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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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vierte Abtheilunge.
sondern vom Kayser oder seinem Gesandten angesetzt
wurden; (e) daher sie auch vor jenem nicht zu Rechte
standen. Sie selbst aber richteten nicht unter Kay-
sers-bann; (f) doch hatten sie Gebot und Verbot,
vermuthlich aber nicht höher als auf 3 ß. (g) weil
der Grafe selbst nur bey 12 ß. gebieten konnte. Die
Folge macht es ziemlich wahrscheinlich, daß verschie-
dene solche Voigts-höfe später mit Schlössern (h) besetzt, viele aber auch von den Edelvögten verkauft,
und als gemeines Gut in die bischöfliche Kirchen-fol-
ge (i) gerathen sind.

(a) S. §. 6.
(b) Jch getraue mir dieses nicht zu entscheiden, theils weil
Carl der Grosse bereits curias cum muniburde, oder
Gilden mit einem erwählten Vorsteher, welche Beda
Satrapas
und sein Uebersetzer Altermanns nennt; S. §.
38. n. i. und §. 106. n. a. vorgefunden und beybehal-
ten haben kann, wie ich solches sehr wahrscheinlich fin-
de; theils auch weil sie sich etwas später formirt haben
können. Jndessen ist so viel gewiß, daß die Vogtey o-
der Hauptmannschaft nicht erblich gewesen, weil Carl
fast in allen Capitularien darauf dringt ut missi nostri
bonos advocatos eligant & malos ejiciant.
Sie konnte
also auch vor seiner Zeit nicht erblich gewesen seyn, oder
Carl hätte alle Erbvogteyen sprengen müssen. S. §.
106. n. a. Sie hiessen advocati vel judices comitum.
CAPIT. III. ann.
805. §. 14.
(c) Man hatte einen Zopf, welcher die Vereinigung meh-
rer Leute zu einer Compagnie nicht übel vorstellete, statt
der Fahne. S. DU FRESNE v. Tufa & toupha. Die
Türken haben noch so ihren Roß-schweif. Und so wie
man ehedem ein fähnlein für Compagnie, und bey
den Römern, manipulus für einen Haufen Soldaten
gebrauchte, quando
Pertica suspensos portabat longa maniplos.

vierte Abtheilunge.
ſondern vom Kayſer oder ſeinem Geſandten angeſetzt
wurden; (e) daher ſie auch vor jenem nicht zu Rechte
ſtanden. Sie ſelbſt aber richteten nicht unter Kay-
ſers-bann; (f) doch hatten ſie Gebot und Verbot,
vermuthlich aber nicht hoͤher als auf 3 ß. (g) weil
der Grafe ſelbſt nur bey 12 ß. gebieten konnte. Die
Folge macht es ziemlich wahrſcheinlich, daß verſchie-
dene ſolche Voigts-hoͤfe ſpaͤter mit Schloͤſſern (h) beſetzt, viele aber auch von den Edelvoͤgten verkauft,
und als gemeines Gut in die biſchoͤfliche Kirchen-fol-
ge (i) gerathen ſind.

(a) S. §. 6.
(b) Jch getraue mir dieſes nicht zu entſcheiden, theils weil
Carl der Groſſe bereits curias cum muniburde, oder
Gilden mit einem erwaͤhlten Vorſteher, welche Beda
Satrapas
und ſein Ueberſetzer Altermanns nennt; S. §.
38. n. i. und §. 106. n. a. vorgefunden und beybehal-
ten haben kann, wie ich ſolches ſehr wahrſcheinlich fin-
de; theils auch weil ſie ſich etwas ſpaͤter formirt haben
koͤnnen. Jndeſſen iſt ſo viel gewiß, daß die Vogtey o-
der Hauptmannſchaft nicht erblich geweſen, weil Carl
faſt in allen Capitularien darauf dringt ut miſſi noſtri
bonos advocatos eligant & malos ejiciant.
Sie konnte
alſo auch vor ſeiner Zeit nicht erblich geweſen ſeyn, oder
Carl haͤtte alle Erbvogteyen ſprengen muͤſſen. S. §.
106. n. a. Sie hieſſen advocati vel judices comitum.
CAPIT. III. ann.
805. §. 14.
(c) Man hatte einen Zopf, welcher die Vereinigung meh-
rer Leute zu einer Compagnie nicht uͤbel vorſtellete, ſtatt
der Fahne. S. DU FRESNE v. Tufa & τȣ͂φα. Die
Tuͤrken haben noch ſo ihren Roß-ſchweif. Und ſo wie
man ehedem ein faͤhnlein fuͤr Compagnie, und bey
den Roͤmern, manipulus fuͤr einen Haufen Soldaten
gebrauchte, quando
Pertica ſuſpenſos portabat longa maniplos.

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[271/0301] vierte Abtheilunge. ſondern vom Kayſer oder ſeinem Geſandten angeſetzt wurden; ⁽e⁾ daher ſie auch vor jenem nicht zu Rechte ſtanden. Sie ſelbſt aber richteten nicht unter Kay- ſers-bann; ⁽f⁾ doch hatten ſie Gebot und Verbot, vermuthlich aber nicht hoͤher als auf 3 ß. ⁽g⁾ weil der Grafe ſelbſt nur bey 12 ß. gebieten konnte. Die Folge macht es ziemlich wahrſcheinlich, daß verſchie- dene ſolche Voigts-hoͤfe ſpaͤter mit Schloͤſſern ⁽h⁾ beſetzt, viele aber auch von den Edelvoͤgten verkauft, und als gemeines Gut in die biſchoͤfliche Kirchen-fol- ge ⁽i⁾ gerathen ſind. ⁽a⁾ S. §. 6. ⁽b⁾ Jch getraue mir dieſes nicht zu entſcheiden, theils weil Carl der Groſſe bereits curias cum muniburde, oder Gilden mit einem erwaͤhlten Vorſteher, welche Beda Satrapas und ſein Ueberſetzer Altermanns nennt; S. §. 38. n. i. und §. 106. n. a. vorgefunden und beybehal- ten haben kann, wie ich ſolches ſehr wahrſcheinlich fin- de; theils auch weil ſie ſich etwas ſpaͤter formirt haben koͤnnen. Jndeſſen iſt ſo viel gewiß, daß die Vogtey o- der Hauptmannſchaft nicht erblich geweſen, weil Carl faſt in allen Capitularien darauf dringt ut miſſi noſtri bonos advocatos eligant & malos ejiciant. Sie konnte alſo auch vor ſeiner Zeit nicht erblich geweſen ſeyn, oder Carl haͤtte alle Erbvogteyen ſprengen muͤſſen. S. §. 106. n. a. Sie hieſſen advocati vel judices comitum. CAPIT. III. ann. 805. §. 14. ⁽c⁾ Man hatte einen Zopf, welcher die Vereinigung meh- rer Leute zu einer Compagnie nicht uͤbel vorſtellete, ſtatt der Fahne. S. DU FRESNE v. Tufa & τȣ͂φα. Die Tuͤrken haben noch ſo ihren Roß-ſchweif. Und ſo wie man ehedem ein faͤhnlein fuͤr Compagnie, und bey den Roͤmern, manipulus fuͤr einen Haufen Soldaten gebrauchte, quando Pertica ſuſpenſos portabat longa maniplos. eben

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/301>, abgerufen am 25.11.2024.