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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
(d) Dies geschahe unter dem Bischof Adolph im Jahr 1217
wovon zu seiner Zeit.
(e) So sagt Bischof Adolph von den Eingesessenen zu Recke
in einer Urkunde vom Jahr 1220: illos nullam nisi Sacer-
dotis sui Synodum observare debere.
Und man kann
den Satz zur Regel nehmen: Wo der Bischof die Ad-
vocatie nicht hat, da folgen die Eingesessene blos dem
Synodo ihres Pfarrers.
(f) Die liquida sind im deutschen Proceß allezeit ab illiqui-
dis
wohl zu unterscheiden. So straft Münster die liqui-
den
Blut-runnen am Gödinge zu Damme. Diejenige
aber so illiquid sind, muß es an das Osnabr. Parth-
gericht zur Untersuchung und Entscheidung verweisen,
von da die Appellation an die Osnabrückische Canzley
geht. Statt dessen ermächtigen sie sich die Untersuchung
ans Amt Vechte zu ziehen, welches ein offenbarer Ein-
griff in die hiesige Gerichtsbarkeit ist.
(g) Dieser Satz, den man bisher nicht genug gebraucht hat,
verdiente die vollkommenste Ausführung, weil es bey
allen Jurisdictions-streitigkeiten hauptsächlich darauf an-
kommt; ich muß ihn aber weil er zu weitläuftig ist, auf
eine andre Gelegenheit verschieben. Man lese indes
KOCHS Anmerkungen von den westphäl. Gerichten
1751. 4. §. 1. p. 4. und KRESS: vom Archid. Wesen
S. 226.
(h) Jch könnte darüber verschiedene Urkunden beybringen,
wenn es nicht ohnehin begreiflich wäre. Der Kayser war
sonst nicht befugt, den Exlegem in seinem Vaterlande zu
vergleiten. Placuit omnibus qui vitae periculum secun-
dum Ewa Saxonum incurrere debent & qualiscumque ex
ipsis ad potestatem regium confugium facit, aut in illius

Oſnabruͤckſche Geſchichte
(d) Dies geſchahe unter dem Biſchof Adolph im Jahr 1217
wovon zu ſeiner Zeit.
(e) So ſagt Biſchof Adolph von den Eingeſeſſenen zu Recke
in einer Urkunde vom Jahr 1220: illos nullam niſi Sacer-
dotis ſui Synodum obſervare debere.
Und man kann
den Satz zur Regel nehmen: Wo der Biſchof die Ad-
vocatie nicht hat, da folgen die Eingeſeſſene blos dem
Synodo ihres Pfarrers.
(f) Die liquida ſind im deutſchen Proceß allezeit ab illiqui-
dis
wohl zu unterſcheiden. So ſtraft Muͤnſter die liqui-
den
Blut-runnen am Goͤdinge zu Damme. Diejenige
aber ſo illiquid ſind, muß es an das Oſnabr. Parth-
gericht zur Unterſuchung und Entſcheidung verweiſen,
von da die Appellation an die Oſnabruͤckiſche Canzley
geht. Statt deſſen ermaͤchtigen ſie ſich die Unterſuchung
ans Amt Vechte zu ziehen, welches ein offenbarer Ein-
griff in die hieſige Gerichtsbarkeit iſt.
(g) Dieſer Satz, den man bisher nicht genug gebraucht hat,
verdiente die vollkommenſte Ausfuͤhrung, weil es bey
allen Jurisdictions-ſtreitigkeiten hauptſaͤchlich darauf an-
kommt; ich muß ihn aber weil er zu weitlaͤuftig iſt, auf
eine andre Gelegenheit verſchieben. Man leſe indes
KOCHS Anmerkungen von den weſtphaͤl. Gerichten
1751. 4. §. 1. p. 4. und KRESS: vom Archid. Weſen
S. 226.
(h) Jch koͤnnte daruͤber verſchiedene Urkunden beybringen,
wenn es nicht ohnehin begreiflich waͤre. Der Kayſer war
ſonſt nicht befugt, den Exlegem in ſeinem Vaterlande zu
vergleiten. Placuit omnibus qui vitæ periculum ſecun-
dum Ewa Saxonum incurrere debent & qualiscumque ex
ipſis ad poteſtatem regium confugium facit, aut in illius

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[314/0344] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽d⁾ Dies geſchahe unter dem Biſchof Adolph im Jahr 1217 wovon zu ſeiner Zeit. ⁽e⁾ So ſagt Biſchof Adolph von den Eingeſeſſenen zu Recke in einer Urkunde vom Jahr 1220: illos nullam niſi Sacer- dotis ſui Synodum obſervare debere. Und man kann den Satz zur Regel nehmen: Wo der Biſchof die Ad- vocatie nicht hat, da folgen die Eingeſeſſene blos dem Synodo ihres Pfarrers. ⁽f⁾ Die liquida ſind im deutſchen Proceß allezeit ab illiqui- dis wohl zu unterſcheiden. So ſtraft Muͤnſter die liqui- den Blut-runnen am Goͤdinge zu Damme. Diejenige aber ſo illiquid ſind, muß es an das Oſnabr. Parth- gericht zur Unterſuchung und Entſcheidung verweiſen, von da die Appellation an die Oſnabruͤckiſche Canzley geht. Statt deſſen ermaͤchtigen ſie ſich die Unterſuchung ans Amt Vechte zu ziehen, welches ein offenbarer Ein- griff in die hieſige Gerichtsbarkeit iſt. ⁽g⁾ Dieſer Satz, den man bisher nicht genug gebraucht hat, verdiente die vollkommenſte Ausfuͤhrung, weil es bey allen Jurisdictions-ſtreitigkeiten hauptſaͤchlich darauf an- kommt; ich muß ihn aber weil er zu weitlaͤuftig iſt, auf eine andre Gelegenheit verſchieben. Man leſe indes KOCHS Anmerkungen von den weſtphaͤl. Gerichten 1751. 4. §. 1. p. 4. und KRESS: vom Archid. Weſen S. 226. ⁽h⁾ Jch koͤnnte daruͤber verſchiedene Urkunden beybringen, wenn es nicht ohnehin begreiflich waͤre. Der Kayſer war ſonſt nicht befugt, den Exlegem in ſeinem Vaterlande zu vergleiten. Placuit omnibus qui vitæ periculum ſecun- dum Ewa Saxonum incurrere debent & qualiscumque ex ipſis ad poteſtatem regium confugium facit, aut in illius ſit

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/344>, abgerufen am 22.11.2024.