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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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dritter Abschnitt.
non modo Cherusci sed conterminae gentes tractusque in
partes Inquiomerus Arminii patruus -- unde major Caesari
metus, ne bellum una mole ingrueret. TAC. I.
60. Hier-
aus fieht man auch, daß sie nicht allezeit una mole krieg-
ten; und schließt leicht, daß sie ihre Verbindungen nach
dem Masse ihrer Gefahr genommen haben. Und über-
haupt kann man annehmen, daß wenn z. E. die Sicam-
ber am Niederrhein, als ein vorliegendes und der grö-
sten Gefahr ausgesetztes Volk, die Waffen gegen die
Römer ergreifen dürfen, alle hinter ihnen gesessene Völ-
ker gemeinschaftliche Sache gemacht haben, und den
Römern Sicambern geschienen. Auf gleiche Art schie-
nen die Bruckter so lange Franken, als diese sich gegen
Gallien bewegten. So wie letztere sich aber umkehrten,
und ihren allmälig beschwerlichen Freunden die Spitze
boten, schien das mehrste hierunter sich wieder in Sassen
zu verwandeln, und das Reich zu fliehen, welches die
eigentlichen Franken zu ihrer nothwendigen Vertheidi-
gung unter sich aufrichten musten.
§. 81.
Erste Entdeckung der Römer unter
Cäsarn.

Cäsar war der erste welcher unsre Gegenden den
Römern gleichsam entdeckte. (a) Vor ihm war kein
römisches Heer über den Niederrhein gekommen; er
aber hielt es nöthig auch daselbst die römische Macht
zu zeigen. (b) Er fand die dortigen Nationen in kei-
ner Verbindung (c) mit den Sueven. Und obgleich
sein unvermutheter Sieg; seine schnelle Eroberung
Galliens; sein übermüthiger Versuch auf Britannien;
und diese seine feindliche Erscheinung über den Rhein;
einen allgemeinen Waffen-Verein der Deutschen Völ-
ker hätte hervorbringen können: so waren sie doch zum
Theil vielmehr froh darüber, daß er den suevischen

Stolz
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dritter Abſchnitt.
non modo Cheruſci ſed conterminæ gentes tractusque in
partes Inquiomerus Arminii patruus -- unde major Cæſari
metus, ne bellum una mole ingrueret. TAC. I.
60. Hier-
aus fieht man auch, daß ſie nicht allezeit una mole krieg-
ten; und ſchließt leicht, daß ſie ihre Verbindungen nach
dem Maſſe ihrer Gefahr genommen haben. Und uͤber-
haupt kann man annehmen, daß wenn z. E. die Sicam-
ber am Niederrhein, als ein vorliegendes und der groͤ-
ſten Gefahr ausgeſetztes Volk, die Waffen gegen die
Roͤmer ergreifen duͤrfen, alle hinter ihnen geſeſſene Voͤl-
ker gemeinſchaftliche Sache gemacht haben, und den
Roͤmern Sicambern geſchienen. Auf gleiche Art ſchie-
nen die Bruckter ſo lange Franken, als dieſe ſich gegen
Gallien bewegten. So wie letztere ſich aber umkehrten,
und ihren allmaͤlig beſchwerlichen Freunden die Spitze
boten, ſchien das mehrſte hierunter ſich wieder in Saſſen
zu verwandeln, und das Reich zu fliehen, welches die
eigentlichen Franken zu ihrer nothwendigen Vertheidi-
gung unter ſich aufrichten muſten.
§. 81.
Erſte Entdeckung der Roͤmer unter
Caͤſarn.

Caͤſar war der erſte welcher unſre Gegenden den
Roͤmern gleichſam entdeckte. (a) Vor ihm war kein
roͤmiſches Heer uͤber den Niederrhein gekommen; er
aber hielt es noͤthig auch daſelbſt die roͤmiſche Macht
zu zeigen. (b) Er fand die dortigen Nationen in kei-
ner Verbindung (c) mit den Sueven. Und obgleich
ſein unvermutheter Sieg; ſeine ſchnelle Eroberung
Galliens; ſein uͤbermuͤthiger Verſuch auf Britannien;
und dieſe ſeine feindliche Erſcheinung uͤber den Rhein;
einen allgemeinen Waffen-Verein der Deutſchen Voͤl-
ker haͤtte hervorbringen koͤnnen: ſo waren ſie doch zum
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[169/0199] dritter Abſchnitt. ⁽c⁾ non modo Cheruſci ſed conterminæ gentes tractusque in partes Inquiomerus Arminii patruus -- unde major Cæſari metus, ne bellum una mole ingrueret. TAC. I. 60. Hier- aus fieht man auch, daß ſie nicht allezeit una mole krieg- ten; und ſchließt leicht, daß ſie ihre Verbindungen nach dem Maſſe ihrer Gefahr genommen haben. Und uͤber- haupt kann man annehmen, daß wenn z. E. die Sicam- ber am Niederrhein, als ein vorliegendes und der groͤ- ſten Gefahr ausgeſetztes Volk, die Waffen gegen die Roͤmer ergreifen duͤrfen, alle hinter ihnen geſeſſene Voͤl- ker gemeinſchaftliche Sache gemacht haben, und den Roͤmern Sicambern geſchienen. Auf gleiche Art ſchie- nen die Bruckter ſo lange Franken, als dieſe ſich gegen Gallien bewegten. So wie letztere ſich aber umkehrten, und ihren allmaͤlig beſchwerlichen Freunden die Spitze boten, ſchien das mehrſte hierunter ſich wieder in Saſſen zu verwandeln, und das Reich zu fliehen, welches die eigentlichen Franken zu ihrer nothwendigen Vertheidi- gung unter ſich aufrichten muſten. §. 81. Erſte Entdeckung der Roͤmer unter Caͤſarn. Caͤſar war der erſte welcher unſre Gegenden den Roͤmern gleichſam entdeckte. ⁽a⁾ Vor ihm war kein roͤmiſches Heer uͤber den Niederrhein gekommen; er aber hielt es noͤthig auch daſelbſt die roͤmiſche Macht zu zeigen. ⁽b⁾ Er fand die dortigen Nationen in kei- ner Verbindung ⁽c⁾ mit den Sueven. Und obgleich ſein unvermutheter Sieg; ſeine ſchnelle Eroberung Galliens; ſein uͤbermuͤthiger Verſuch auf Britannien; und dieſe ſeine feindliche Erſcheinung uͤber den Rhein; einen allgemeinen Waffen-Verein der Deutſchen Voͤl- ker haͤtte hervorbringen koͤnnen: ſo waren ſie doch zum Theil vielmehr froh daruͤber, daß er den ſueviſchen Stolz L 5

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/199>, abgerufen am 23.11.2024.