Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.vierte Abtheilunge. senheit: so wird solches morgen als ein Präjuditz gegenandre angeführt. Singuli vincuntur. (e) So heißt es in traditione Everhardi advocati de 1090. -- Insuper fuerunt ibi omnes illi Biergeldon de illo placito ubi haec facta sunt; & Siverc fuit ibi cum omnibus Bier- geldon de Sliduson & Alfger & Hemmic cum omnibus Biergeldon qui in comitatu eorum manent. Ex servienti- bus autem ecclesiae affuerunt Huno &c. Jmgleichen in donatioue curiae in Nortfelden de 1096. Praesentibus testi- bus ex nobilibus Everhardo Calvo --- ex liberis autem Formund Waldmar & omnes Bergildi ad praedictum placi- tum (Folcmari comitis in Holthus) pertinentes. Diese Biergelden haben ihren Nahmen von Wehr- oder Wahr- gilden, und sind so viel als fidejussores legales, welche Carl der Grosse mit einiger Einschränkung bestätiget hatte; ibi solito more ipsi pagenses Solidos XII. pro War- gilda quae juxta consuetudinem corum solebant facere, hoc concessum habeant. CAPIT. Sax. c. 4. Ohne diese Vor- aussetzung versteht man nicht was das so häufig in den Urkunden, und besonders auch in den Osnabrückischen vorkommende: fidejussores tollere bedeute. So bald ei- ner von den Wahrbürgen etwas verbrochen hatte, und geflüchtet war, hielt man sich an seine Cammeraden. Es hatte dieses auch den Vortheil, daß man einem Verbre- cher nicht gefänglich einzuziehen gebrauchte; und ihn durch seine Wahrbürgen zwingen konnte, überall zu er- scheinen. S. §. 21. ss. - - Die alten Teufel-gilden waren vermuthlich auch Wehrgilden. Carl schaffte sie aber ab, weil der Teufel als Edelvogt den Eyd der Treue nicht ablegen mogte. Seine Vorsicht gieng hierin so weit, daß er auch so gar die Assecuranz-Societäten we- gen Feuer und Schifbruch einschränkte: De Sacramentis pro Gildonia invicem conjurantibus ut nemo facere prae- sumat. Alio vero modo de eorum elecmosynis aut de in- cendio aut de naufragio, quamvis convenientiam faciant, nemo in hoc jurare praesumat. CAPIT. ann. 779. §. 16. §. 133.
vierte Abtheilunge. ſenheit: ſo wird ſolches morgen als ein Praͤjuditz gegenandre angefuͤhrt. Singuli vincuntur. (e) So heißt es in traditione Everhardi advocati de 1090. -- Inſuper fuerunt ibi omnes illi Biergeldon de illo placito ubi hæc facta ſunt; & Siverc fuit ibi cum omnibus Bier- geldon de Sliduſon & Alfger & Hemmic cum omnibus Biergeldon qui in comitatu eorum manent. Ex ſervienti- bus autem eccleſiæ affuerunt Huno &c. Jmgleichen in donatioue curiæ in Nortfelden de 1096. Præſentibus teſti- bus ex nobilibus Everhardo Calvo --- ex liberis autem Formund Waldmar & omnes Bergildi ad prædictum placi- tum (Folcmari comitis in Holthus) pertinentes. Dieſe Biergelden haben ihren Nahmen von Wehr- oder Wahr- gilden, und ſind ſo viel als fidejuſſores legales, welche Carl der Groſſe mit einiger Einſchraͤnkung beſtaͤtiget hatte; ibi ſolito more ipſi pagenſes Solidos XII. pro War- gilda quæ juxta conſuetudinem corum ſolebant facere, hoc conceſſum habeant. CAPIT. Sax. c. 4. Ohne dieſe Vor- ausſetzung verſteht man nicht was das ſo haͤufig in den Urkunden, und beſonders auch in den Oſnabruͤckiſchen vorkommende: fidejuſſores tollere bedeute. So bald ei- ner von den Wahrbuͤrgen etwas verbrochen hatte, und gefluͤchtet war, hielt man ſich an ſeine Cammeraden. Es hatte dieſes auch den Vortheil, daß man einem Verbre- cher nicht gefaͤnglich einzuziehen gebrauchte; und ihn durch ſeine Wahrbuͤrgen zwingen konnte, uͤberall zu er- ſcheinen. S. §. 