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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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in eine Rolle gehören; durch eine ursprüngliche Be-
dingung, (f) wenn sie sich in keiner Hofrolle befinden.

(a) Einenbehörig bezieht sich auf die Gründe, und ein Guts-
Herr ist nicht gleich Hals-Herr.
(b) Ritter- und Gutsherrn-Recht kömmt oft synonimice vor;
weil in dem 16 Saec. besonders die Ritterliche Würde
sehr stark Mode war. Jn dem Edicto Abbatis Corbej.
v. 1348; so BOEHMER. in praef. ad Strodtmanni jus cur.
lit.
beygebracht, wird es übersetzt: mos militarium sive
ministerialium.
(c) Dies ist wenigstens die Regel. Wenn aber ein solcher
Hof erledigt wird mag es leicht geschehen, daß der
Gutsherr ihn mit einer Blut-eignen Person wieder be-
setzt; daher denn einzelne Ausnahmen. Jn dem Hof-
Rechte der Kirchspiele Venne und Hunteburg aber heißt
es: "So dar ein Mann is welker dem gnädigsten Land-
"Försten des Stiffts Oßnabrück, einem ehrwördigen
"Domcapittel oder sonst jemand anders egengehörig
"tho kümpt und stervet: so iß unsem gnädigsten Land-
"Försten oder we der Gutsherr iß, verscheden dat Her-
"wedde. Jß et aber ein frey Mann: so kömmt et dem
"negesten Blode to, de sick mit Rechte de negeste darto
"bekünden kann." Wäre diese Regel richtig, wie ich
glaube, da sich eben dieses wegen des Hammischen Heer-
gewedes bey v. STEJNEN l. c. p. 1808 befindet, auch
in dem Reckenbergischen Hof-Recht §. 13. auf die Ver-
säumung des Hof-Rechts (wodurch einer sonst nach sei-
nem Tode bellmündig d. i. als ein Leibeigner beerbthei-
let wird) der Verlust des Heergeweddes gesetzt ist: so
könnte man umgekehrt schliessen, daß überall wo der
Gutsherr das Heergewedde nicht zieht, die Bluts-
Freyheit zu vermuthen sey. Nach den Rollen des Amt-
hauses zum Reckenberge beym KRESS vom Archid.
Wesen in app. p. 150; des Meyerhofes zu Wetter
beym LVDOLF in Obs. T. I. 155; der Meyerhöfe zu
Schledehausen, zu Belm, zu Dissen, zu Stockum, zu
Gerden, (Amts Grönenberg) zu Backum, zu Rimsloh,

erſter Abſchnitt.
in eine Rolle gehoͤren; durch eine urſpruͤngliche Be-
dingung, (f) wenn ſie ſich in keiner Hofrolle befinden.

(a) Einenbehoͤrig bezieht ſich auf die Gruͤnde, und ein Guts-
Herr iſt nicht gleich Hals-Herr.
(b) Ritter- und Gutsherrn-Recht koͤmmt oft ſynonimice vor;
weil in dem 16 Sæc. beſonders die Ritterliche Wuͤrde
ſehr ſtark Mode war. Jn dem Edicto Abbatis Corbej.
v. 1348; ſo BOEHMER. in præf. ad Strodtmanni jus cur.
lit.
beygebracht, wird es uͤberſetzt: mos militarium ſive
miniſterialium.
(c) Dies iſt wenigſtens die Regel. Wenn aber ein ſolcher
Hof erledigt wird mag es leicht geſchehen, daß der
Gutsherr ihn mit einer Blut-eignen Perſon wieder be-
ſetzt; daher denn einzelne Ausnahmen. Jn dem Hof-
Rechte der Kirchſpiele Venne und Hunteburg aber heißt
es: „So dar ein Mann is welker dem gnaͤdigſten Land-
„Foͤrſten des Stiffts Oßnabruͤck, einem ehrwoͤrdigen
„Domcapittel oder ſonſt jemand anders egengehoͤrig
„tho kuͤmpt und ſtervet: ſo iß unſem gnaͤdigſten Land-
„Foͤrſten oder we der Gutsherr iß, verſcheden dat Her-
„wedde. Jß et aber ein frey Mann: ſo koͤmmt et dem
„negeſten Blode to, de ſick mit Rechte de negeſte darto
„bekuͤnden kann.‟ Waͤre dieſe Regel richtig, wie ich
glaube, da ſich eben dieſes wegen des Hammiſchen Heer-
gewedes bey v. STEJNEN l. c. p. 1808 befindet, auch
in dem Reckenbergiſchen Hof-Recht §. 13. auf die Ver-
ſaͤumung des Hof-Rechts (wodurch einer ſonſt nach ſei-
nem Tode bellmuͤndig d. i. als ein Leibeigner beerbthei-
let wird) der Verluſt des Heergeweddes geſetzt iſt: ſo
koͤnnte man umgekehrt ſchlieſſen, daß uͤberall wo der
Gutsherr das Heergewedde nicht zieht, die Bluts-
Freyheit zu vermuthen ſey. Nach den Rollen des Amt-
hauſes zum Reckenberge beym KRESS vom Archid.
Weſen in app. p. 150; des Meyerhofes zu Wetter
beym LVDOLF in Obſ. T. I. 155; der Meyerhoͤfe zu
Schledehauſen, zu Belm, zu Diſſen, zu Stockum, zu
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[91/0121] erſter Abſchnitt. in eine Rolle gehoͤren; durch eine urſpruͤngliche Be- dingung, ⁽f⁾ wenn ſie ſich in keiner Hofrolle befinden. ⁽a⁾ Einenbehoͤrig bezieht ſich auf die Gruͤnde, und ein Guts- Herr iſt nicht gleich Hals-Herr. ⁽b⁾ Ritter- und Gutsherrn-Recht koͤmmt oft ſynonimice vor; weil in dem 16 Sæc. beſonders die Ritterliche Wuͤrde ſehr ſtark Mode war. Jn dem Edicto Abbatis Corbej. v. 1348; ſo BOEHMER. in præf. ad Strodtmanni jus cur. lit. beygebracht, wird es uͤberſetzt: mos militarium ſive miniſterialium. ⁽c⁾ Dies iſt wenigſtens die Regel. Wenn aber ein ſolcher Hof erledigt wird mag es leicht geſchehen, daß der Gutsherr ihn mit einer Blut-eignen Perſon wieder be- ſetzt; daher denn einzelne Ausnahmen. Jn dem Hof- Rechte der Kirchſpiele Venne und Hunteburg aber heißt es: „So dar ein Mann is welker dem gnaͤdigſten Land- „Foͤrſten des Stiffts Oßnabruͤck, einem ehrwoͤrdigen „Domcapittel oder ſonſt jemand anders egengehoͤrig „tho kuͤmpt und ſtervet: ſo iß unſem gnaͤdigſten Land- „Foͤrſten oder we der Gutsherr iß, verſcheden dat Her- „wedde. Jß et aber ein frey Mann: ſo koͤmmt et dem „negeſten Blode to, de ſick mit Rechte de negeſte darto „bekuͤnden kann.‟ Waͤre dieſe Regel richtig, wie ich glaube, da ſich eben dieſes wegen des Hammiſchen Heer- gewedes bey v. STEJNEN l. c. p. 1808 befindet, auch in dem Reckenbergiſchen Hof-Recht §. 13. auf die Ver- ſaͤumung des Hof-Rechts (wodurch einer ſonſt nach ſei- nem Tode bellmuͤndig d. i. als ein Leibeigner beerbthei- let wird) der Verluſt des Heergeweddes geſetzt iſt: ſo koͤnnte man umgekehrt ſchlieſſen, daß uͤberall wo der Gutsherr das Heergewedde nicht zieht, die Bluts- Freyheit zu vermuthen ſey. Nach den Rollen des Amt- hauſes zum Reckenberge beym KRESS vom Archid. Weſen in app. p. 150; des Meyerhofes zu Wetter beym LVDOLF in Obſ. T. I. 155; der Meyerhoͤfe zu Schledehauſen, zu Belm, zu Diſſen, zu Stockum, zu Gerden, (Amts Groͤnenberg) zu Backum, zu Rimsloh, zu

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/121>, abgerufen am 27.11.2024.