machte sich überhaupt auf eine ergötzliche Unterhaltung gefaßt, nur Tillsen fühlte sich im Stillen durch jene komische Berührung verlezt, wiewohl Niemand an et- was Beleidigendes dachte.
"In einem andern Subjekt," fuhr der Schauspie- ler fort, "in dem Kameraden des Vorigen zeig' ich Ih- nen meinen eigenen ehmaligen Sancho; es machte mir Freude, diese beiden Tröpfe einmal treulich zu kopiren, Nolten verfehlte keinen Zug, und die Gesell- schaft muß uns schon vergeben, wenn wir sie auf einen Augenblick in das Dachstübchen dieser Schmutzbärte zu schauen zwingen."
Indessen hatte Larkens den erforderlichen Ap- parat aus seinem Hause holen lassen; der Diener brachte ein braunes Kästchen, worin das Zaubergeräthe verschlossen war; zugleich zog der Schauspieler ein Manuseript hervor, blätterte und sagte: "In Absicht auf die Art und Weise, wie die Tableaux den Text begleiten, versteht sich von selbst, daß der Schauplatz zuweilen, wiewohl nur selten, leer bleiben wird, daß für den Maler nicht jede Scene gleich brauchbar seyn konnte, daß er von einer Scene meist nur Einen Mo- ment, Eine hervorstechende Gruppe darstellen konnte, daß jedoch so viel Varietät als nur immer möglich in die Bilder gebracht wurde. Nun hab' ich nur noch Eine Bitte, den Vortrag des Dialogs betreffend. Ich werde zwar sämmtliche männliche Personen aus meinem Munde mit abwechselnder Stimme unter sich sprechen
machte ſich überhaupt auf eine ergötzliche Unterhaltung gefaßt, nur Tillſen fühlte ſich im Stillen durch jene komiſche Berührung verlezt, wiewohl Niemand an et- was Beleidigendes dachte.
„In einem andern Subjekt,“ fuhr der Schauſpie- ler fort, „in dem Kameraden des Vorigen zeig’ ich Ih- nen meinen eigenen ehmaligen Sancho; es machte mir Freude, dieſe beiden Tröpfe einmal treulich zu kopiren, Nolten verfehlte keinen Zug, und die Geſell- ſchaft muß uns ſchon vergeben, wenn wir ſie auf einen Augenblick in das Dachſtübchen dieſer Schmutzbärte zu ſchauen zwingen.“
Indeſſen hatte Larkens den erforderlichen Ap- parat aus ſeinem Hauſe holen laſſen; der Diener brachte ein braunes Käſtchen, worin das Zaubergeräthe verſchloſſen war; zugleich zog der Schauſpieler ein Manuſeript hervor, blätterte und ſagte: „In Abſicht auf die Art und Weiſe, wie die Tableaux den Text begleiten, verſteht ſich von ſelbſt, daß der Schauplatz zuweilen, wiewohl nur ſelten, leer bleiben wird, daß für den Maler nicht jede Scene gleich brauchbar ſeyn konnte, daß er von einer Scene meiſt nur Einen Mo- ment, Eine hervorſtechende Gruppe darſtellen konnte, daß jedoch ſo viel Varietät als nur immer möglich in die Bilder gebracht wurde. Nun hab’ ich nur noch Eine Bitte, den Vortrag des Dialogs betreffend. Ich werde zwar ſämmtliche männliche Perſonen aus meinem Munde mit abwechſelnder Stimme unter ſich ſprechen
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machte ſich überhaupt auf eine ergötzliche Unterhaltung
gefaßt, nur Tillſen fühlte ſich im Stillen durch jene
komiſche Berührung verlezt, wiewohl Niemand an et-
was Beleidigendes dachte.
„In einem andern Subjekt,“ fuhr der Schauſpie-
ler fort, „in dem Kameraden des Vorigen zeig’ ich Ih-
nen meinen eigenen ehmaligen Sancho; es machte
mir Freude, dieſe beiden Tröpfe einmal treulich zu
kopiren, Nolten verfehlte keinen Zug, und die Geſell-
ſchaft muß uns ſchon vergeben, wenn wir ſie auf einen
Augenblick in das Dachſtübchen dieſer Schmutzbärte zu
ſchauen zwingen.“
Indeſſen hatte Larkens den erforderlichen Ap-
parat aus ſeinem Hauſe holen laſſen; der Diener
brachte ein braunes Käſtchen, worin das Zaubergeräthe
verſchloſſen war; zugleich zog der Schauſpieler ein
Manuſeript hervor, blätterte und ſagte: „In Abſicht
auf die Art und Weiſe, wie die Tableaux den Text
begleiten, verſteht ſich von ſelbſt, daß der Schauplatz
zuweilen, wiewohl nur ſelten, leer bleiben wird, daß
für den Maler nicht jede Scene gleich brauchbar ſeyn
konnte, daß er von einer Scene meiſt nur Einen Mo-
ment, Eine hervorſtechende Gruppe darſtellen konnte,
daß jedoch ſo viel Varietät als nur immer möglich in
die Bilder gebracht wurde. Nun hab’ ich nur noch
Eine Bitte, den Vortrag des Dialogs betreffend. Ich
werde zwar ſämmtliche männliche Perſonen aus meinem
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Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/154>, abgerufen am 22.07.2024.
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