Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
dritter Abschnitt.
ad pleniora vota distulimus. Ib. Die Wahrheit ist wohl,
daß ganz Gallien von den niederrheinischen Völkern über-
schwemmet war, und Probus 60 Städte wieder er-
oberte.
(e) Aus der ganzen Periode der Kriege welche Maximian,
Constantius, Constantin der Grosse und Julian etc. mit
ihnen führten, sind uns fast nichts als übertriebene Er-
zählungen von einer Menge zu ihrem Nachtheil vorge-
fallener Schlachten übrig geblieben, welche beym SCHA-
TEN in hist. Westph. IV. V.
nachgelesen werden können.
Und die schülerhaften Panegiristen der damaligen Zeit
verdienen nicht, daß man ihnen nachschreibe.
§. 99.
Die Sassen zeigen sich nun auch dem
Nahmen nach.

Jnzwischen waren unter dem Diocletian (a) die
Sassen nun auch dem Nahmen nach berühmt ge-
worden; es sey nun daß ihnen derselbe in einer ge-
wissen Beziehung, oder zum besondern Unterschiede ge-
geben wurde, nachdem andre welche ihren besondern
Bund hatten sich unter dem Nahmen von Franken
nicht lange vorher bekannt gemacht hatten. Der
Ruhm dieses Nahmens fällt in die Zeit, da ihnen die
Franken gegen die Römer vorarbeiteten, die Germa-
nier aber den einbrechenden Gothen, und die thürin-
gischen Chatten den Wandalen und Gepiden zu
steuren, folglich alle ihre alten Feinde vor sich zu
thun hatten. Sie hatten also dero Zeit gleichsam die
Wahl der Ebentheuer, und plünderten die gallischen
und spanischen Küsten, mit eben dem Geiste womit
sie nachwärts in Britannien (b) übergiengen. Diese
ihre Unternehmungen in Gesellschaft, und mehrentheils
unter dem Nahmen der Franken, währeten bis auf

die
dritter Abſchnitt.
ad pleniora vota diſtulimus. Ib. Die Wahrheit iſt wohl,
daß ganz Gallien von den niederrheiniſchen Voͤlkern uͤber-
ſchwemmet war, und Probus 60 Staͤdte wieder er-
oberte.
(e) Aus der ganzen Periode der Kriege welche Maximian,
Conſtantius, Conſtantin der Groſſe und Julian ꝛc. mit
ihnen fuͤhrten, ſind uns faſt nichts als uͤbertriebene Er-
zaͤhlungen von einer Menge zu ihrem Nachtheil vorge-
fallener Schlachten uͤbrig geblieben, welche beym SCHA-
TEN in hiſt. Weſtph. IV. V.
nachgeleſen werden koͤnnen.
Und die ſchuͤlerhaften Panegiriſten der damaligen Zeit
verdienen nicht, daß man ihnen nachſchreibe.
§. 99.
Die Saſſen zeigen ſich nun auch dem
Nahmen nach.

Jnzwiſchen waren unter dem Diocletian (a) die
Saſſen nun auch dem Nahmen nach beruͤhmt ge-
worden; es ſey nun daß ihnen derſelbe in einer ge-
wiſſen Beziehung, oder zum beſondern Unterſchiede ge-
geben wurde, nachdem andre welche ihren beſondern
Bund hatten ſich unter dem Nahmen von Franken
nicht lange vorher bekannt gemacht hatten. Der
Ruhm dieſes Nahmens faͤllt in die Zeit, da ihnen die
Franken gegen die Roͤmer vorarbeiteten, die Germa-
nier aber den einbrechenden Gothen, und die thuͤrin-
giſchen Chatten den Wandalen und Gepiden zu
ſteuren, folglich alle ihre alten Feinde vor ſich zu
thun hatten. Sie hatten alſo dero Zeit gleichſam die
Wahl der Ebentheuer, und pluͤnderten die galliſchen
und ſpaniſchen Kuͤſten, mit eben dem Geiſte womit
ſie nachwaͤrts in Britannien (b) uͤbergiengen. Dieſe
ihre Unternehmungen in Geſellſchaft, und mehrentheils
unter dem Nahmen der Franken, waͤhreten bis auf

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end" n="(d)"><pb facs="#f0233" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ad pleniora vota di&#x017F;tulimus. Ib.</hi> Die Wahrheit i&#x017F;t wohl,<lb/>
daß ganz Gallien von den niederrheini&#x017F;chen Vo&#x0364;lkern u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;chwemmet war, und Probus 60 Sta&#x0364;dte wieder er-<lb/>
oberte.</note><lb/>
          <note place="end" n="(e)">Aus der ganzen Periode der Kriege welche Maximian,<lb/>
Con&#x017F;tantius, Con&#x017F;tantin der Gro&#x017F;&#x017F;e und Julian &#xA75B;c. mit<lb/>
ihnen fu&#x0364;hrten, &#x017F;ind uns fa&#x017F;t nichts als u&#x0364;bertriebene Er-<lb/>
za&#x0364;hlungen von einer Menge zu ihrem Nachtheil vorge-<lb/>
fallener Schlachten u&#x0364;brig geblieben, welche beym <hi rendition="#aq">SCHA-<lb/>
TEN in hi&#x017F;t. We&#x017F;tph. IV. V.</hi> nachgele&#x017F;en werden ko&#x0364;nnen.<lb/>
Und die &#x017F;chu&#x0364;lerhaften Panegiri&#x017F;ten der damaligen Zeit<lb/>
verdienen nicht, daß man ihnen nach&#x017F;chreibe.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 99.<lb/><hi rendition="#b">Die Sa&#x017F;&#x017F;en zeigen &#x017F;ich nun auch dem<lb/>
Nahmen nach.</hi></head><lb/>
          <p>Jnzwi&#x017F;chen waren unter dem Diocletian <note place="end" n="(a)"/> die<lb/>
Sa&#x017F;&#x017F;en nun auch <hi rendition="#fr">dem Nahmen nach</hi> beru&#x0364;hmt ge-<lb/>
worden; es &#x017F;ey nun daß ihnen der&#x017F;elbe in einer ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en Beziehung, oder zum be&#x017F;ondern Unter&#x017F;chiede ge-<lb/>
geben wurde, nachdem andre welche ihren be&#x017F;ondern<lb/>
Bund hatten &#x017F;ich unter dem Nahmen von Franken<lb/>
nicht lange vorher bekannt gemacht hatten. Der<lb/>
Ruhm die&#x017F;es Nahmens fa&#x0364;llt in die Zeit, da ihnen die<lb/>
Franken gegen die Ro&#x0364;mer vorarbeiteten, die Germa-<lb/>
nier aber den einbrechenden Gothen, und die thu&#x0364;rin-<lb/>
gi&#x017F;chen Chatten den Wandalen und Gepiden zu<lb/>
&#x017F;teuren, folglich alle ihre alten Feinde vor &#x017F;ich zu<lb/>
thun hatten. Sie hatten al&#x017F;o dero Zeit gleich&#x017F;am die<lb/>
Wahl der Ebentheuer, und plu&#x0364;nderten die galli&#x017F;chen<lb/>
und &#x017F;pani&#x017F;chen Ku&#x0364;&#x017F;ten, mit eben dem Gei&#x017F;te womit<lb/>
&#x017F;ie nachwa&#x0364;rts in Britannien <note place="end" n="(b)"/> u&#x0364;bergiengen. Die&#x017F;e<lb/>
ihre Unternehmungen in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, und mehrentheils<lb/>
unter dem Nahmen der Franken, wa&#x0364;hreten bis auf<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0233] dritter Abſchnitt. ⁽d⁾ ad pleniora vota diſtulimus. Ib. Die Wahrheit iſt wohl, daß ganz Gallien von den niederrheiniſchen Voͤlkern uͤber- ſchwemmet war, und Probus 60 Staͤdte wieder er- oberte. ⁽e⁾ Aus der ganzen Periode der Kriege welche Maximian, Conſtantius, Conſtantin der Groſſe und Julian ꝛc. mit ihnen fuͤhrten, ſind uns faſt nichts als uͤbertriebene Er- zaͤhlungen von einer Menge zu ihrem Nachtheil vorge- fallener Schlachten uͤbrig geblieben, welche beym SCHA- TEN in hiſt. Weſtph. IV. V. nachgeleſen werden koͤnnen. Und die ſchuͤlerhaften Panegiriſten der damaligen Zeit verdienen nicht, daß man ihnen nachſchreibe. §. 99. Die Saſſen zeigen ſich nun auch dem Nahmen nach. Jnzwiſchen waren unter dem Diocletian ⁽a⁾ die Saſſen nun auch dem Nahmen nach beruͤhmt ge- worden; es ſey nun daß ihnen derſelbe in einer ge- wiſſen Beziehung, oder zum beſondern Unterſchiede ge- geben wurde, nachdem andre welche ihren beſondern Bund hatten ſich unter dem Nahmen von Franken nicht lange vorher bekannt gemacht hatten. Der Ruhm dieſes Nahmens faͤllt in die Zeit, da ihnen die Franken gegen die Roͤmer vorarbeiteten, die Germa- nier aber den einbrechenden Gothen, und die thuͤrin- giſchen Chatten den Wandalen und Gepiden zu ſteuren, folglich alle ihre alten Feinde vor ſich zu thun hatten. Sie hatten alſo dero Zeit gleichſam die Wahl der Ebentheuer, und pluͤnderten die galliſchen und ſpaniſchen Kuͤſten, mit eben dem Geiſte womit ſie nachwaͤrts in Britannien ⁽b⁾ uͤbergiengen. Dieſe ihre Unternehmungen in Geſellſchaft, und mehrentheils unter dem Nahmen der Franken, waͤhreten bis auf die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/233
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/233>, abgerufen am 03.12.2024.