Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.dritter Abschnitt. bann genennet wird, erwählen, und von jenem Ver-ein, dessen Zeit-punkt sich ungefehr herausbringen läßt, den Anfang machen. Der Vortheil welchen dieser Plan in Erzählung der ältesten Geschichte giebt, ist sehr groß. Man sieht ein ganz neues Staats Jnteresse; man ent- deckt viele verworrene Begebenheiten; und die dunkle Geschichte des dritten, vierten und fünften Jahrhun- derts erhält dadurch Deutlichkeit, Einheit, und Leben. Nur ist dabey vorauszusetzen, daß noch ein ander Ver- ein, wozu unter dem Antonino Philosopho, die Victova- len, Sosiben, Sicoboten, Roxolanen, Bastarnen, Ala- nen, Peucinen und Kostoboken etc. S. JVL. CAPIT. in Ant. Phil. l. c. gerechnet wurden, weiter nach Norden bestanden habe; daß dieser Verein der Rival des deut- schen gewesen; daß solcher einigemal, und besonders nachdem die Römische Macht in Dacien und Pannonien schwach geworden, die Oberhand erhalten, und unter den Nahmen von Hunnen, Alanen, Wandalen, Go- then etc. etc. zum Durchbruch gekommen sey, und ganz Europa überschwemmet habe. Mehrers kann ich hier nicht davon anführen. Allein wer die deutsche Ge- schichte aus diesem Gesichts-punkt ansieht, wird noch einige neue Entdeckungen machen können. (b) S. §. 10. 11. (c) Hiehin rechne ich die Anmerkung CAES. de B. G. VI. fuit antea tempus quum Germanos Galli virtute superarent & ultro bella inferrent (d) Vbii graviter a Suevis premebantur CAES. de B. G. IV. 16. Die Tenkterer und Usipeter sagten aus einer traurigen Erfahrung: Id. IV. 4. Suevis ne quidem Deos immorta- les pares esse. Id. de B. G. VI. 7. und man merkt überall den Respekt, worin der grosse Verein seine Nachbaren hielt. (e) Quidam autem licentia vetustatis plures deo ortos, plures- que gentis appellationes Marsos, Gambrivios, Suevos, Van- dalios affirmant. Eaque vera & antiqua nomina. TAC. de M. G. 2. Weil die Boier durch eine Folge des Ver- L
dritter Abſchnitt. bann genennet wird, erwaͤhlen, und von jenem Ver-ein, deſſen Zeit-punkt ſich ungefehr herausbringen laͤßt, den Anfang machen. Der Vortheil welchen dieſer Plan in Erzaͤhlung der aͤlteſten Geſchichte giebt, iſt ſehr groß. Man ſieht ein ganz neues Staats Jntereſſe; man ent- deckt viele verworrene Begebenheiten; und die dunkle Geſchichte des dritten, vierten und fuͤnften Jahrhun- derts erhaͤlt dadurch Deutlichkeit, Einheit, und Leben. Nur iſt dabey vorauszuſetzen, daß noch ein ander Ver- ein, wozu unter dem Antonino Philoſopho, die Victova- len, Soſiben, Sicoboten, Roxolanen, Baſtarnen, Ala- nen, Peucinen und Koſtoboken ꝛc. S. JVL. CAPIT. in Ant. Phil. l. c. gerechnet wurden, weiter nach Norden beſtanden habe; daß dieſer Verein der Rival des deut- ſchen geweſen; daß ſolcher einigemal, und beſonders nachdem die Roͤmiſche Macht in Dacien und Pannonien ſchwach geworden, die Oberhand erhalten, und unter den Nahmen von Hunnen, Alanen, Wandalen, Go- then ꝛc. ꝛc. zum Durchbruch gekommen ſey, und ganz Europa uͤberſchwemmet habe. Mehrers kann ich hier nicht davon anfuͤhren. Allein wer die deutſche Ge- ſchichte aus dieſem Geſichts-punkt anſieht, wird noch einige neue Entdeckungen machen koͤnnen. (b) S. §. 10. 11. (c) Hiehin rechne ich die Anmerkung CAES. de B. G. VI. fuit antea tempus quum Germanos Galli virtute ſuperarent & ultro bella inferrent (d) Vbii graviter a Suevis premebantur CAES. de B. G. IV. 16. Die Tenkterer und Uſipeter ſagten aus einer traurigen Erfahrung: Id. IV. 4. Suevis ne quidem Deos immorta- les pares eſſe. Id. de B. G. VI. 7. und man merkt uͤberall den Reſpekt, worin der groſſe Verein ſeine Nachbaren hielt. (e) Quidam autem licentia vetuſtatis plures deo ortos, plures- que gentis appellationes Marſos, Gambrivios, Suevos, Van- dalios affirmant. Eaque vera & antiqua nomina. TAC. de M. G. 2. Weil die Boier durch eine Folge des Ver- L
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dritter Abſchnitt.
⁽a⁾
bann genennet wird, erwaͤhlen, und von jenem Ver-
ein, deſſen Zeit-punkt ſich ungefehr herausbringen laͤßt,
den Anfang machen. Der Vortheil welchen dieſer Plan
in Erzaͤhlung der aͤlteſten Geſchichte giebt, iſt ſehr groß.
Man ſieht ein ganz neues Staats Jntereſſe; man ent-
deckt viele verworrene Begebenheiten; und die dunkle
Geſchichte des dritten, vierten und fuͤnften Jahrhun-
derts erhaͤlt dadurch Deutlichkeit, Einheit, und Leben.
Nur iſt dabey vorauszuſetzen, daß noch ein ander Ver-
ein, wozu unter dem Antonino Philoſopho, die Victova-
len, Soſiben, Sicoboten, Roxolanen, Baſtarnen, Ala-
nen, Peucinen und Koſtoboken ꝛc. S. JVL. CAPIT. in
Ant. Phil. l. c. gerechnet wurden, weiter nach Norden
beſtanden habe; daß dieſer Verein der Rival des deut-
ſchen geweſen; daß ſolcher einigemal, und beſonders
nachdem die Roͤmiſche Macht in Dacien und Pannonien
ſchwach geworden, die Oberhand erhalten, und unter
den Nahmen von Hunnen, Alanen, Wandalen, Go-
then ꝛc. ꝛc. zum Durchbruch gekommen ſey, und ganz
Europa uͤberſchwemmet habe. Mehrers kann ich hier
nicht davon anfuͤhren. Allein wer die deutſche Ge-
ſchichte aus dieſem Geſichts-punkt anſieht, wird noch
einige neue Entdeckungen machen koͤnnen.
⁽b⁾ S. §. 10. 11.
⁽c⁾ Hiehin rechne ich die Anmerkung CAES. de B. G. VI.
fuit antea tempus quum Germanos Galli virtute ſuperarent
& ultro bella inferrent
⁽d⁾ Vbii graviter a Suevis premebantur CAES. de B. G. IV. 16.
Die Tenkterer und Uſipeter ſagten aus einer traurigen
Erfahrung: Id. IV. 4. Suevis ne quidem Deos immorta-
les pares eſſe. Id. de B. G. VI. 7. und man merkt uͤberall
den Reſpekt, worin der groſſe Verein ſeine Nachbaren
hielt.
⁽e⁾ Quidam autem licentia vetuſtatis plures deo ortos, plures-
que gentis appellationes Marſos, Gambrivios, Suevos, Van-
dalios affirmant. Eaque vera & antiqua nomina. TAC.
de M. G. 2. Weil die Boier durch eine Folge des Ver-
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L
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