ihm seine Wahl zu erleichtern und annehmlich zu machen, ohne daß sie zu viel darum schwatzte.
Mozart sah und hörte, auf einem Bänkchen bei der Kegelbahn, diesem allen mit Vergnügen zu. So sehr ihm auch das gute verständige Betragen des Mädchens, die Ruhe und der Ernst in ihren anspre¬ chenden Zügen gefiel, noch mehr interessirte ihn für jetzt der Bauer, welcher ihm, nachdem er ganz be¬ friedigt abgezogen, noch viel zu denken gab. Er hatte sich vollkommen in den Mann hinein versetzt, gefühlt, wie wichtig die geringe Angelegenheit von ihm be¬ handelt, wie ängstlich und gewissenhaft die Preise, bei einem Unterschied von wenig Kreuzern, hin und her erwogen wurden. Und, dachte er, wenn nun der Mann zu seinem Weibe heimkommt, ihr seinen Handel rühmt, die Kinder alle passen, bis der Zwerch¬ sack aufgeht, darin auch was für sie seyn mag; sie aber eilt, ihm einen Imbis und einen frischen Trunk selbstgekelterten Obstmost zu holen, darauf er seinen ganzen Appetit verspart hat!
Wer auch so glücklich wäre, so unabhängig von den Menschen! ganz nur auf die Natur gestellt und ihren Segen, wie sauer auch dieser erworben seyn will!
ihm ſeine Wahl zu erleichtern und annehmlich zu machen, ohne daß ſie zu viel darum ſchwatzte.
Mozart ſah und hörte, auf einem Bänkchen bei der Kegelbahn, dieſem allen mit Vergnügen zu. So ſehr ihm auch das gute verſtändige Betragen des Mädchens, die Ruhe und der Ernſt in ihren anſpre¬ chenden Zügen gefiel, noch mehr intereſſirte ihn für jetzt der Bauer, welcher ihm, nachdem er ganz be¬ friedigt abgezogen, noch viel zu denken gab. Er hatte ſich vollkommen in den Mann hinein verſetzt, gefühlt, wie wichtig die geringe Angelegenheit von ihm be¬ handelt, wie ängſtlich und gewiſſenhaft die Preiſe, bei einem Unterſchied von wenig Kreuzern, hin und her erwogen wurden. Und, dachte er, wenn nun der Mann zu ſeinem Weibe heimkommt, ihr ſeinen Handel rühmt, die Kinder alle paſſen, bis der Zwerch¬ ſack aufgeht, darin auch was für ſie ſeyn mag; ſie aber eilt, ihm einen Imbis und einen friſchen Trunk ſelbſtgekelterten Obſtmoſt zu holen, darauf er ſeinen ganzen Appetit verſpart hat!
Wer auch ſo glücklich wäre, ſo unabhängig von den Menſchen! ganz nur auf die Natur geſtellt und ihren Segen, wie ſauer auch dieſer erworben ſeyn will!
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ihm ſeine Wahl zu erleichtern und annehmlich zu
machen, ohne daß ſie zu viel darum ſchwatzte.
Mozart ſah und hörte, auf einem Bänkchen bei
der Kegelbahn, dieſem allen mit Vergnügen zu. So
ſehr ihm auch das gute verſtändige Betragen des
Mädchens, die Ruhe und der Ernſt in ihren anſpre¬
chenden Zügen gefiel, noch mehr intereſſirte ihn für
jetzt der Bauer, welcher ihm, nachdem er ganz be¬
friedigt abgezogen, noch viel zu denken gab. Er hatte
ſich vollkommen in den Mann hinein verſetzt, gefühlt,
wie wichtig die geringe Angelegenheit von ihm be¬
handelt, wie ängſtlich und gewiſſenhaft die Preiſe,
bei einem Unterſchied von wenig Kreuzern, hin und
her erwogen wurden. Und, dachte er, wenn nun
der Mann zu ſeinem Weibe heimkommt, ihr ſeinen
Handel rühmt, die Kinder alle paſſen, bis der Zwerch¬
ſack aufgeht, darin auch was für ſie ſeyn mag; ſie
aber eilt, ihm einen Imbis und einen friſchen Trunk
ſelbſtgekelterten Obſtmoſt zu holen, darauf er ſeinen
ganzen Appetit verſpart hat!
Wer auch ſo glücklich wäre, ſo unabhängig von
den Menſchen! ganz nur auf die Natur geſtellt
und ihren Segen, wie ſauer auch dieſer erworben
ſeyn will!
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Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1856/95>, abgerufen am 27.07.2024.
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