Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.im Geschäft, in der Wirthschaft und bei den Kindern. "Was für? Er ist wohl auch ohne Vermögen?" "Sie ersparten sich beide etwas, doch langt es "Verflucht!" -- fuhr Mozart auf, so daß der Der Klempner saß wie auf Kohlen. Er suchte im Geſchäft, in der Wirthſchaft und bei den Kindern. „Was für? Er iſt wohl auch ohne Vermögen?“ „Sie erſparten ſich beide etwas, doch langt es „Verflucht!“ — fuhr Mozart auf, ſo daß der Der Klempner ſaß wie auf Kohlen. Er ſuchte <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0099" n="87"/> im Geſchäft, in der Wirthſchaft und bei den Kindern.<lb/> Sie hat mit einem braven Geſellen Bekanntſchaft und<lb/> würde ihn je eher je lieber heirathen; das aber hat<lb/> ſo ſeine Haken.“</p><lb/> <p>„Was für? Er iſt wohl auch ohne Vermögen?“<lb/></p> <p>„Sie erſparten ſich beide etwas, doch langt es<lb/> nicht gar. Jetzt kommt mit Nächſtem drinnen ein<lb/> halber Haustheil ſammt Werkſtatt in Gant; dem<lb/> Seiler wär's ein Leichtes, ihnen vorzuſchießen, was<lb/> noch zum Kaufſchilling fehlt, allein er läßt die Dirne<lb/> natürlich nicht gern fahren. Er hat gute Freunde im<lb/> Rath und bei der Zunft, da findet der Geſelle nun<lb/> allenthalben Schwierigkeiten.“</p><lb/> <p>„Verflucht!“ — fuhr Mozart auf, ſo daß der<lb/> Andere erſchrack und ſich umſah, ob man nicht horche.<lb/> „Und da iſt niemand, der ein Wort nach dem Recht<lb/> darein ſpräche? den Herrn eine Fauſt vorhielte? Die<lb/> Schufte, die! Wart nur, man kriegt euch noch bei'm<lb/> Wickel.“</p><lb/> <p>Der Klempner ſaß wie auf Kohlen. Er ſuchte<lb/> das Geſagte auf eine ungeſchickte Art zu mildern, bei¬<lb/> nahe nahm er es völlig zurück. Doch Mozart hörte<lb/> ihn nicht an. „Schämt Euch, wie Ihr nun ſchwatzt.<lb/> So macht's ihr Lumpen allemal, ſobald es gilt mit<lb/></p> </body> </text> </TEI> [87/0099]
im Geſchäft, in der Wirthſchaft und bei den Kindern.
Sie hat mit einem braven Geſellen Bekanntſchaft und
würde ihn je eher je lieber heirathen; das aber hat
ſo ſeine Haken.“
„Was für? Er iſt wohl auch ohne Vermögen?“
„Sie erſparten ſich beide etwas, doch langt es
nicht gar. Jetzt kommt mit Nächſtem drinnen ein
halber Haustheil ſammt Werkſtatt in Gant; dem
Seiler wär's ein Leichtes, ihnen vorzuſchießen, was
noch zum Kaufſchilling fehlt, allein er läßt die Dirne
natürlich nicht gern fahren. Er hat gute Freunde im
Rath und bei der Zunft, da findet der Geſelle nun
allenthalben Schwierigkeiten.“
„Verflucht!“ — fuhr Mozart auf, ſo daß der
Andere erſchrack und ſich umſah, ob man nicht horche.
„Und da iſt niemand, der ein Wort nach dem Recht
darein ſpräche? den Herrn eine Fauſt vorhielte? Die
Schufte, die! Wart nur, man kriegt euch noch bei'm
Wickel.“
Der Klempner ſaß wie auf Kohlen. Er ſuchte
das Geſagte auf eine ungeſchickte Art zu mildern, bei¬
nahe nahm er es völlig zurück. Doch Mozart hörte
ihn nicht an. „Schämt Euch, wie Ihr nun ſchwatzt.
So macht's ihr Lumpen allemal, ſobald es gilt mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |