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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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erster Abschnitt.
tenentia. Nach dem ersten aber wären sie gehütete und
gehegte Leute und mit den Hyen-Männern zu vergleichen,
wovon PVFFENDORF Obs. jur. Vol. III. p. 89. und
HALTHAVS v. Hyeman.
(b) Die Freyen erscheinen schon in den Stiftungs-Briefen
Carls des Grossen. Dieses sind nothwendig die St. Pe-
ters-Freyen und in allen Osnabr. Capitulationen heißt
es deswegen, daß des Domprobstes Freyen etc. etc. den
St. Peters-Freyen sollen gleich geachtet werden.
(c) Hievon heißt es in den Osnabr. Capit. als Contadi de
Retberg de 1482. & ß.
"De Brygen de up malkes Gu-
"den sitten dat se de mögen hebben beschermen unde vorde-
"gedingen gelick eren egenen Lüden. Beym KRESS vom
Archid. Wesen in app. p. 7. 14. 22. Malk ist so viel als
eines jeden; Kress scheint im Register etwas besondres
daraus zu machen.
(d) Dies Wort, über dessen Ableitung man sich so sehr quält,
ist ganz offenbar von Wich ein Dorf, und Bild
contour. Denn bilden ist von bolen vertere tourner. Und
bilden ist durch Umris oder Abzirkeln eine Figur
heraus bringen. Weichbild ist folglich ein bezitktes
Dorf, welches Beschluß- Bezirk- oder Bann-Kreuze hat.
Jn Spanien heißt daher ein Bezirk bloß crux. S. DV
FRESNE v. Cruces.
Der Stadt Osnabrück ihre ehmalt-
gen Bann-Kreuze stehn noch aus allen Thoren. Man
sieht sie aber nicht mehr dafür an.
(e) Jn Portugal durfte einer nur ein Kreuz auf seine Grün-
de errichten: so hatte er eigne Hode und verbiesterte
nicht. Auf diesen Gebrauch wird auch in Stat. 2. West.
Monast. c.
37. gezielt, wenn es heißt: Quia mulci tenen-
tes erigunt cruces in tenementis suis, aut erigi permittunt
in praejudicium dominorum suorum ut tenentes per privi-
legia templariorum tueri se possent contra capitales domi-
nos &c.
(f) Verbiestern sagt man in Westphalen für verwildern; und
Beist ist eigentlich ein wildes Thier, ob es gleich auch
jetzt von zahmen gebraucht wird.
(g) Nicht
erſter Abſchnitt.
tenentia. Nach dem erſten aber waͤren ſie gehuͤtete und
gehegte Leute und mit den Hyen-Maͤnnern zu vergleichen,
wovon PVFFENDORF Obſ. jur. Vol. III. p. 89. und
HALTHAVS v. Hyeman.
(b) Die Freyen erſcheinen ſchon in den Stiftungs-Briefen
Carls des Groſſen. Dieſes ſind nothwendig die St. Pe-
ters-Freyen und in allen Oſnabr. Capitulationen heißt
es deswegen, daß des Domprobſtes Freyen ꝛc. ꝛc. den
St. Peters-Freyen ſollen gleich geachtet werden.
(c) Hievon heißt es in den Oſnabr. Capit. als Contadi de
Retberg de 1482. & ß.
„De Brygen de up malkes Gu-
„den ſitten dat ſe de moͤgen hebben beſchermen unde vorde-
„gedingen gelick eren egenen Luͤden. Beym KRESS vom
Archid. Weſen in app. p. 7. 14. 22. Malk iſt ſo viel als
eines jeden; Kreſſ ſcheint im Regiſter etwas beſondres
daraus zu machen.
(d) Dies Wort, uͤber deſſen Ableitung man ſich ſo ſehr quaͤlt,
iſt ganz offenbar von Wich ein Dorf, und Bild
contour. Denn bilden iſt von bolen vertere tourner. Und
bilden iſt durch Umris oder Abzirkeln eine Figur
heraus bringen. Weichbild iſt folglich ein bezitktes
Dorf, welches Beſchluß- Bezirk- oder Bann-Kreuze hat.
