Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.vierte Abtheilunge. daß die Longobarden nach den Grundsätzen des sächsi-schen Leut-rechts ihre italiänischen Eroberungen einge- richtet hätten. (b) S. §. 10. 11. 77. (c) Blos aus dem Umstande, daß die Gesetze der Anglier und Weriner nichts von Leuten enthalten würde ich schliessen, daß diese Völker nie diesseits der Linie, welche Germanien einfaßte S. §. 78. n. b. gesessen gewesen. (d) Daher heißt es in precaria Werinbrahti de 1049 --- tra- didit curtim unam --- & insuper septem familias id est septem hobas juxta illius provinciae morem possessas ac censum solventes in locis subnotatis --- & mancipia utrius- que sexus per totum XL. haec nomina habentia ----. Was hier analogice, familia & hoba genannt wird, hies §. 130. n. d. mansus & lito. Diese Stelle hat übrigens ei- nige Schwierigkeit. Man weiß, daß die Sachsen nul- lo censu beschweret wurden; und daß der Zins nach da- maliger Sitte, die Person welche ihn gab, sehr ernic- drigte, weswegen es mir bedenklich geschienen, alle Ge- meinen so gleich unter die Edelvogtey zu versetzen, S. §. 134. und bin ich geneigter gewesen anzunehmen, daß die Edelvogtey nicht eine gemeine, sondern eine beson- dere Hauptmannschaft gewesen. Wenn ich aber bedach- te, daß die Vogts-leute ihrem Edelvogte nothwendig eine Urkunde entrichten musten, um ihre Anhängigkeit zu beweisen; daß der Zins jener septem hobarum in duo- bus denariis ad altare ecclesiae ab eis annuatim solvendis bestand; welcher den größten Schein einer blossen Ange- hörungs-Urkunde mit sich führt, und daß endlich dem Vogten loco honorarii etwas entrichtet werden mußte, indem der Kayser einen Advocaten im Heerbann zu be- solden nicht schuldig, dieser aber eine solche Ehre und Wehre für andre zu übernehmen von seinem Hofe nicht verpflichtet war: so bin ich wiederum auf die andre Seite getreten, und überlasse dem Leser das Urtheil. (e) Die Hofrechte welche ich in not. ad §. 47 angeführet habe, enthalten vorerwehnten morem provinciae West. T 3
vierte Abtheilunge. daß die Longobarden nach den Grundſaͤtzen des ſaͤchſi-ſchen Leut-rechts ihre italiaͤniſchen Eroberungen einge- richtet haͤtten. (b) S. §. 10. 11. 77. (c) Blos aus dem Umſtande, daß die Geſetze der Anglier und Weriner nichts von Leuten enthalten wuͤrde ich ſchlieſſen, daß dieſe Voͤlker nie dieſſeits der Linie, welche Germanien einfaßte S. §. 78. n. b. geſeſſen geweſen. (d) Daher heißt es in precaria Werinbrahti de 1049 --- tra- didit curtim unam --- & inſuper ſeptem familias id eſt ſeptem hobas juxta illius provinciæ morem poſſeſſas ac cenſum ſolventes in locis ſubnotatis --- & mancipia utrius- que ſexus per totum XL. hæc nomina habentia ----. Was hier analogice, familia & hoba genannt wird, hies §. 130. n. d. manſus & lito. Dieſe Stelle hat uͤbrigens ei- nige Schwierigkeit. Man weiß, daß die Sachſen nul- lo cenſu beſchweret wurden; und daß der Zins nach da- maliger Sitte, die Perſon welche ihn gab, ſehr ernic- drigte, weswegen es mir bedenklich geſchienen, alle Ge- meinen ſo gleich unter die Edelvogtey zu verſetzen, S. §. 