Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.doch gewissermaßen keck und groß mit seinen blauen "Um Vergebung," fing jetzt der Gärtner, nachdem "Kapellmeister Mozart aus Wien." "Sind ohne Zweifel bekannt im Schloß?" "Ich bin hier fremd und auf der Durchreise. Ist "Nein." "Seine Gemahlin?" "Sind beschäftigt und schwerlich zu sprechen." Mozart stand auf und machte Miene zu gehen. "Mit Erlaubniß, mein Herr, -- wie kommen "Was?" rief Mozart, "zugreifen? Zum Teufel, doch gewiſſermaßen keck und groß mit ſeinen blauen „Um Vergebung,“ fing jetzt der Gärtner, nachdem „Kapellmeiſter Mozart aus Wien.“ „Sind ohne Zweifel bekannt im Schloß?“ „Ich bin hier fremd und auf der Durchreiſe. Iſt „Nein.“ „Seine Gemahlin?“ „Sind beſchäftigt und ſchwerlich zu ſprechen.“ Mozart ſtand auf und machte Miene zu gehen. „Mit Erlaubniß, mein Herr, — wie kommen „Was?“ rief Mozart, „zugreifen? Zum Teufel, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0042" n="30"/> doch gewiſſermaßen keck und groß mit ſeinen blauen<lb/> Augen in's Geſicht; dann ſetzte er — für einen<lb/> Dritten wäre es höchſt komiſch anzuſehen geweſen —<lb/> die ſcheinbar unverletzte Pomeranze mit einer Art<lb/> von trotzig couragirtem Nachdruck in die Mitte des<lb/> Tiſches.</p><lb/> <p>„Um Vergebung,“ fing jetzt der Gärtner, nachdem<lb/> er den wenig verſprechenden Anzug des Fremden ge¬<lb/> muſtert, mit unterdrücktem Unwillen an; „ich weiß<lb/> nicht, wen ich hier —“</p><lb/> <p>„Kapellmeiſter Mozart aus Wien.“</p><lb/> <p>„Sind ohne Zweifel bekannt im Schloß?“</p><lb/> <p>„Ich bin hier fremd und auf der Durchreiſe. Iſt<lb/> der Herr Graf anweſend?“</p><lb/> <p>„Nein.“</p><lb/> <p>„Seine Gemahlin?“</p><lb/> <p>„Sind beſchäftigt und ſchwerlich zu ſprechen.“</p><lb/> <p>Mozart ſtand auf und machte Miene zu gehen.</p><lb/> <p>„Mit Erlaubniß, mein Herr, — wie kommen<lb/> Sie dazu, an dieſem Ort auf ſolche Weiſe zuzu¬<lb/> greifen?“</p><lb/> <p>„Was?“ rief Mozart, „zugreifen? Zum Teufel,<lb/> glaubt Er denn, ich wollte ſtehlen und das Ding da<lb/> freſſen?“<lb/></p> </body> </text> </TEI> [30/0042]
doch gewiſſermaßen keck und groß mit ſeinen blauen
Augen in's Geſicht; dann ſetzte er — für einen
Dritten wäre es höchſt komiſch anzuſehen geweſen —
die ſcheinbar unverletzte Pomeranze mit einer Art
von trotzig couragirtem Nachdruck in die Mitte des
Tiſches.
„Um Vergebung,“ fing jetzt der Gärtner, nachdem
er den wenig verſprechenden Anzug des Fremden ge¬
muſtert, mit unterdrücktem Unwillen an; „ich weiß
nicht, wen ich hier —“
„Kapellmeiſter Mozart aus Wien.“
„Sind ohne Zweifel bekannt im Schloß?“
„Ich bin hier fremd und auf der Durchreiſe. Iſt
der Herr Graf anweſend?“
„Nein.“
„Seine Gemahlin?“
„Sind beſchäftigt und ſchwerlich zu ſprechen.“
Mozart ſtand auf und machte Miene zu gehen.
„Mit Erlaubniß, mein Herr, — wie kommen
Sie dazu, an dieſem Ort auf ſolche Weiſe zuzu¬
greifen?“
„Was?“ rief Mozart, „zugreifen? Zum Teufel,
glaubt Er denn, ich wollte ſtehlen und das Ding da
freſſen?“
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