c)">S. §. 43.</note><lb/> <note place="end" n="(d)"><hi rendition="#aq">MEINDERS</hi> hat ein ganzes Werk <hi rendition="#aq">de judiciis centenariis<lb/> Francorum & Saxonum</hi> geſchrieben, aber zum Ungluͤck<lb/> keine <hi rendition="#fr">Cent</hi> in Weſtphalen gefunden. Die Gowge-<lb/> richte haben mit den Sueviſchen <hi rendition="#fr">Centen</hi> wenig ge-<lb/> mein. <hi rendition="#aq">GRVPE in obſ. rer. Germ.</hi> 27. ſcheinet nicht un-<lb/> deutlich zu erkennen, daß dergleichen in ganz Sachſen<lb/> nicht geweſen ſeyn <hi rendition="#fr">koͤnnen;</hi> wovon der Grund in dem<lb/> Unterſchiede der Sueviſchen und Saͤchſiſchen Verfaſ-<lb/> ſung zu ſuchen. Jch beruͤhre hier noch nicht die Unter-<lb/> abtheilungen der Gowen, welche Carl der Groſſe noth-<lb/> wendig hat machen muͤſſen.</note><lb/> <note place="end" n="(e)">Jm Nieder-Stift Muͤnſter und zwar daſelbſt im <hi rendition="#fr">Sa-<lb/> terlande,</hi> welches man weder zu Wagen noch zu<lb/> Pferde durchreiſen kann, und wohin vielleicht der <hi rendition="#aq">Ban-<lb/> nus regius ſuper foreſto</hi> nicht mit Nachdruck hat reichen<lb/> koͤnnen, jagt noch jetzt der Bauer, und laͤßt keinen Edel-<lb/> mann zu. Jn der Provinz <hi rendition="#fr">Groͤningen</hi> jagen die Land-<lb/> Eigenthuͤmer nach dem Maaſſe ihrer Laͤnderey, 12 Mo-<lb/> nat, 6 Monat und 3 Monat. Doch iſt letztere Ein-<lb/> richtung erſt kuͤrzlich gemacht worden; indem ſie vorhin<lb/> ohne Unterſchied jagten. Und man ſieht leicht zum vor-<lb/> aus, daß diejenigen, ſo nur 3 Monat jagen duͤrfen, in<lb/> kurzer Zeit keine Hunde und bald darauf auch keine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jagd</fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0038]
Oſnabruͤckſche Geſchichte
⁽a⁾ Bey der einzigen alten Burg zu Holte wird Herrlich-
keit verliehen. Jedoch von aller Herrlichkeit, welche
ehedem mit dergleichen Reichs-vogtey darauf haftete,
entbloͤſſet.
⁽b⁾ Freye Hagen ſind Bezirke welche ſpaͤter von der Gogra-
fen-Folge, oder dem Heer-Bann befreyet worden.
⁽c⁾ S. §. 43.
⁽d⁾ MEINDERS hat ein ganzes Werk de judiciis centenariis
Francorum & Saxonum geſchrieben, aber zum Ungluͤck
keine Cent in Weſtphalen gefunden. Die Gowge-
richte haben mit den Sueviſchen Centen wenig ge-
mein. GRVPE in obſ. rer. Germ. 27. ſcheinet nicht un-
deutlich zu erkennen, daß dergleichen in ganz Sachſen
nicht geweſen ſeyn koͤnnen; wovon der Grund in dem
Unterſchiede der Sueviſchen und Saͤchſiſchen Verfaſ-
ſung zu ſuchen. Jch beruͤhre hier noch nicht die Unter-
abtheilungen der Gowen, welche Carl der Groſſe noth-
wendig hat machen muͤſſen.
⁽e⁾ Jm Nieder-Stift Muͤnſter und zwar daſelbſt im Sa-
terlande, welches man weder zu Wagen noch zu
Pferde durchreiſen kann, und wohin vielleicht der Ban-
nus regius ſuper foreſto nicht mit Nachdruck hat reichen
koͤnnen, jagt noch jetzt der Bauer, und laͤßt keinen Edel-
mann zu. Jn der Provinz Groͤningen jagen die Land-
Eigenthuͤmer nach dem Maaſſe ihrer Laͤnderey, 12 Mo-
nat, 6 Monat und 3 Monat. Doch iſt letztere Ein-
richtung erſt kuͤrzlich gemacht worden; indem ſie vorhin
ohne Unterſchied jagten. Und man ſieht leicht zum vor-
aus, daß diejenigen, ſo nur 3 Monat jagen duͤrfen, in
kurzer Zeit keine Hunde und bald darauf auch keine
Jagd
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/38 |
Zitationshilfe: | Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/38>, abgerufen am 16.07.2024. |