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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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dritter Abschnitt.
(g) Hiehin rechne ich die Flucht der Ubier und der Tenkte-
rer. CAES. de B. G. IV. 3. Jmgleichen die Flucht der
Batavier aus Hessen. Batavi-Cattorum quondam popu-
lus & seditione domestica in eas sedes transgressus, in qui-
bus pars Romani Imperii fierent. TAC. de M. G.
29.
(h) S. §. 10.
(i) Es ist merkwürdig, daß der Marsch der Cimbern, Teu-
tonen und Tiguriner, die Belgier nicht berührte. Bel-
gae soli fuerunt, qui patrum nostrorum memoria omni Gal-
lia vexata Teutonos Cimbrosque intra fines suos ingredi
prohibuerunt. CAES. de B. G. II
4; und daß wie einige
hundert Jahr nachher die Nachkommen jener Cimbern
und Teutonen, nemlich die Gothen mit den Hunnen in
Gallien drangen, sie ebenfals vor den Franken, welche
damals in dem alten Belgien sassen, wiederkehren, und
sich aufwärts wenden musten.
(k) Jch sehe alle diese Durchbrüche als successige Unterneh-
mungen des andern grossen Vereins an, dessen ich in der
Note a. erwehnet habe. Die grossen Vorkehrungen wel-
che Henrich der Vogler machte, sind zwar nicht mit je-
nen von einerley Art; aber sicher von einerley Grösse.
§. 78.
Unsre Vorfahren sind keine Germa-
nier gewesen.

Es ist nicht wol glaublich (a) daß sich die Völker
zwischen der Weser und dem Rhein, nebst denjeni-
gen welche hinter ihnen wohnten, in jenen grossen
Bund oder das damalige Suevische Reich eingelassen
haben sollten; und die Geschichte zeigt, daß sie sehr
selten einen gemeinschaftlichen Krieg geführet haben.
Jener Bund kehrte vor Hessen oder die damaligen
Catten wieder; und diese scheinen oft freye aber keine
untergeordnete Bundsgenossen der Sueven gewesen

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dritter Abſchnitt.
(g) Hiehin rechne ich die Flucht der Ubier und der Tenkte-
rer. CAES. de B. G. IV. 3. Jmgleichen die Flucht der
Batavier aus Heſſen. Batavi-Cattorum quondam popu-
lus & ſeditione domeſtica in eas ſedes transgreſſus, in qui-
bus pars Romani Imperii fierent. TAC. de M. G.
29.
(h) S. §. 10.
(i) Es iſt merkwuͤrdig, daß der Marſch der Cimbern, Teu-
tonen und Tiguriner, die Belgier nicht beruͤhrte. Bel-
gæ ſoli fuerunt, qui patrum noſtrorum memoria omni Gal-
lia vexata Teutonos Cimbrosque intra fines ſuos ingredi
prohibuerunt. CAES. de B. G. II
4; und daß wie einige
hundert Jahr nachher die Nachkommen jener Cimbern
und Teutonen, nemlich die Gothen mit den Hunnen in
Gallien drangen, ſie ebenfals vor den Franken, welche
damals in dem alten Belgien ſaſſen, wiederkehren, und
ſich aufwaͤrts wenden muſten.
(k) Jch ſehe alle dieſe Durchbruͤche als ſucceſſige Unterneh-
mungen des andern groſſen Vereins an, deſſen ich in der
Note a. erwehnet habe. Die groſſen Vorkehrungen wel-
che Henrich der Vogler machte, ſind zwar nicht mit je-
nen von einerley Art; aber ſicher von einerley Groͤſſe.
§. 78.
Unſre Vorfahren ſind keine Germa-
nier geweſen.

Es iſt nicht wol glaublich (a) daß ſich die Voͤlker
zwiſchen der Weſer und dem Rhein, nebſt denjeni-
gen welche hinter ihnen wohnten, in jenen groſſen
Bund oder das damalige Sueviſche Reich eingelaſſen
haben ſollten; und die Geſchichte zeigt, daß ſie ſehr
ſelten einen gemeinſchaftlichen Krieg gefuͤhret haben.
Jener Bund kehrte vor Heſſen oder die damaligen
Catten wieder; und dieſe ſcheinen oft freye aber keine
untergeordnete Bundsgenoſſen der Sueven geweſen

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[163/0193] dritter Abſchnitt. ⁽g⁾ Hiehin rechne ich die Flucht der Ubier und der Tenkte- rer. CAES. de B. G. IV. 3. Jmgleichen die Flucht der Batavier aus Heſſen. Batavi-Cattorum quondam popu- lus & ſeditione domeſtica in eas ſedes transgreſſus, in qui- bus pars Romani Imperii fierent. TAC. de M. G. 29. ⁽h⁾ S. §. 10. ⁽i⁾ Es iſt merkwuͤrdig, daß der Marſch der Cimbern, Teu- tonen und Tiguriner, die Belgier nicht beruͤhrte. Bel- gæ ſoli fuerunt, qui patrum noſtrorum memoria omni Gal- lia vexata Teutonos Cimbrosque intra fines ſuos ingredi prohibuerunt. CAES. de B. G. II 4; und daß wie einige hundert Jahr nachher die Nachkommen jener Cimbern und Teutonen, nemlich die Gothen mit den Hunnen in Gallien drangen, ſie ebenfals vor den Franken, welche damals in dem alten Belgien ſaſſen, wiederkehren, und ſich aufwaͤrts wenden muſten. ⁽k⁾ Jch ſehe alle dieſe Durchbruͤche als ſucceſſige Unterneh- mungen des andern groſſen Vereins an, deſſen ich in der Note a. erwehnet habe. Die groſſen Vorkehrungen wel- che Henrich der Vogler machte, ſind zwar nicht mit je- nen von einerley Art; aber ſicher von einerley Groͤſſe. §. 78. Unſre Vorfahren ſind keine Germa- nier geweſen. Es iſt nicht wol glaublich ⁽a⁾ daß ſich die Voͤlker zwiſchen der Weſer und dem Rhein, nebſt denjeni- gen welche hinter ihnen wohnten, in jenen groſſen Bund oder das damalige Sueviſche Reich eingelaſſen haben ſollten; und die Geſchichte zeigt, daß ſie ſehr ſelten einen gemeinſchaftlichen Krieg gefuͤhret haben. Jener Bund kehrte vor Heſſen oder die damaligen Catten wieder; und dieſe ſcheinen oft freye aber keine untergeordnete Bundsgenoſſen der Sueven geweſen zu L 2

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/193>, abgerufen am 28.11.2024.