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Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.

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König.
Du bist's; ich kenne dich. So sag' mir an,
Wovon die Rede zwischen uns gewesen
Das lezte Mal. Mein Kopf ist alt und krank.
Kollmer.
Nach jenem Buche hießest du mich suchen.
König.
Wohl, wohl, mein Knecht. Doch suchet man umsonst,
Was Weyla hat verscharrt, die kluge Jungfrau,
Nicht wahr?
Kollmer.
Gewiß, wenn nicht ihr Finger selbst
Mich führt; wir aber hoffen das, mein König.
Für jezt entdeck' mir mehr vom heil'gen Buche.
König.
Mehr noch, mein Knecht? das kann schon seyn, kann seyn,
Will mich bedenken; wart, ich weiß sehr gut --
-- Wär' vor der Stirn die Wolke nicht! merkst du?
Elend! Elend! hier, hier, merkst du? die Zeit
Hat mein Gehirn mit zäher Haut bezogen.
Manchmal doch hab' ich gutes Licht...
Kollmer.
Ach Armer!
Laß, laß es nur, sey ruhig! Herr, was seh' ich?
Was wirfst du deine Arme so gen Himmel,
Ballst ihm die Fäust' in's Angesicht? Mir graut.
König.
Du biſt’s; ich kenne dich. So ſag’ mir an,
Wovon die Rede zwiſchen uns geweſen
Das lezte Mal. Mein Kopf iſt alt und krank.
Kollmer.
Nach jenem Buche hießeſt du mich ſuchen.
König.
Wohl, wohl, mein Knecht. Doch ſuchet man umſonſt,
Was Weyla hat verſcharrt, die kluge Jungfrau,
Nicht wahr?
Kollmer.
Gewiß, wenn nicht ihr Finger ſelbſt
Mich führt; wir aber hoffen das, mein König.
Für jezt entdeck’ mir mehr vom heil’gen Buche.
König.
Mehr noch, mein Knecht? das kann ſchon ſeyn, kann ſeyn,
Will mich bedenken; wart, ich weiß ſehr gut —
— Wär’ vor der Stirn die Wolke nicht! merkſt du?
Elend! Elend! hier, hier, merkſt du? die Zeit
Hat mein Gehirn mit zäher Haut bezogen.
Manchmal doch hab’ ich gutes Licht…
Kollmer.
Ach Armer!
Laß, laß es nur, ſey ruhig! Herr, was ſeh’ ich?
Was wirfſt du deine Arme ſo gen Himmel,
Ballſt ihm die Fäuſt’ in’s Angeſicht? Mir graut.
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[157/0165] König. Du biſt’s; ich kenne dich. So ſag’ mir an, Wovon die Rede zwiſchen uns geweſen Das lezte Mal. Mein Kopf iſt alt und krank. Kollmer. Nach jenem Buche hießeſt du mich ſuchen. König. Wohl, wohl, mein Knecht. Doch ſuchet man umſonſt, Was Weyla hat verſcharrt, die kluge Jungfrau, Nicht wahr? Kollmer. Gewiß, wenn nicht ihr Finger ſelbſt Mich führt; wir aber hoffen das, mein König. Für jezt entdeck’ mir mehr vom heil’gen Buche. König. Mehr noch, mein Knecht? das kann ſchon ſeyn, kann ſeyn, Will mich bedenken; wart, ich weiß ſehr gut — — Wär’ vor der Stirn die Wolke nicht! merkſt du? Elend! Elend! hier, hier, merkſt du? die Zeit Hat mein Gehirn mit zäher Haut bezogen. Manchmal doch hab’ ich gutes Licht… Kollmer. Ach Armer! Laß, laß es nur, ſey ruhig! Herr, was ſeh’ ich? Was wirfſt du deine Arme ſo gen Himmel, Ballſt ihm die Fäuſt’ in’s Angeſicht? Mir graut.

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/165>, abgerufen am 24.11.2024.