Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.zweyter Abschnitt. schwarze und graue, und ist in der Versuchung zuglauben, daß erstere ihre schwarzen und fetten Thei- le (a) aus den umgestürzten Fichten-Wäldern einge- sogen haben, wovon sich der harzigte Geruch im Wasser hat verlieren können. Glaublicher aber ist es daß alle Mohre in den ältesten Zeiten eine Zeitlang geschwommen, (b) und sich durch die untergetretene See erhoben haben; da denn andre Ursachen ihrer Brennbarkeit angegeben werden können. Man hat dergleichen Gegenden sicher Kuak- (c) oder Bebe- Land genannt. Und da die ehmaligen Kuaken (d) oder Kauchen ohnstreitig auf einer solchen zitternden Land-Kruste wohnten; sich aber in den Zeiten, wo- von wir Nachricht haben, nicht mehr in unser Stift erstreckten: so mögen die Sandbänke, wodurch alle Mohre eingefaßt sind, die unsrigen gar frühzeitig ab- gesondert und zu festem Lande gemachet haben. Dieser Sand trägt in unserm Stifte überall die Merkmale der Anspühlung. Auf Bergen findet man hier keine Mohre; und wo sich dergleichen ander- wärts darauf finden, mögen sie eben wie die See- Muscheln dahin gekommen seyn. Einige halten Schwefel; andre gar keinen. Der Torf welcher daraus auf verschiedene Weise gemacht wird, kömmt den Einwohnern sehr zu statten. (a) Man findet auch in grauen Mohren, doch seltner, Fuh- ren oder Fichten. An einigen Orten soll eine Art Theer aus der Erde quillen. Fände diese Quelle ein graues Mohr, welches dieselbe einsöge: so würde daraus ein schwarzes werden. Und vielleicht entstehen solche Quel- len aus umgestürzten Wäldern. Jn dem grauen Mohr zeigen sich Heide-Gewächse in ihrer vollständigen Figur, zweyter Abſchnitt. ſchwarze und graue, und iſt in der Verſuchung zuglauben, daß erſtere ihre ſchwarzen und fetten Thei- le (a) aus den umgeſtuͤrzten Fichten-Waͤldern einge- ſogen haben, wovon ſich der harzigte Geruch im Waſſer hat verlieren koͤnnen. Glaublicher aber iſt es daß alle Mohre in den aͤlteſten Zeiten eine Zeitlang geſchwommen, (b) und ſich durch die untergetretene See erhoben haben; da denn andre Urſachen ihrer Brennbarkeit angegeben werden koͤnnen. Man hat dergleichen Gegenden ſicher Kuak- (c) oder Bebe- Land genannt. Und da die ehmaligen Kuaken (d) oder Kauchen ohnſtreitig auf einer ſolchen zitternden Land-Kruſte wohnten; ſich aber in den Zeiten, wo- von wir Nachricht haben, nicht mehr in unſer Stift erſtreckten: ſo moͤgen die Sandbaͤnke, wodurch alle Mohre eingefaßt ſind, die unſrigen gar fruͤhzeitig ab- geſondert und zu feſtem Lande gemachet haben. Dieſer Sand traͤgt in unſerm Stifte uͤberall die Merkmale der Anſpuͤhlung. Auf Bergen findet man hier keine Mohre; und wo ſich dergleichen ander- waͤrts darauf finden, moͤgen ſie eben wie die See- Muſcheln dahin gekommen ſeyn. Einige halten Schwefel; andre gar keinen. Der Torf welcher daraus auf verſchiedene Weiſe gemacht wird, koͤmmt den Einwohnern ſehr zu ſtatten. (a) Man findet auch in grauen Mohren, doch ſeltner, Fuh- ren oder Fichten. An einigen Orten ſoll eine Art Theer aus der Erde quillen. Faͤnde dieſe Quelle ein graues Mohr, welches dieſelbe einſoͤge: ſo wuͤrde daraus ein ſchwarzes werden. Und vielleicht entſtehen ſolche Quel- len aus umgeſtuͤrzten Waͤldern. Jn dem grauen Mohr zeigen ſich Heide-Gewaͤchſe in ihrer vollſtaͤndigen Figur, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0153" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zweyter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> ſchwarze und graue, und iſt in der Verſuchung zu<lb/> glauben, daß erſtere ihre ſchwarzen und fetten Thei-<lb/> le <note place="end" n="(a)"/> aus den umgeſtuͤrzten Fichten-Waͤldern