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Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.

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Unschuld'ge Hand, ist auch das Kind befreit;
Ein süß Vergessen kommt auf seine Sinne,
Und der geliebte Vater wird in ihm
Die eigne Tochter freudevoll umarmen.
Zum ersten Male morgen, Silpelitt,
Wirst du den Fuß in's kleine Bettlein setzen,
Das noch bis jezt dein reiner Leib nicht hat
Berühren dürfen; dennoch sollst du glauben,
Du wärst es so gewohnt, Thereile aber
Wird dir ein fabelhafter Name seyn.
-- Wo bleibst du, Mädchen?
Silpelitt (kommend).
Sieh, hier bin ich schon.
Ich war den Felsen dort hinangeklettert,
Mein' Schwester Morry hat einmal auf ihm
'nen rothen Schuh verloren.
König.
Sey bereit,
Hier rechter Hand die Schlucht hinabzusteigen.
Dort wirst du eine Grotte finden --
Silpelitt.
Wohl.
Ich kenne sie. Noch gestern hat der Riese,
Der starke Mann, den Felsen weggeschoben.
Jezt ist der Eingang frei. Ich sah ihm zu
Bei seiner Arbeit. Herr, die Erde krachte,
Da er den Block umwarf, ihm stund der Schweis
Unſchuld’ge Hand, iſt auch das Kind befreit;
Ein ſüß Vergeſſen kommt auf ſeine Sinne,
Und der geliebte Vater wird in ihm
Die eigne Tochter freudevoll umarmen.
Zum erſten Male morgen, Silpelitt,
Wirſt du den Fuß in’s kleine Bettlein ſetzen,
Das noch bis jezt dein reiner Leib nicht hat
Berühren dürfen; dennoch ſollſt du glauben,
Du wärſt es ſo gewohnt, Thereile aber
Wird dir ein fabelhafter Name ſeyn.
— Wo bleibſt du, Mädchen?
Silpelitt (kommend).
Sieh, hier bin ich ſchon.
Ich war den Felſen dort hinangeklettert,
Mein’ Schweſter Morry hat einmal auf ihm
’nen rothen Schuh verloren.
König.
Sey bereit,
Hier rechter Hand die Schlucht hinabzuſteigen.
Dort wirſt du eine Grotte finden —
Silpelitt.
Wohl.
Ich kenne ſie. Noch geſtern hat der Rieſe,
Der ſtarke Mann, den Felſen weggeſchoben.
Jezt iſt der Eingang frei. Ich ſah ihm zu
Bei ſeiner Arbeit. Herr, die Erde krachte,
Da er den Block umwarf, ihm ſtund der Schweis
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[197/0205] Unſchuld’ge Hand, iſt auch das Kind befreit; Ein ſüß Vergeſſen kommt auf ſeine Sinne, Und der geliebte Vater wird in ihm Die eigne Tochter freudevoll umarmen. Zum erſten Male morgen, Silpelitt, Wirſt du den Fuß in’s kleine Bettlein ſetzen, Das noch bis jezt dein reiner Leib nicht hat Berühren dürfen; dennoch ſollſt du glauben, Du wärſt es ſo gewohnt, Thereile aber Wird dir ein fabelhafter Name ſeyn. — Wo bleibſt du, Mädchen? Silpelitt (kommend). Sieh, hier bin ich ſchon. Ich war den Felſen dort hinangeklettert, Mein’ Schweſter Morry hat einmal auf ihm ’nen rothen Schuh verloren. König. Sey bereit, Hier rechter Hand die Schlucht hinabzuſteigen. Dort wirſt du eine Grotte finden — Silpelitt. Wohl. Ich kenne ſie. Noch geſtern hat der Rieſe, Der ſtarke Mann, den Felſen weggeſchoben. Jezt iſt der Eingang frei. Ich ſah ihm zu Bei ſeiner Arbeit. Herr, die Erde krachte, Da er den Block umwarf, ihm ſtund der Schweis

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/205>, abgerufen am 23.11.2024.