Jn Spanien heißt daher ein Bezirk bloß crux. S. DV
FRESNE v. Cruceſ.
Der Stadt Oſnabruͤck ihre ehmalt-
gen Bann-Kreuze ſtehn noch aus allen Thoren. Man
ſieht ſie aber nicht mehr dafuͤr an.
(e) Jn Portugal durfte einer nur ein Kreuz auf ſeine Gruͤn-
de errichten: ſo hatte er eigne Hode und verbieſterte
nicht. Auf dieſen Gebrauch wird auch in Stat. 2. Weſt.
Monaſt. c.
37. gezielt, wenn es heißt: Quia mulci tenen-
tes erigunt cruces in tenementis ſuis, aut erigi permittunt
in præjudicium dominorum ſuorum ut tenentes per privi-
legia templariorum tueri ſe poſſent contra capitales domi-
nos &c.
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Beiſt iſt eigentlich ein wildes Thier, ob es gleich auch
jetzt von zahmen gebraucht wird.
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[111/0141] erſter Abſchnitt. ⁽a⁾ tenentia. Nach dem erſten aber waͤren ſie gehuͤtete und gehegte Leute und mit den Hyen-Maͤnnern zu vergleichen, wovon PVFFENDORF Obſ. jur. Vol. III. p. 89. und HALTHAVS v. Hyeman. ⁽b⁾ Die Freyen erſcheinen ſchon in den Stiftungs-Briefen Carls des Groſſen. Dieſes ſind nothwendig die St. Pe- ters-Freyen und in allen Oſnabr. Capitulationen heißt es deswegen, daß des Domprobſtes Freyen ꝛc. ꝛc. den St. Peters-Freyen ſollen gleich geachtet werden. ⁽c⁾ Hievon heißt es in den Oſnabr. Capit. als Contadi de Retberg de 1482. & ß. „De Brygen de up malkes Gu- „den ſitten dat ſe de moͤgen hebben beſchermen unde vorde- „gedingen gelick eren egenen Luͤden. Beym KRESS vom Archid. Weſen in app. p. 7. 14. 22. Malk iſt ſo viel als eines jeden; Kreſſ ſcheint im Regiſter etwas beſondres daraus zu machen. ⁽d⁾ Dies Wort, uͤber deſſen Ableitung man ſich ſo ſehr quaͤlt, iſt ganz offenbar von Wich ein Dorf, und Bild contour. Denn bilden iſt von bolen vertere tourner. Und bilden iſt durch Umris oder Abzirkeln eine Figur heraus bringen. Weichbild iſt folglich ein bezitktes Dorf, welches Beſchluß- Bezirk- oder Bann-Kreuze hat. Jn Spanien heißt daher ein Bezirk bloß crux. S. DV FRESNE v. Cruceſ. Der Stadt Oſnabruͤck ihre ehmalt- gen Bann-Kreuze ſtehn noch aus allen Thoren. Man ſieht ſie aber nicht mehr dafuͤr an. ⁽e⁾ Jn Portugal durfte einer nur ein Kreuz auf ſeine Gruͤn- de errichten: ſo hatte er eigne Hode und verbieſterte nicht. Auf dieſen Gebrauch wird auch in Stat. 2. Weſt. Monaſt. c. 37. gezielt, wenn es heißt: Quia mulci tenen- tes erigunt cruces in tenementis ſuis, aut erigi permittunt in præjudicium dominorum ſuorum ut tenentes per privi- legia templariorum tueri ſe poſſent contra capitales domi- nos &c. ⁽f⁾ Verbieſtern ſagt man in Weſtphalen fuͤr verwildern; und Beiſt iſt eigentlich ein wildes Thier, ob es gleich auch jetzt von zahmen gebraucht wird. (g) Nicht

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/141>, abgerufen am 23.11.2024.