Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte machten, weiset dahin zurück. Vorher wurden sievon den Galliern (c) jenseits des Rheins oft heimge- sucht. Nun aber setzten sie alle ihre Nachbaren in Furcht und Schrecken; (d) und man sieht eine Men- ge damals vorgegangener Veränderungen durchschei- nen. Die Nahmen der Völker, welche sich unter diesem Bund gaben, verwandeln sich in Bundes- Nahmen; (e) und ein starker Heer-mund (f) ent- steht auf allen ihren Gränzen. Sie verdrängen die Völker, (g) welche sich mit ihnen nicht vereinigen wollen. Und da die Feinde, womit sie im Anfang zu kriegen hatten, ziehende Völker waren, wogegen sie sich mit einem Heere, welches aus Land-Eigenthü- mern bestand, nicht hinlänglich wehren konnten: so mogte dieses zu jenem grossen Gesetze, (h) wodurch aller Land-Eigenthum aufgehoben wurde, den wahr- scheinlichen Anlaß geben. Der Verfall dieses Bun- des öfnete lange nachher den Gothen, Hunnen und Wandalen ihre alten (i) Wege; und Henrich der Vogler handelte nach den Grundsätzen, (k) welche mehr als tausend Jahr vor ihm dieser erste Schwä- bische Bund gefaßt hatte. So wahrscheinlich ist es, daß Germanien ein Waffen-Verein sey, welcher ge- gen die Scythen oder ein ander mächtiges Volk von jener Seite errichtet worden. (a) Jch bin durch sehr genaue Beobachtungen in der Ge- schichte, wovon ich hier keine Rechenschaft geben kann, so vollkommen überzeugt, daß die Germanie ein alter Schwäbischer Bund, und dieser der Anfang unsers heu- tigen Reichs sey; daß ich schon wünsche, man möge ei- nen neuen Plan zur Geschichte Germaniens, welches jetzt schlechthin das Reich, wie damals der Heer- Oſnabruͤckſche Geſchichte machten, weiſet dahin zuruͤck. Vorher wurden ſievon den Galliern (c) jenſeits des Rheins oft heimge- ſucht. Nun aber ſetzten ſie alle ihre Nachbaren in Furcht und Schrecken; (d) und man ſieht eine Men- ge damals vorgegangener Veraͤnderungen durchſchei- nen. Die Nahmen der Voͤlker, welche ſich unter dieſem Bund gaben, verwandeln ſich in Bundes- Nahmen; (e) und ein ſtarker Heer-mund (f) ent- ſteht auf allen ihren Graͤnzen. Sie verdraͤngen die Voͤlker, (g) welche ſich mit ihnen nicht vereinigen wollen. Und da die Feinde, womit ſie im Anfang zu kriegen hatten, ziehende Voͤlker waren, wogegen ſie ſich mit einem Heere, welches aus Land-Eigenthuͤ- mern beſtand, nicht hinlaͤnglich wehren konnten: ſo mogte dieſes zu jenem groſſen Geſetze, (h) wodurch aller Land-Eigenthum aufgehoben wurde, den wahr- ſcheinlichen Anlaß geben. Der Verfall dieſes Bun- des oͤfnete lange nachher den Gothen, Hunnen und Wandalen ihre alten (i) Wege; und Henrich der Vogler handelte nach den Grundſaͤtzen, (k) welche mehr als tauſend Jahr vor ihm dieſer erſte Schwaͤ- biſche Bund gefaßt hatte. So wahrſcheinlich iſt es, daß Germanien ein Waffen-Verein ſey, welcher ge- gen die Scythen oder ein ander maͤchtiges Volk von jener Seite errichtet worden. (a) Jch bin durch ſehr genaue Beobachtungen in der Ge- ſchichte, wovon ich hier keine Rechenſchaft geben kann, ſo vollkommen uͤberzeugt, daß die Germanie ein alter Schwaͤbiſcher Bund, und dieſer der Anfang unſers heu- tigen Reichs ſey; daß ich ſchon wuͤnſche, man moͤge ei- nen neuen Plan zur Geſchichte Germaniens, welches jetzt ſchlechthin das Reich, wie damals der Heer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0190" n="160"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Oſnabruͤckſche Geſchichte</hi></fw><lb/> machten, weiſet dahin zuruͤck. Vorher wurden ſie<lb/> von den Galliern <note place="end" n="(c)"/> jenſeits des Rheins oft heimge-<lb/> ſucht. 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Oſnabruͤckſche Geſchichte
machten, weiſet dahin zuruͤck. Vorher wurden ſie
von den Galliern
⁽c⁾
jenſeits des Rheins oft heimge-
ſucht. Nun aber ſetzten ſie alle ihre Nachbaren in
Furcht und Schrecken;
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und man ſieht eine Men-
ge damals vorgegangener Veraͤnderungen durchſchei-
nen. Die Nahmen der Voͤlker, welche ſich unter
dieſem Bund gaben, verwandeln ſich in Bundes-
Nahmen;
⁽e⁾
und ein ſtarker Heer-mund
⁽f⁾
ent-
ſteht auf allen ihren Graͤnzen. Sie verdraͤngen die
Voͤlker,
⁽g⁾
welche ſich mit ihnen nicht vereinigen
wollen. Und da die Feinde, womit ſie im Anfang zu
kriegen hatten, ziehende Voͤlker waren, wogegen ſie
ſich mit einem Heere, welches aus Land-Eigenthuͤ-
mern beſtand, nicht hinlaͤnglich wehren konnten: ſo
mogte dieſes zu jenem groſſen Geſetze,
⁽h⁾
wodurch
aller Land-Eigenthum aufgehoben wurde, den wahr-
ſcheinlichen Anlaß geben. Der Verfall dieſes Bun-
des oͤfnete lange nachher den Gothen, Hunnen und
Wandalen ihre alten
⁽i⁾
Wege; und Henrich der
Vogler handelte nach den Grundſaͤtzen,
⁽k⁾
welche
mehr als tauſend Jahr vor ihm dieſer erſte Schwaͤ-
biſche Bund gefaßt hatte. So wahrſcheinlich iſt es,
daß Germanien ein Waffen-Verein ſey, welcher ge-
gen die Scythen oder ein ander maͤchtiges Volk von
jener Seite errichtet worden.
⁽a⁾ Jch bin durch ſehr genaue Beobachtungen in der Ge-
ſchichte, wovon ich hier keine Rechenſchaft geben kann,
ſo vollkommen uͤberzeugt, daß die Germanie ein alter
Schwaͤbiſcher Bund, und dieſer der Anfang unſers heu-
tigen Reichs ſey; daß ich ſchon wuͤnſche, man moͤge ei-
nen neuen Plan zur Geſchichte Germaniens, welches
jetzt ſchlechthin das Reich, wie damals der Heer-
bann
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