134. und bin ich geneigter geweſen anzunehmen, daß die Edelvogtey nicht eine gemeine, ſondern eine beſon- dere Hauptmannſchaft geweſen. Wenn ich aber bedach- te, daß die Vogts-leute ihrem Edelvogte nothwendig eine Urkunde entrichten muſten, um ihre Anhaͤngigkeit zu beweiſen; daß der Zins jener ſeptem hobarum in duo- bus denariis ad altare eccleſiæ ab eis annuatim ſolvendis beſtand; welcher den groͤßten Schein einer bloſſen Ange- hoͤrungs-Urkunde mit ſich fuͤhrt, und daß endlich dem Vogten loco honorarii etwas entrichtet werden mußte, indem der Kayſer einen Advocaten im Heerbann zu be- ſolden nicht ſchuldig, dieſer aber eine ſolche Ehre und Wehre fuͤr andre zu uͤbernehmen von ſeinem Hofe nicht verpflichtet war: ſo bin ich wiederum auf die andre Seite getreten, und uͤberlaſſe dem Leſer das Urtheil. (e) Die Hofrechte welche ich in not. ad §. 47 angefuͤhret habe, enthalten vorerwehnten morem provinciæ Weſt. T 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note place="end" n="(a)"><pb facs="#f0323" n="293"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierte Abtheilunge.</hi></fw><lb/> daß die Longobarden nach den Grundſaͤtzen des ſaͤchſi-<lb/> ſchen Leut-rechts ihre italiaͤniſchen Eroberungen einge-<lb/> richtet haͤtten.</note><lb/> <note place="end" n="(b)">S. §. 10. 11. 77.</note><lb/> <note place="end" n="(c)">Blos aus dem Umſtande, daß die Geſetze der Anglier<lb/> und Weriner nichts von <hi rendition="#fr">Leuten</hi> enthalten wuͤrde ich<lb/> ſchlieſſen, daß dieſe Voͤlker nie dieſſeits der Linie, welche<lb/> Germanien einfaßte S. §. 78. <hi rendition="#aq">n. b.</hi> geſeſſen geweſen.</note><lb/> <note place="end" n="(d)">Daher heißt es <hi rendition="#aq">in precaria Werinbrahti de 1049 --- tra-<lb/> didit curtim unam --- & inſuper ſeptem familias id eſt<lb/> ſeptem hobas <hi rendition="#i">juxta illius provinciæ morem poſſeſſas</hi> ac<lb/> cenſum ſolventes in locis ſubnotatis --- & mancipia utrius-<lb/> que ſexus per totum XL. hæc nomina habentia ----.</hi> Was<lb/> hier <hi rendition="#aq">analogice, familia & hoba</hi> genannt wird, hies §.<lb/> 130. <hi rendition="#aq">n. d. manſus & lito.</hi> Dieſe Stelle hat uͤbrigens ei-<lb/> nige Schwierigkeit. Man weiß, daß die Sachſen <hi rendition="#aq">nul-<lb/> lo cenſu</hi> beſchweret wurden; und daß der Zins nach da-<lb/> maliger Sitte, die Perſon welche ihn gab, ſehr ernic-<lb/> drigte, weswegen es mir bedenklich geſchienen, alle Ge-<lb/> meinen ſo gleich unter die Edelvogtey zu verſetzen, S.<lb/> §. 134. und bin ich geneigter geweſen anzunehmen, daß<lb/> die Edelvogtey nicht eine <hi rendition="#fr">gemeine,</hi> ſondern eine <hi rendition="#fr">beſon-<lb/> dere</hi> Hauptmannſchaft geweſen. Wenn ich aber bedach-<lb/> te, daß die Vogts-leute ihrem Edelvogte nothwendig<lb/> eine Urkunde entrichten muſten, um ihre <hi rendition="#fr">Anhaͤngigkeit</hi><lb/> zu beweiſen; daß der Zins jener <hi rendition="#aq">ſeptem hobarum in duo-<lb/> bus denariis ad altare eccleſiæ ab eis annuatim ſolvendis</hi><lb/> beſtand; welcher den groͤßten Schein einer bloſſen Ange-<lb/> hoͤrungs-Urkunde mit ſich fuͤhrt, und daß endlich dem<lb/> Vogten <hi rendition="#aq">loco honorarii</hi> etwas entrichtet werden mußte,<lb/> indem der Kayſer einen Advocaten im Heerbann zu be-<lb/> ſolden nicht ſchuldig, dieſer aber eine ſolche Ehre und<lb/> Wehre fuͤr andre zu uͤbernehmen von ſeinem Hofe nicht<lb/> verpflichtet war: ſo bin ich wiederum auf die andre<lb/> Seite getreten, und uͤberlaſſe dem Leſer das Urtheil.</note><lb/> <note place="end" n="(e)">Die Hofrechte welche ich <hi rendition="#aq">in not. ad</hi> §. 47 angefuͤhret<lb/> habe, enthalten vorerwehnten <hi rendition="#aq">morem provinciæ Weſt.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">T 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">pha-</hi></fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [293/0323]
vierte Abtheilunge.