21. ſs. - - Die alten Teufel-gilden waren vermuthlich auch Wehrgilden. Carl ſchaffte ſie aber ab, weil der Teufel als Edelvogt den Eyd der Treue nicht ablegen mogte. Seine Vorſicht gieng hierin ſo weit, daß er auch ſo gar die Aſſecuranz-Societaͤten we- gen Feuer und Schifbruch einſchraͤnkte: De Sacramentis pro Gildonia invicem conjurantibus ut nemo facere præ- ſumat. Alio vero modo de eorum elecmoſynis aut de in- cendio aut de naufragio, quamvis convenientiam faciant, nemo in hoc jurare præſumat. CAPIT. ann. 779. §. 16. §. 133.
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vierte Abtheilunge.
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ſenheit: ſo wird ſolches morgen als ein Praͤjuditz gegen
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Inſuper fuerunt ibi omnes illi Biergeldon de illo placito
ubi hæc facta ſunt; & Siverc fuit ibi cum omnibus Bier-
geldon de Sliduſon & Alfger & Hemmic cum omnibus
Biergeldon qui in comitatu eorum manent. Ex ſervienti-
bus autem eccleſiæ affuerunt Huno &c. Jmgleichen in
donatioue curiæ in Nortfelden de 1096. Præſentibus teſti-
bus ex nobilibus Everhardo Calvo --- ex liberis autem
Formund Waldmar & omnes Bergildi ad prædictum placi-
tum (Folcmari comitis in Holthus) pertinentes. Dieſe
Biergelden haben ihren Nahmen von Wehr- oder Wahr-
gilden, und ſind ſo viel als fidejuſſores legales, welche
Carl der Groſſe mit einiger Einſchraͤnkung beſtaͤtiget
hatte; ibi ſolito more ipſi pagenſes Solidos XII. pro War-
gilda quæ juxta conſuetudinem corum ſolebant facere, hoc
conceſſum habeant. CAPIT. Sax. c. 4. Ohne dieſe Vor-
ausſetzung verſteht man nicht was das ſo haͤufig in den
Urkunden, und beſonders auch in den Oſnabruͤckiſchen
vorkommende: fidejuſſores tollere bedeute. So bald ei-
ner von den Wahrbuͤrgen etwas verbrochen hatte, und
gefluͤchtet war, hielt man ſich an ſeine Cammeraden. Es
hatte dieſes auch den Vortheil, daß man einem Verbre-
cher nicht gefaͤnglich einzuziehen gebrauchte; und ihn
durch ſeine Wahrbuͤrgen zwingen konnte, uͤberall zu er-
ſcheinen. S. §. 21. ſs. - - Die alten Teufel-gilden
waren vermuthlich auch Wehrgilden. Carl ſchaffte ſie
aber ab, weil der Teufel als Edelvogt den Eyd der Treue
nicht ablegen mogte. Seine Vorſicht gieng hierin ſo
weit, daß er auch ſo gar die Aſſecuranz-Societaͤten we-
gen Feuer und Schifbruch einſchraͤnkte: De Sacramentis
pro Gildonia invicem conjurantibus ut nemo facere præ-
ſumat. Alio vero modo de eorum elecmoſynis aut de in-
cendio aut de naufragio, quamvis convenientiam faciant,
nemo in hoc jurare præſumat. CAPIT. ann. 779. §. 16.
§. 133.
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