einge-<lb/> ſogen haben, wovon ſich der harzigte Geruch im<lb/> Waſſer hat verlieren koͤnnen. Glaublicher aber iſt es<lb/> daß alle Mohre in den aͤlteſten Zeiten eine Zeitlang<lb/> geſchwommen, <note place="end" n="(b)"/> und ſich durch die untergetretene<lb/> See erhoben haben; da denn andre Urſachen ihrer<lb/> Brennbarkeit angegeben werden koͤnnen. Man hat<lb/> dergleichen Gegenden ſicher <hi rendition="#fr">Kuak-</hi> <note place="end" n="(c)"/> oder <hi rendition="#fr">Bebe-<lb/> Land</hi> genannt. Und da die ehmaligen <hi rendition="#fr">Kuaken</hi> <note place="end" n="(d)"/><lb/> oder <hi rendition="#fr">Kauchen</hi> ohnſtreitig auf einer ſolchen zitternden<lb/> Land-Kruſte wohnten; ſich aber in den Zeiten, wo-<lb/> von wir Nachricht haben, nicht mehr in unſer Stift<lb/> erſtreckten: ſo moͤgen die Sandbaͤnke, wodurch alle<lb/> Mohre eingefaßt ſind, die unſrigen gar fruͤhzeitig ab-<lb/> geſondert und zu <hi rendition="#fr">feſtem</hi> Lande gemachet haben.<lb/> Dieſer Sand traͤgt in unſerm Stifte uͤberall die<lb/> Merkmale der Anſpuͤhlung. Auf Bergen findet man<lb/> hier keine Mohre; und wo ſich dergleichen ander-<lb/> waͤrts darauf finden, moͤgen ſie eben wie die See-<lb/> Muſcheln dahin gekommen ſeyn. Einige halten<lb/> Schwefel; andre gar keinen. Der Torf welcher<lb/> daraus auf verſchiedene Weiſe gemacht wird, koͤmmt<lb/> den Einwohnern ſehr zu ſtatten.</p><lb/> <note place="end" n="(a)">Man findet auch in grauen Mohren, doch ſeltner, Fuh-<lb/> ren oder Fichten. An einigen Orten ſoll eine Art Theer<lb/> aus der Erde quillen. Faͤnde dieſe Quelle ein graues<lb/> Mohr, welches dieſelbe einſoͤge: ſo wuͤrde daraus ein<lb/> ſchwarzes werden. Und vielleicht entſtehen ſolche Quel-<lb/> len aus umgeſtuͤrzten Waͤldern. Jn dem grauen Mohr<lb/> zeigen ſich Heide-Gewaͤchſe in ihrer vollſtaͤndigen Figur,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">oft</fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0153]
zweyter Abſchnitt.
ſchwarze und graue, und iſt in der Verſuchung zu
glauben, daß erſtere ihre ſchwarzen und fetten Thei-
le
⁽a⁾
aus den umgeſtuͤrzten Fichten-Waͤldern einge-
ſogen haben, wovon ſich der harzigte Geruch im
Waſſer hat verlieren koͤnnen. Glaublicher aber iſt es
daß alle Mohre in den aͤlteſten Zeiten eine Zeitlang
geſchwommen,
⁽b⁾
und ſich durch die untergetretene
See erhoben haben; da denn andre Urſachen ihrer
Brennbarkeit angegeben werden koͤnnen. Man hat
dergleichen Gegenden ſicher Kuak-
⁽c⁾
oder Bebe-
Land genannt. Und da die ehmaligen Kuaken
⁽d⁾
oder Kauchen ohnſtreitig auf einer ſolchen zitternden
Land-Kruſte wohnten; ſich aber in den Zeiten, wo-
von wir Nachricht haben, nicht mehr in unſer Stift
erſtreckten: ſo moͤgen die Sandbaͤnke, wodurch alle
Mohre eingefaßt ſind, die unſrigen gar fruͤhzeitig ab-
geſondert und zu feſtem Lande gemachet haben.
Dieſer Sand traͤgt in unſerm Stifte uͤberall die
Merkmale der Anſpuͤhlung. Auf Bergen findet man
hier keine Mohre; und wo ſich dergleichen ander-
waͤrts darauf finden, moͤgen ſie eben wie die See-
Muſcheln dahin gekommen ſeyn. Einige halten
Schwefel; andre gar keinen. Der Torf welcher
daraus auf verſchiedene Weiſe gemacht wird, koͤmmt
den Einwohnern ſehr zu ſtatten.
⁽a⁾ Man findet auch in grauen Mohren, doch ſeltner, Fuh-
ren oder Fichten. An einigen Orten ſoll eine Art Theer
aus der Erde quillen. Faͤnde dieſe Quelle ein graues
Mohr, welches dieſelbe einſoͤge: ſo wuͤrde daraus ein
ſchwarzes werden. Und vielleicht entſtehen ſolche Quel-
len aus umgeſtuͤrzten Waͤldern. Jn dem grauen Mohr
zeigen ſich Heide-Gewaͤchſe in ihrer vollſtaͤndigen Figur,
oft
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |