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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
gen. (e) Pipin verwüstete alles, was er nnr er-
reichen konnte, siegte nach dem Berichte seiner Leute
in manchen blutigen Schlachten, eroberte Hochse-
burg,
und zwang einen Theil der Sachsen zu einem
jährlichen Tribut von dreyhundert Pferden. Doch
kam er auch oftmals in grosse Gefahr, und die
spätern Unternehmungen der Sachsen zeugen von einer
Macht, welche die Erzählung fruchtloser Siege eini-
ger massen verdächtig macht. Ein sächsischer Fürst
Nahmens Dieterich, (f) welcher in Hochseburg (g) gefangen wurde, machte sich in diesen Kriegen vor
züglich berühmt. Es scheint aber, daß er blos ein
eignes Gefolge, nicht aber den National Heerbann
gegen die Franken geführet habe. Diejenigen welche
aus obigen Hochseburg unser Osnabrück machen,
setzen ihn auch zu unsern Fürsten. Er war aber aller
Vermuthung nach ein edler Ostfäler, und Hochse-
burg ist jenseits der Weser zu suchen.

(a) Die Ursache davon ist oben angezogen S. §. 101. und
Pipin muste wegen der Vorfälle in Bayern und Ober-
deutschland seine Hauptarmee in einer Stellung halten,
woraus er mit gleicher Fertigkeit die Sachsen, Skla-
ven, Bayern und andre unruhige Völker erreichen konn-
te. Daher heißt es insgemein: Per Thuringiam pervenit
in Saxoniam ANN. TIL. ad ann. 747. ANN. MET. ad
ann.
748
(b) Nur damals wie die Franken ihre Armee öfterer gegen
die Friesen gebrauchen musten, zogen sie vom Nieder-
rheine mehr gegen die Emse.
(c) Carl der Grosse nahm insbesondre diesen Weg, und die
französischen Armeen im Jahr 1760 und 1761 arbeite-
ten nach einem gleichen Plan. Es giebt gewisse allge-
meine Vortheile besonders zur Subfistenz der Armeen,

Oſnabruͤckſche Geſchichte
gen. (e) Pipin verwuͤſtete alles, was er nnr er-
reichen konnte, ſiegte nach dem Berichte ſeiner Leute
in manchen blutigen Schlachten, eroberte Hochſe-
burg,
und zwang einen Theil der Sachſen zu einem
jaͤhrlichen Tribut von dreyhundert Pferden. Doch
kam er auch oftmals in groſſe Gefahr, und die
ſpaͤtern Unternehmungen der Sachſen zeugen von einer
Macht, welche die Erzaͤhlung fruchtloſer Siege eini-
ger maſſen verdaͤchtig macht. Ein ſaͤchſiſcher Fuͤrſt
Nahmens Dieterich, (f) welcher in Hochſeburg (g) gefangen wurde, machte ſich in dieſen Kriegen vor
zuͤglich beruͤhmt. Es ſcheint aber, daß er blos ein
eignes Gefolge, nicht aber den National Heerbann
gegen die Franken gefuͤhret habe. Diejenigen welche
aus obigen Hochſeburg unſer Oſnabruͤck machen,
ſetzen ihn auch zu unſern Fuͤrſten. Er war aber aller
Vermuthung nach ein edler Oſtfaͤler, und Hochſe-
burg iſt jenſeits der Weſer zu ſuchen.

(a) Die Urſache davon iſt oben angezogen S. §. 101. und
Pipin muſte wegen der Vorfaͤlle in Bayern und Ober-
deutſchland ſeine Hauptarmee in einer Stellung halten,
woraus er mit gleicher Fertigkeit die Sachſen, Skla-
ven, Bayern und andre unruhige Voͤlker erreichen konn-
te. Daher heißt es insgemein: Per Thuringiam pervenit
in Saxoniam ANN. TIL. ad ann. 747. ANN. MET. ad
ann.
748
(b) Nur damals wie die Franken ihre Armee oͤfterer gegen
die Frieſen gebrauchen muſten, zogen ſie vom Nieder-
rheine mehr gegen die Emſe.
(c) Carl der Groſſe nahm insbeſondre dieſen Weg, und die
franzoͤſiſchen Armeen im Jahr 1760 und 1761 arbeite-
ten nach einem gleichen Plan. Es giebt gewiſſe allge-
meine Vortheile beſonders zur Subfiſtenz der Armeen,
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[216/0246] Oſnabruͤckſche Geſchichte gen. ⁽e⁾ Pipin verwuͤſtete alles, was er nnr er- reichen konnte, ſiegte nach dem Berichte ſeiner Leute in manchen blutigen Schlachten, eroberte Hochſe- burg, und zwang einen Theil der Sachſen zu einem jaͤhrlichen Tribut von dreyhundert Pferden. Doch kam er auch oftmals in groſſe Gefahr, und die ſpaͤtern Unternehmungen der Sachſen zeugen von einer Macht, welche die Erzaͤhlung fruchtloſer Siege eini- ger maſſen verdaͤchtig macht. Ein ſaͤchſiſcher Fuͤrſt Nahmens Dieterich, ⁽f⁾ welcher in Hochſeburg ⁽g⁾ gefangen wurde, machte ſich in dieſen Kriegen vor zuͤglich beruͤhmt. Es ſcheint aber, daß er blos ein eignes Gefolge, nicht aber den National Heerbann gegen die Franken gefuͤhret habe. Diejenigen welche aus obigen Hochſeburg unſer Oſnabruͤck machen, ſetzen ihn auch zu unſern Fuͤrſten. Er war aber aller Vermuthung nach ein edler Oſtfaͤler, und Hochſe- burg iſt jenſeits der Weſer zu ſuchen. ⁽a⁾ Die Urſache davon iſt oben angezogen S. §. 101. und Pipin muſte wegen der Vorfaͤlle in Bayern und Ober- deutſchland ſeine Hauptarmee in einer Stellung halten, woraus er mit gleicher Fertigkeit die Sachſen, Skla- ven, Bayern und andre unruhige Voͤlker erreichen konn- te. Daher heißt es insgemein: Per Thuringiam pervenit in Saxoniam ANN. TIL. ad ann. 747. ANN. MET. ad ann. 748 ⁽b⁾ Nur damals wie die Franken ihre Armee oͤfterer gegen die Frieſen gebrauchen muſten, zogen ſie vom Nieder- rheine mehr gegen die Emſe. ⁽c⁾ Carl der Groſſe nahm insbeſondre dieſen Weg, und die franzoͤſiſchen Armeen im Jahr 1760 und 1761 arbeite- ten nach einem gleichen Plan. Es giebt gewiſſe allge- meine Vortheile beſonders zur Subfiſtenz der Armeen, welche

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/246>, abgerufen am 23.11.2024.