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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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vierte Abtheilunge.
hatte; erhielt die Befehle dazu durch den Gesand-
ten; (g) und kam zur Reichs-Dietine, und zur Bi-
schöflichen Synode, aber zn keinem Grafen-dinge.
Ohne Erlaubnis des Gesandten durfte er auch keine
Versamlungen halten; (h) und noch weniger wie
vordem (i) so gleich zum Degen greifen.

(a) Man erkennt dieses noch an dem Ton des Welfo. S.
Mon. Weringart. beym LEIBNITZ T. I. p. 798; und
manche heutige Grafen schrieben sich vor Alters liebet
Edle Herrn.
(b) Die Politik des Kaysers zeigt sich in folgenden Versen:
His ubi primores donis illexerat omnes
Subjectos sibimet reliquos contriverat armis.
POET. SAX. ad ann.
803. Dieser zufolge ist es sehr ver-
nünftig und wahrscheinlich: Carolum constituisse super
cos ex nobilissimis Saxones genere comites. Chron. Nibel.
ad ann.
782 beym DU CHESNE T. II. p. 22. S. MET-
TINGH de milit. Germ. S. III. p.
132. Allein folgendes
Gesetz: Si quis comes in suo comitatu occisus fuerit in
tres Werigeldos, sicut sua nativitas est, componere fa-
ciat. CAPIT. II. ad ann.
813. §. 10. zeigt, daß es comi-
tes diversae nativitatis
gegeben. Daher auch der Münch
von St. Gallen de gestis Carol. M. I. 5. ap. CANIS. T.
II. p. 3. p.
58 nicht unrecht hat, wenn er sagt: Carolum
saepe juvenculos & pauperes in Episcopos sublimasse &
scientiam nobilitati praetulisse;
und die Exempel so er
c. 6. und 8. davon anführt scheinen nicht erdichtet zu
seyn. Juvenculus steht hier pro juniore junioris. Junior
aber ist ein Leut; oder auch Vasall, wie man leicht er-
rathen wird.
(c) S. §. 34.
(d) So wenig einem Edelmann jetzt verstattet wird, eigne
Truppen zu halten; eben so wenig mogte es dero Zeit
den Edlen, so keine Dienste oder Commission vom Kay-
ser nahmen, gestattet werden, eigne Gefolge zu behal-
ten. Die Verordnung: Ut unusquisque liber homo in
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vierte Abtheilunge.
hatte; erhielt die Befehle dazu durch den Geſand-
ten; (g) und kam zur Reichs-Dietine, und zur Bi-
ſchoͤflichen Synode, aber zn keinem Grafen-dinge.
Ohne Erlaubnis des Geſandten durfte er auch keine
Verſamlungen halten; (h) und noch weniger wie
vordem (i) ſo gleich zum Degen greifen.

(a) Man erkennt dieſes noch an dem Ton des Welfo. S.
Mon. Weringart. beym LEIBNITZ T. I. p. 798; und
manche heutige Grafen ſchrieben ſich vor Alters liebet
Edle Herrn.
(b) Die Politik des Kayſers zeigt ſich in folgenden Verſen:
His ubi primores donis illexerat omnes
Subjectos ſibimet reliquos contriverat armis.
POET. SAX. ad ann.
803. Dieſer zufolge iſt es ſehr ver-
nuͤnftig und wahrſcheinlich: Carolum conſtituiſſe ſuper
cos ex nobiliſſimis Saxones genere comites. Chron. Nibel.
ad ann.
782 beym DU CHESNE T. II. p. 22. S. MET-
TINGH de milit. Germ. S. III. p.
132. Allein folgendes
Geſetz: Si quis comes in ſuo comitatu occiſus fuerit in
tres Werigeldos, ſicut ſua nativitas eſt, componere fa-
ciat. CAPIT. II. ad ann.
813. §. 10. zeigt, daß es comi-
tes diverſæ nativitatis
gegeben. Daher auch der Muͤnch
von St. Gallen de geſtis Carol. M. I. 5. ap. CANIS. T.
II. p. 3. p.
58 nicht unrecht hat, wenn er ſagt: Carolum
ſæpe juvenculos & pauperes in Epiſcopos ſublimaſſe &
ſcientiam nobilitati prætuliſſe;
und die Exempel ſo er
c. 6. und 8. davon anfuͤhrt ſcheinen nicht erdichtet zu
ſeyn. Juvenculus ſteht hier pro juniore junioris. Junior
aber iſt ein Leut; oder auch Vaſall, wie man leicht er-
rathen wird.
(c) S. §. 34.
(d) So wenig einem Edelmann jetzt verſtattet wird, eigne
Truppen zu halten; eben ſo wenig mogte es dero Zeit
den Edlen, ſo keine Dienſte oder Commiſſion vom Kay-
ſer nahmen, geſtattet werden, eigne Gefolge zu behal-
ten. Die Verordnung: Ut unusquisque liber homo in
S 5
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[281/0311] vierte Abtheilunge. hatte; erhielt die Befehle dazu durch den Geſand- ten; ⁽g⁾ und kam zur Reichs-Dietine, und zur Bi- ſchoͤflichen Synode, aber zn keinem Grafen-dinge. Ohne Erlaubnis des Geſandten durfte er auch keine Verſamlungen halten; ⁽h⁾ und noch weniger wie vordem ⁽i⁾ ſo gleich zum Degen greifen. ⁽a⁾ Man erkennt dieſes noch an dem Ton des Welfo. S. Mon. Weringart. beym LEIBNITZ T. I. p. 798; und manche heutige Grafen ſchrieben ſich vor Alters liebet Edle Herrn. ⁽b⁾ Die Politik des Kayſers zeigt ſich in folgenden Verſen: His ubi primores donis illexerat omnes Subjectos ſibimet reliquos contriverat armis. POET. SAX. ad ann. 803. Dieſer zufolge iſt es ſehr ver- nuͤnftig und wahrſcheinlich: Carolum conſtituiſſe ſuper cos ex nobiliſſimis Saxones genere comites. Chron. Nibel. ad ann. 782 beym DU CHESNE T. II. p. 22. S. MET- TINGH de milit. Germ. S. III. p. 132. Allein folgendes Geſetz: Si quis comes in ſuo comitatu occiſus fuerit in tres Werigeldos, ſicut ſua nativitas eſt, componere fa- ciat. CAPIT. II. ad ann. 813. §. 10. zeigt, daß es comi- tes diverſæ nativitatis gegeben. Daher auch der Muͤnch von St. Gallen de geſtis Carol. M. I. 5. ap. CANIS. T. II. p. 3. p. 58 nicht unrecht hat, wenn er ſagt: Carolum ſæpe juvenculos & pauperes in Epiſcopos ſublimaſſe & ſcientiam nobilitati prætuliſſe; und die Exempel ſo er c. 6. und 8. davon anfuͤhrt ſcheinen nicht erdichtet zu ſeyn. Juvenculus ſteht hier pro juniore junioris. Junior aber iſt ein Leut; oder auch Vaſall, wie man leicht er- rathen wird. ⁽c⁾ S. §. 34. ⁽d⁾ So wenig einem Edelmann jetzt verſtattet wird, eigne Truppen zu halten; eben ſo wenig mogte es dero Zeit den Edlen, ſo keine Dienſte oder Commiſſion vom Kay- ſer nahmen, geſtattet werden, eigne Gefolge zu behal- ten. Die Verordnung: Ut unusquisque liber homo in noſtro S 5

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/311>, abgerufen am 25.11.2024.