⁽a⁾
daß die Longobarden nach den Grundſaͤtzen des ſaͤchſi-
ſchen Leut-rechts ihre italiaͤniſchen Eroberungen einge-
richtet haͤtten.
⁽b⁾ S. §. 10. 11. 77.
⁽c⁾ Blos aus dem Umſtande, daß die Geſetze der Anglier
und Weriner nichts von Leuten enthalten wuͤrde ich
ſchlieſſen, daß dieſe Voͤlker nie dieſſeits der Linie, welche
Germanien einfaßte S. §. 78. n. b. geſeſſen geweſen.
⁽d⁾ Daher heißt es in precaria Werinbrahti de 1049 --- tra-
didit curtim unam --- & inſuper ſeptem familias id eſt
ſeptem hobas juxta illius provinciæ morem poſſeſſas ac
cenſum ſolventes in locis ſubnotatis --- & mancipia utrius-
que ſexus per totum XL. hæc nomina habentia ----. Was
hier analogice, familia & hoba genannt wird, hies §.
130. n. d. manſus & lito. Dieſe Stelle hat uͤbrigens ei-
nige Schwierigkeit. Man weiß, daß die Sachſen nul-
lo cenſu beſchweret wurden; und daß der Zins nach da-
maliger Sitte, die Perſon welche ihn gab, ſehr ernic-
drigte, weswegen es mir bedenklich geſchienen, alle Ge-
meinen ſo gleich unter die Edelvogtey zu verſetzen, S.
§. 134. und bin ich geneigter geweſen anzunehmen, daß
die Edelvogtey nicht eine gemeine, ſondern eine beſon-
dere Hauptmannſchaft geweſen. Wenn ich aber bedach-
te, daß die Vogts-leute ihrem Edelvogte nothwendig
eine Urkunde entrichten muſten, um ihre Anhaͤngigkeit
zu beweiſen; daß der Zins jener ſeptem hobarum in duo-
bus denariis ad altare eccleſiæ ab eis annuatim ſolvendis
beſtand; welcher den groͤßten Schein einer bloſſen Ange-
hoͤrungs-Urkunde mit ſich fuͤhrt, und daß endlich dem
Vogten loco honorarii etwas entrichtet werden mußte,
indem der Kayſer einen Advocaten im Heerbann zu be-
ſolden nicht ſchuldig, dieſer aber eine ſolche Ehre und
Wehre fuͤr andre zu uͤbernehmen von ſeinem Hofe nicht
verpflichtet war: ſo bin ich wiederum auf die andre
Seite getreten, und uͤberlaſſe dem Leſer das Urtheil.
⁽e⁾ Die Hofrechte welche ich in not. ad §. 47 angefuͤhret
habe, enthalten vorerwehnten morem provinciæ Weſt.
pha-
T 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |