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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
oft anderthalb Fuß hoch aufrecht und als verschlemmt.
Bey dem schwarzen Torf, der an den Ränden sitzt, und
mehr geläutert ist, läßt sich besser als bey Stein-Kohlen
schmieden.
(b) Das Mohr ist leicht; und aller Sand seigert durch. Es
hebt sich nach, und das Regenwasser, welches auf dem
festen Sand-boden stehen bleibt, tritt unter die leichtere
Kruste; gleich denn auch ein guter Sand-freyer Torf
leichter ist als das Wasser.
(c) Cuacian hieß bey den Angel-Sachsen tremere contremi-
scere.
S. SKINNER h. v. und jetzt to Quake eben das.
S. JOHNSON. Earth quake ist daher Erdbeben; Qua-
ker trembleur; und das Westphälische Quakler ein fre-
quentativum
davon; andrer Worte nicht zu gedenken.
Die Griechen, welche eine Niedersächsische Mundart
hatten, sprachen durchgehends Kaukhoi; die Lateiner aber
bald Chauci, bald Cauchi, bald Caici, eben wie wir Käuch-
ler sprechen; wo die Obersachsen Gauckler sagen. Ein
Westphälinger fühlet leicht, daß es beyden Nationen un-
möglich gewesen den wahren Ton des Worts anzugeben;
weil sie nicht einmal den rechten Vocal, der nach Schwe-
discher Art ein a mit einem darüber stehenden u seyn
muß, dazu hatten. Jn der Aussprache des Worts
Kake braucht der Westphälinger ein u, ohne daß man
unterscheiden kann, ob es vor oder nach dem a stehet.
Später hat man sich mit dem Qu, welches die Grie-
chen und Deutschen nicht hatten, geholfen.
(d) Ehe die Dämme Friesland einfaßten, trat die noch jetzt
höhere See unter die Kruste; und hob sie. Noch jetzt
giebt es dergleichen schwimmende Aecker an der Weser,
wo man mit Menschen pflügen muß, weil die Pferde
durch die Kruste fallen. Das Land bebt auch in Ost-
friesland noch dergestalt, daß wenn man im Sommer bey
trocknen Wetter darüber fähret, die Bäume an den We-
ge, von dem Getöse des Wagens zittern. Die Hollän-
der kennen ebenfalls noch Beveland. Aus diesem Ge-
sichts-punkt wird folgende Beschreibung deutlich: Littora
Oſnabruͤckſche Geſchichte
oft anderthalb Fuß hoch aufrecht und als verſchlemmt.
Bey dem ſchwarzen Torf, der an den Raͤnden ſitzt, und
mehr gelaͤutert iſt, laͤßt ſich beſſer als bey Stein-Kohlen
ſchmieden.
(b) Das Mohr iſt leicht; und aller Sand ſeigert durch. Es
hebt ſich nach, und das Regenwaſſer, welches auf dem
feſten Sand-boden ſtehen bleibt, tritt unter die leichtere
Kruſte; gleich denn auch ein guter Sand-freyer Torf
leichter iſt als das Waſſer.
(c) Cuacian hieß bey den Angel-Sachſen tremere contremi-
ſcere.
S. SKINNER h. v. und jetzt to Quake eben das.
S. JOHNSON. Earth quake iſt daher Erdbeben; Qua-
ker trembleur; und das Weſtphaͤliſche Quakler ein fre-
quentativum
davon; andrer Worte nicht zu gedenken.
Die Griechen, welche eine Niederſaͤchſiſche Mundart
hatten, ſprachen durchgehends Καυχο͂ι; die Lateiner aber
bald Chauci, bald Cauchi, bald Caici, eben wie wir Kaͤuch-
ler ſprechen; wo die Oberſachſen Gauckler ſagen. Ein
Weſtphaͤlinger fuͤhlet leicht, daß es beyden Nationen un-
moͤglich geweſen den wahren Ton des Worts anzugeben;
weil ſie nicht einmal den rechten Vocal, der nach Schwe-
diſcher Art ein a mit einem daruͤber ſtehenden u ſeyn
muß, dazu hatten. Jn der Ausſprache des Worts
Kake braucht der Weſtphaͤlinger ein u, ohne daß man
unterſcheiden kann, ob es vor oder nach dem a ſtehet.
Spaͤter hat man ſich mit dem Qu, welches die Grie-
chen und Deutſchen nicht hatten, geholfen.
(d) Ehe die Daͤmme Friesland einfaßten, trat die noch jetzt
hoͤhere See unter die Kruſte; und hob ſie. Noch jetzt
giebt es dergleichen ſchwimmende Aecker an der Weſer,
wo man mit Menſchen pfluͤgen muß, weil die Pferde
durch die Kruſte fallen. Das Land bebt auch in Oſt-
friesland noch dergeſtalt, daß wenn man im Sommer bey
trocknen Wetter daruͤber faͤhret, die Baͤume an den We-
ge, von dem Getoͤſe des Wagens zittern. Die Hollaͤn-
der kennen ebenfalls noch Beveland. Aus dieſem Ge-
ſichts-punkt wird folgende Beſchreibung deutlich: Littora
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[124/0154] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽a⁾ oft anderthalb Fuß hoch aufrecht und als verſchlemmt. Bey dem ſchwarzen Torf, der an den Raͤnden ſitzt, und mehr gelaͤutert iſt, laͤßt ſich beſſer als bey Stein-Kohlen ſchmieden. ⁽b⁾ Das Mohr iſt leicht; und aller Sand ſeigert durch. Es hebt ſich nach, und das Regenwaſſer, welches auf dem feſten Sand-boden ſtehen bleibt, tritt unter die leichtere Kruſte; gleich denn auch ein guter Sand-freyer Torf leichter iſt als das Waſſer. ⁽c⁾ Cuacian hieß bey den Angel-Sachſen tremere contremi- ſcere. S. SKINNER h. v. und jetzt to Quake eben das. S. JOHNSON. Earth quake iſt daher Erdbeben; Qua- ker trembleur; und das Weſtphaͤliſche Quakler ein fre- quentativum davon; andrer Worte nicht zu gedenken. Die Griechen, welche eine Niederſaͤchſiſche Mundart hatten, ſprachen durchgehends Καυχο͂ι; die Lateiner aber bald Chauci, bald Cauchi, bald Caici, eben wie wir Kaͤuch- ler ſprechen; wo die Oberſachſen Gauckler ſagen. Ein Weſtphaͤlinger fuͤhlet leicht, daß es beyden Nationen un- moͤglich geweſen den wahren Ton des Worts anzugeben; weil ſie nicht einmal den rechten Vocal, der nach Schwe- diſcher Art ein a mit einem daruͤber ſtehenden u ſeyn muß, dazu hatten. Jn der Ausſprache des Worts Kake braucht der Weſtphaͤlinger ein u, ohne daß man unterſcheiden kann, ob es vor oder nach dem a ſtehet. Spaͤter hat man ſich mit dem Qu, welches die Grie- chen und Deutſchen nicht hatten, geholfen. ⁽d⁾ Ehe die Daͤmme Friesland einfaßten, trat die noch jetzt hoͤhere See unter die Kruſte; und hob ſie. Noch jetzt giebt es dergleichen ſchwimmende Aecker an der Weſer, wo man mit Menſchen pfluͤgen muß, weil die Pferde durch die Kruſte fallen. Das Land bebt auch in Oſt- friesland noch dergeſtalt, daß wenn man im Sommer bey trocknen Wetter daruͤber faͤhret, die Baͤume an den We- ge, von dem Getoͤſe des Wagens zittern. Die Hollaͤn- der kennen ebenfalls noch Beveland. Aus dieſem Ge- ſichts-punkt wird folgende Beſchreibung deutlich: Littora Chau-

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/154>, abgerufen am 24.11.2024.